Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)
schließlich den Handschuh auszog und anschließend ziemlich hysterisch ausschlackerte. Waren die Köpfe der drei noch für einen Moment erschrocken auseinander gefahren, so schoben sie sich nun umso interessierter zusammen und sie schnüffelten, jawohl, schnüffeln war wirklich die richtige Bezeichnung dafür, ziemlich erregt an der Flasche und dann an dem Handschuh in einer Weise, wie es eigentlich nur Tiere tun! Einer von ihnen musste plötzlich schrecklich niesen und dieser Lärm kam Margrit wieder sehr gelegen. Sie drückte die Klinke endlich hinunter. Die quietschte zwar nicht, aber die Tür saß fest im Schloss.
‚Abgeschlossen!‘ dachte Margrit mutlos. ‚Was jetzt?‘ Sie blickte prüfend zur Eingangstür hoch und entdeckte verblüfft, dass sich inzwischen noch ein vierter Jimaro zu den dreien gesellt hatte. Er wurde ziemlich wild begrüßt, denn man stupste ihm mit den Ellenbogen derb in die Rippen und den Bauch.
„ Fengi, Orbinjak ! “ grölten die drei, doch dann flüsterten sie: „ Kamto to rugpinon? “
„ Zai?“ Die Stimme des vierten Soldaten klang plötzlich unsicher und nun wippte er auf den Zehen, was bei seiner Länge recht seltsam aussah. Abrupt hörte er damit auf, warf seinen Kopf fragend von einer Seite zur anderen. „ Zai, krin!“, sagte er schließlich. „ Kir jat enne ti sri a mestopa? “
Schon hielt man ihm die Bierflasche direkt unter die Nase. „ Prrrrruuuuh! ” machte er und schüttelte sich, wieder eher einem Tier ähnlich als irgendetwas Menschlichem.
Margrit hatte keine Ahnung, ob dieses Schütteln nun ein Zeichen von Begeisterung war oder viel mehr Ekel zu erkennen geben sollte, aber das konnte ihr egal sein, denn sie begann nun, einen der Säcke, die vor der Kellertüre standen, auszuräumen.
„ Funtiii! Chin a mudjir! Wet foro e auka paninon?“ hörte sie die heisere Stimme des vierten Soldaten aufgeregt.
„ Wona jukon bogibana ka Erdaik Durunai! “ flüsterte ein anderer unsicher. Alles schaute sich zuerst nach allen Seiten um, dann nickte man ihm hastig zu. Er entfernte kurz entschlossen das schnabelförmige Gebilde vom Mund und nahm ein Schlückchen.
„ Bu dendo e kisu! “ krächzte er verdutzt, reichte das Fläschchen weiter und wischte sich, diesmal sehr menschlich, mit dem Handrücken über die Lippen.
Margrit hatte indes über etwas ganz anderes zu staunen. Was so alles in diesen Sack hinein gepasst hatte? Sie stopfte das rote Samtkleid, das sie gerade hervorgezerrt hatte, hinter die anderen beiden Säcke. Wenn das so weiter ging, hatte alles bald keinen Platz mehr vor dieser Kellertür. He, was sie jetzt erfühlte, war wohl eine uralte Jeans!
Sie sah, dass inzwischen der nächste Hajep zögernd an der Flasche schnüffelte. Dann aber folgte er dem Beispiel seines Kameraden, entfernte ebenfalls einen Teil seiner Maske und kostete. Hajeps waren wohl wahnsinnig neugierig und konnten keiner Versuchung widerstehen.
„ Kontriglus, dendo praton! “ wisperte er, nahm noch einen Schluck und wollte einen weiteren nehmen, aber da riss ihm jener Jimaro, der mit seinem breiten, muskelbepackten Rücken der Tür am nächsten stand, die Flasche einfach aus der Hand.
„ Noi kam rir! “ fauchte der. Diese Bemerkung musste wohl sehr humorig gewesen sein, denn alles grölte und johlte nun.
„ Ssssst! “ wisperte man plötzlich. „ Wun sanna! “ Die Hajeps schauten sich schuldbewusst nach allen Seiten um.
Offensichtlich war es verboten, von den Gütern der Erdlinge zu naschen, konnte doch etwas davon vergiftet worden sein, oder man hatte ihnen noch nicht erlaubt zu plündern, solange die Stadt nicht vollständig erobert worden war. Vielleicht durfte auch nie die Maske entfernt werden, solange Feinde in Sicht waren.
„ Sahon wona bruk leno daim! “ schlug einer von den vieren ebenso leise vor und dann wurde die Tür mit einem Mal weit aufgerissen! Ein Luftzug wehte hinein. Nicht nur der vorderste der vier Jimaros schaute sich misstrauisch im Hausflur um, auch die drei hinter ihm linsten prüfend über dessen Schulter ins Haus hinein.
„ Pla tukut! “ fauchte der vorderste, hob den muskelbepackten Arm und wies mit seiner Pranke zum Keller hinab.
Margrit krampfte sich lautlos in ihrem Sack zusammen wie ein Embryo. Sie sah durch den Spalt unter ihrer Decke, die sie sich noch über den Kopf hatte werfen können, zunächst grelles Tageslicht und dann die vier riesengroßen Schatten, welche jetzt die Köpfe schüttelten.
„ Dendo! To millik! “
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