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Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)

Titel: Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doska Palifin
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Tiefe. Leblos blieb er unten auf dem Plattenweg liegen.
    Zwei breitschultrige Hajeps mit den typischen Spiegelglasbrillen und schnabelartigen Masken im Gesicht blickten kurz danach aus dem Fenster hinunter. Einer der beiden Soldaten, zog seine Waffe – oder was war das für ein Ding? – und feuerte damit auf die Leiche. Es machte ‚Trrrrrrinnnnkzzzz!‘ und ein blauroter Feuerstrahl wanderte von oben herunter und dann den ganzen Leichnam entlang. Dampf stieg auf, als der Tote weiß aufzuglühen begann. Sekunden später zeugte nur noch ein Aschehäufchen davon, dass dort einst ein Mensch gelegen hatte. Der Feuerstrahl von oben hatte sich indes in eine schwarze, kremige Masse verwandelt, die prasselnd auf den kleinen Haufen spritzte und schon war die Asche zu schwerer, dunkeler Erde geworden.
    Danach waren die Jimaros wieder im Inneren des Hauses verschwunden, um die makabere Hatz fortzusetzen, was wenig später deutlich zu hören war. Margrit kauerte in dieser Zeit, die ihr endlos erschien, noch immer in ihrem Busch und muckste sich nicht, obwohl ihr sämtliche Glieder abgestorben zu sein schienen, denn sie hatte Angst, dass man sie vom Fenster aus vielleicht doch noch entdecken konnte.
    Gleichzeitig ahnte sie aber auch, was noch kommen würde. nämlich eine genauere Durchsuchung des Hofes, wie die Jimaros das mit der Schule vorgeführt hatten. Also musste sie sich doch überwinden und rechtzeitig von hier weg. Margrit kroch langsam und vorsichtig nach hinten ins Freie, die Häuser auf allen Seiten dabei nicht aus den Augen lassend, humpelte mit ihren eingeschlafenen Beinen über den kleinen Spielplatz, hievte sich kurz entschlossen über den ziemlich niedrigen Gartenzaun, flitzte an der blutüberströmten Frauenleiche vorbei, ohne ihr ins Gesicht zu sehen – komisch, diese Tote hatten sie nicht in einen Humushaufen verwandelt – schaute der aber nicht ins Gesicht – lief quer durch deren Garten, öffnete dort das Tor, das die Hajeps beim Verlassen des Grundstücks nur angelehnt hatten und hastete dann wieder den Bürgersteig entlang, an weiteren Gärten und Villen vorbei, einfach irgendwo hin.
    Sie ahnte, dass sie zwar wie ein Fisch in der Reuse steckte, doch sie wusste auch, dass sie noch nicht völlig verloren war, solange sie sich nicht aufgab. Sie war aber auch zu dem Resultat gekommen, dass ihr magerer Körper diese Hetzerei nicht mehr lange aushielt. Es hatte keinen Sinn mehr, immerzu im Zickzack zu laufen. Sie musste sich entscheiden, endgültig verschnaufen, unbemerkt irgendwo ausruhen, doch es gab nichts, was ihr sicher genug erschien. Nach ungefähr einer viertel Stunde waren die Hajeps wieder so nahe, dass man von allen Seiten ihre Stimmen, manchmal sogar ihre Schritte hören konnte! Und plötzlich wurde Margrit klar: Hier war die Stadtmitte! Die Hajeps trafen sich hier, hatten die Bezirke im Osten, Westen, Norden und Süden gesäubert und freuten sich nun auf das anstehende Ende dieser Hatz.
    Margrit schaute zum Himmel hinauf und siehe da, auch dort oben gab es ein sicheres Zeichen dafür, dass Margrit in das Zentrum der Stadt gelangt war, dort trudelte nämlich der kugelförmige Beobachter der Hajeps, der die ganze Stadt von der Mitte aus kontrolliert hatte. Er verharrte auf einer Stelle, drehte sich um sich selbst, während er über dem Rathaus schwebte, genau über jenem Wahrzeichen, von welchem aus der mittelalterliche Teil Würzburgs begann. Seine seltsamen Geräusche vermischten sich mit dem Lärm von unten, der beständig lauter wurde.
    Da war inzwischen ein Wirrwarr von Pfeiftönen zu hören, das bis an die Schmerzgrenze von Margrits Ohren ging. Es gab Hajepgruppen, die plauderten dennoch munter miteinander, wahrscheinlich über die Sender in den Helmen oder sie riefen durch die schnabelartigen Masken einander von weitem etwas zu, sobald sie sich sahen. Im Allgemeinen gab man kaum darauf Acht, dass man von Menschen gehört werden konnte. Jeder Hajep war sich seiner Überlegenheit den Menschen gegenüber und seiner Unbesiegbarkeit bewusst und das Töten war vermutlich für die meisten von ihnen eine solch alltägliche Sache wie für die Menschen irgendeine Arbeit.
    Margrit hatte den Eindruck, dass man sich regelrecht hochreißen musste, um die letzten Menschen zu töten, da das inzwischen wohl allzu langweilig geworden war und man sich eigentlich viel lieber miteinander unterhielt.
    Margrit drückte sich entsetzt, nur ein dünnes Büschchen vor sich habend, eng an die Wand eines hübschen

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