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Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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Fachwerkhauses, da sie ein Trupp von drei Mann gemütlich hinter sich den Bürgersteig entlang schlendern sah. Wie immer waren die Schritte dieser Soldaten katzenhaft leichtfüßig, obwohl sie stets wadenhohe Stiefel trugen. Sie schleppten große Plastiksäcke aus irgendeinem der wenigen, noch intakt gewesenen Selbstbedienungsläden mit sich, die sie wohl mit verschiedenen zusammengeraubten Gütern gefüllt hatten, denn sie zeigten sich gegenseitig, als sie die Markstraße unglücklicherweise in Margrits Richtung entlang liefen, mit übermütigen Gesten, was sie alles Merkwürdiges und Lustiges erbeutet hatten. Sie neckten einander sogar damit und waren so beschäftigt, dass sie Margrit noch immer nicht gewahrten.
    Ihr schlug das Herz trotzdem bis zum Halse, die Lippen bebten, als sie sich vorsichtig die Mauer des schönen, alten Hauses weiter entlang tastete. Noch waren sie nicht so nahe, dass sie nicht mehr zu übersehen war.
    ‚Lieber Gott‘, dachte sie, ‚lass mich bitte, bitte, nur noch um diese eine Ecke kommen!‘
    Vorsichtig, ganz vorsichtig machte sie einen Schritt und dann noch einen. Ihre Hände krallten sich in Balken, tasteten den Putz entlang und die Füße in den ausgeleierten Turnschuhen schlichen immer weiter über das Pflaster, dann hatte sie es tatsächlich geschafft!
    Schei … äh … Mist! Sie hörte die drei schon wieder. Wollten die etwa auch um diese Ecke? Waren ja wie die Kletten! Jetzt wurde sie schnell, fiel dabei fast hin, so schwach war sie inzwischen. Sie schob sich noch die nächste Häuserfront entlang und drückte sich dann in den nächsten Eingang des altertümlichen Mietshauses. Das Blut hämmerte schmerzhaft in den Schläfen, als sie über die Schulter zurückblickte. Hier waren die drei nicht zu sehen, puh! Gewiss wollten sie geradeaus weiter. Vielleicht ließ sich diese Tür öffnen? Bei den anderen Häusern hatte sie es vergeblich versucht.
    Doch die heiseren Stimmen der drei waren schon wieder zu hören. Margrit spähte zitternd aus dem Eingang hinaus. Oh Gott, jetzt sah sie schon den Ersten der drei hünenhaften Hajeps laut schwatzend um die Ecke biegen. Die bunt gemusterte Uniform, die er trug, sah zwar zerknautscht aus, wirkte aber seidig und elegant. Ein edler Stoff, der nicht gerade robust zu sein schien, um sich, ohne ihn zu zerfetzen, durch Gebüsch und Gras zu schieben. Die Ärmel und Hosenbeine, welche mit kostbaren Bändern, Ketten und Schmuckstücken zusammengehalten wurden, waren außerdem viel zu weit.
    Der Hajep schaute sich nach den anderen zweien um, hielt ein kleines Teddibärchen in seiner riesigen, schick behandschuhten Pranke, mit dem er immerzu nach hinten wackelte, als ob es zu ihnen hinüber gerannt käme.
    Margrit staunte. Komisch sowas! Er war so damit beschäftigt, dass er Margrits Kopf hinter der prächtigen Backsteineinfassung der Türöffnung nicht sah. Sie fuhr zurück, keuchte, ließ ihr Herz toben und riss schließlich die Augen auf. Verdammt, sie lebte … lebte noch immer! Wenn jetzt diese gottverdammte Tür nicht aufging, war sie verloren … oder?
    Tränen rannen schon wieder über ihre Wangen - es war wirklich bemerkenswert, wie viel Flüssigkeit so ein Menschenkörper produzieren konnte - als sie sich gegen die Tür warf und … die gab nach! Sie schob sich erleichtert in den dunklen, kühlen Hausflur, schloss behutsam die Tür hinter sich, wischte sich die Tränen weg und lächelte.
    Hier war es sehr still. Margrit konnte ihren eigenen Atem hören. Vorsichtshalber lauschte sie nach draußen. Nein, das durfte doch nicht wahr sein, die drei kamen tatsächlich hierher! Warum das? Margrits Magen rebellierte, gleichzeitig spürte sie wieder diesen irrsinnigen Durst.
    ‚Nur einmal noch in diesem Leben etwas trinken!‘ dachte sie, denn ihre Zunge klebte am Gaumen und ihre Lippen fühlten sich an, als wären sie Sandpapier. Ihre verheulten und von Staub und Schweiß verdreckten Augen suchten jetzt den Flur nach einem geeigneten Versteck ab, obwohl sie wusste, dass das im Grunde sinnlos war. Doch nichts war hier, wohinter oder worin man sich hätte verkriechen können.
    Was nun? Die Stufen zum Keller hinab? Dort unten vor der Tür standen drei Säcke, die aus alten Gardinen genäht und mit Kleidern, warmen Decken und anderem Krimskrams gefüllt worden waren. Vielleicht war ja einer von ihnen groß genug um … oder lieber die vielen Stufen hinauf und in eine der Wohnungen hinein? Bei dieser Panik hatte vielleicht jemand der Bewohner seine

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