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Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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sprang der Motor des Busses bereits in heftigem, lautstarkes Getöse an. Entsetzt prallten sie vor der Tür zurück, denn keine weitere Person konnte da mehr hinein.
    „Bitte, so rücken Sie doch etwas mehr zusammen!“ flehte Margrit. Es tat sich dennoch kaum etwas, alles war in Panik geraten und selbst der Fahrer hatte vergessen, ein weiteres Tauschgut von Margrit zu verlangen. Sie durfte hinein mit ihrer Familie oder auch nicht! Ihm schien alles egal zu sein. Er wollte nur schnellstens weg, um sein eigenes Leben zu retten.
    Darum fuhr er nach kurzem Zögern einfach an. Beide Kinder hatten sich inzwischen irgendwie zwischen die Fahrgäste gemogelt, wurden fast zerquetscht, und auch Muttchen hatte sich, zwar nur mit einer Hand, die andere hielt ja immer noch den Korb, seitwärts im Inneren des Busses festgekrallt, während sie auf dem Trittbrett stand. Alles schwieg verängstigt, nur Munks fauchender Protest war nicht zu überhören.
    „Schnell!“ rief Muttchen Margrit zu, doch da fuhr der Bus bereits los.
    Margrit rannte schreiend mit vielen anderen Leuten nebenher, winkte, bettelte, flehte … der Abstand zwischen dem Bus und den Fußgängern wurde immer größer. Schließlich starrten die Übriggebliebenen fassungslos nach Atem ringend dem inzwischen weit entfernten Bus hinterher, sahen, wie er gerade eine Kurve nahm, Richtung Süden … in die Sicherheit!
    Margrit war verlassen worden. Mit all diesen Menschen und ihren vielen Sachen blieb sie hier zurück. Wohin genau würde der Schaffner ihre Lieben bringen - würde sie die je wiedersehen? Würde sie überhaupt all das überleben, was sicher hier bald geschah? Mit zitternden Knien lauschte sie in die Stille hinein. Oh Gott, das war solch ein tödliches Schweigen! Alle Menschen schienen in diesem Moment den Atem anzuhalten. Zwei Fragen standen dabei in ihren Gesichtern geschrieben. Was können wir jetzt noch tun? Auf welche Weise werden die Hajeps diesmal die Städter vernichten?
    Da – ein kaum hörbares Wimmern etwas weiter hinter Margrit. Sie drehte sich um. Dort stand zwischen all den vielen Leuten eine junge Frau. Sie fiel dadurch auf, dass sie, obwohl so blutjung - Margrit schätzte sie auf höchstens sechzehn Jahre - bereits Mutter war. Das weißblonde Haar hing ihr wirr und schwitzig im erhitzten, sommersprossigen Gesicht. Das Kind auf ihrem Arm schmiegte sich eng an ihre Brust und schluchzte leise. Die junge Mutter hingegen vergoss keine einzige Träne, dennoch verrieten ihre wasserblauen Augen, was sie empfand.
    Ein alter Mann rechts von Margrit hielt sich nun das Herz. Er war käseweiß im Gesicht, kämpfte immer noch um Luft.
    Ein etwa achtjähriger Junge mit dunklem, widerspenstigem Haar zur Margrits Linken fuhr mit bebenden Fingern durch das struppige Fell seines Hundes und redete beruhigend auf diesen ein und der Hund hechelte, die Zunge hing ihm weit heraus. Er wedelte arglos, denn er wusste ja gar nicht, worum es hier eigentlich ging, mit seinem buschigen Schwanz dicht über dem staubigen Boden.
    Auch in einiger Entfernung standen die Menschen mit vornüber gebeugten Schultern, immer noch keuchend und völlig fertig, erst einmal herum, doch dann versuchten sich die ersten von ihnen zusammenzureißen, irgendwie so schnell wie möglich einen Fluchtplan in ihrem Kopf zu entwickeln. Margrit sah, wie sie die Schultern strafften. Sie atmeten dabei ganz bewusst langsamer ein und aus, stützten schließlich die Hände in ihre Hüften und ihre Blicke durchwanderten prüfend die Straßen. Andere hingegen rührten sich noch immer nicht, waren wie erstarrt, stierten dumpf vor sich hin. Es gab aber auch ein paar Leute, die liefen sofort los, einfach Hals über Kopf irgendwo hin. Einige von ihnen, meistens waren es Frauen, hielten nach Verstecken in der Nähe Ausschau. Wieder andere nahmen zu Fuß genau die Strecke, die der Bus genommen hatte, das waren meistens Männer, und etliche folgten ihnen, obwohl sie wussten, dass es lange dauern würde, auf diese Weise aus der Stadt hinaus in den rettenden Wald zu kommen.
    Und dann entdeckte Margrit auch Menschen, die plötzlich ihre Ohren mit einem Schal zugebunden und dann noch eine Mütze darüber gezogen hatten und so in schlimmer Erwartung auf das Kommende einfach weiterliefen. Aber es bildeten sich auch Gruppen, die erst einmal miteinander gründlich berieten. Die diskutierten jetzt ziemlich laut und sehr aufgeregt, und immer wieder wies jemand von ihnen dabei auffordernd mal in die eine oder andere

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