Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)
der Junge, eben noch dicht an Margrit gedrängt, flitzte wieselschnell, dabei leise vor sich hinweinend und eine Hand ins rissige Halsband seines Hundes gekrallt, einfach fort.
Margrit war entsetzt, denn sie hatte ihn nicht mehr beim Ärmel packen und aufhalten können.
„Bleib doch!“ schrie sie ihm nun hinterher. „Lass dich nicht bange machen! Komm zurück! Bitte!“
Auch der Alte hörte nicht, er überquerte ebenfalls die Straße, wenn auch schwankend und sich immer wieder das Herz haltend. Margrit schüttelte fassungslos den Kopf. Nur die Mutter mit dem Kind hatte sich noch immer nicht gerührt. Es war im Süden seltsam still geworden, lediglich im Norden hörte man noch den stetig abebbenden Orgelton der davon sausenden Sonde. Margrit ahnte, weshalb es im Süden plötzlich so ruhig geworden war. Die Trestine waren wohl zu groß, um direkt hier zu landen, wohl aber am Stadtrand in der Nähe dieses Viertels, irgendwo auf den Äckern.
Wenig später erfolgte jedoch weiteres Grollen aus der Ferne. Diesmal von anderer Seite der Stadt und zwar aus dem Westen ... also näherte sich von dort noch ein Geschwader! Es war der reinste Hexenkessel!
„Los, komm du wenigstens mit mir!“ Margrit packte die junge Frau beim Arm und versuchte sie mit sich zu zerren. Zögernd folgte die ihr tatsächlich und das Kind auf ihrem Arm blickte erstaunt von einer Frau zur anderen, sein rot genuckeltes Däumchen immer noch weit von sich streckend.
„Wo wollen Sie denn mit mir hin?“ erkundigte sich das Mädchen halb aufgebracht, halb erstaunt, als sie an einem kleinen Park vorbeikamen, in dessen Mitte ein Springbrunnen war, der nicht mehr funktionierte.
„K … keine Ahnung!“ erwiderte Margrit und sie schaute sich dabei in den trostlosen Gassen um. „Ich … äh … kenne mich hier nicht aus!“
„Unverschämtheit!“ das Mädchen riss sich los. „Was glauben Sie denn, wer Sie sind? Die Retterin Menschheit?“
„Nein … hm … aber ich höre sehr gut, und wenn Sie vielleicht die Güte haben würden, mir zu erklären, wo genau wir uns jetzt befinden, dann könnten wir uns verstecken …“
„Das können wir wohl kaum! Ich habe ihnen doch eben erklärt, welche Geräte die Hajeps haben! Das Scabatu beobachtet alles! Sitzen Sie denn auf diesen Ohren, mit denen sie angeblich so gut hören können?“
„Aber es sieht uns doch nur von oben!“ bemerkte Margrit zögerlich.
„Na, von unten wird’s wohl schwerlich gehen!“ Das Mädchen lachte ärgerlich auf und das Baby begann wieder angestrengt an seinem Daumen zu nuckeln, die kleine Stirn in tiefe Fältchen gelegt.
„Äh, ich meine damit nur, dass diese Sonde“, begann Margrit von neuem, „kaum die Häuser total bis ganz nach unten durchleuchten wird … oder doch?“ Margrit bekam bei diesem Gedanken irgendwie Atemstörungen. „Nein“, beantwortete sie sich ihre Frage einfach selbst, „denn sonst bräuchten die Hajeps ja ihre komischen Pfeifgeräte nicht!“
„Das ist nicht ganz dumm gedacht”, räumte das Mädchen ein und strich sich dabei ihr Haar aus dem Gesicht, „aber wer sagt Ihnen, dass die Hajeps auch heute diese Tulponts einsetzen werden? Es könnte durchaus sein, dass jene Sonde nicht ein Scabatu sondern ein Spelk ist.“
„Ei … ein Spr … Spelk?” ächzte Margrit entsetzt.
„Genau! Ich kenne mich nämlich darin nicht so recht aus, und ein Spelk kann sehr wohl die Etagen einzelner Häuser von oben durchleuchten und dort Menschen entdecken, auch wenn sie sich noch so gut verstecken. Doch Spelks sind wohl ziemlich kompliziert und aufwendig herzustellen und darum sieht man häufiger Scabatus als Spelks über den Städten kreisen. Aber auch ein Scabatu erkennt, wohin die Menschen fliehen. Dorthin werden sich auch die Einheiten der Außerirdischen bewegen, daher ist es wichtig, dass jeder von uns alleine bleibt … tschüß!“ Und sie bog in eine andere Richtung ein als Margrit.
„Moment“, rief ihr Margrit hartnäckig hinterher, „wissen Sie, dass sie jetzt gerade nach Süden laufen? Meine Uhr ist nämlich gleichzeitig ein Kompass und …“
„Ja und?“ Das blonde Mädchen sah Margrit plötzlich herausfordernd an. „Ist das denn nicht völlig egal?”
„Ich … ich meine, nein!“ stotterte Margrit.
„Trestine sind doch auch im Westen gelandet, haben das ihre guten Ohren etwa vergessen? He, kommen Sie mir ja nicht hinterher!“ kreischte sie jetzt und ihre Lippen bebten. „Dies ist mein Weg, den ich gewählt
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