Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)
zischelte sie ebenso zornig zurück. „Ich kann mich an so etwas einfach nicht mehr erinnern, habe heute weiß Gott viel erlebt. Vielleicht fällt's mir später irgendwann einmal ein, dein behämmertes Glasröhrchen, aber vielleicht auch nie. Glaube mir, wenn ich auch nur irgendetwas von solch einem Röhrchen wüsste, würde ich’s dir sofort sagen! Ist das denn auch schon wieder so verdammt wichtig?“
„Leider ja!“ ächzte er. „Aber komm“, er packte sie entnervt bei den Schultern und schob sie wieder vor sich her, „jetzt da entlang bitte.“ Er manövrierte sie diesmal nach rechts.
„Wird Robert nun wegen diesem Ding Ärger mit den Hajeps bekommen?“ keuchte sie tief betroffen.
„Mit den Hajeps wohl nicht“, knurrte er dicht hinter ihr, „dann schon eher mit den Jisken!“
„Den Jisken?“ wiederholte sie verdutzt. „Jetzt sag bloß, da gibt es noch ein Volk, das unsere Erde erobert hat.“
„Na, erobert würde ich nicht gerade sagen. Die Jisken haben sich wohl eher eingeschlichen!“
„Eingeschlichen? Dann hat Robert also zu drei verschiedenen Parteien Kontakt. Warum macht er das? He, wo bringst du mich jetzt hin?“
Er ließ sie langsam los. „Dort“, sagte er und wies stolz mit dem Arm zu dem letzten kleinen Keller am Ende des Ganges hin, wo etwas Licht leuchtete, „wird sich dir unser erstes Geheimnis offenbaren.“
Margrit starrte George verwirrt an, aber sie freute sich, dass es wenigstens ein bisschen heller war.
„Ich kam auf die Idee, die Tür dieses Hauses offen zu lassen“, erklärte George flüsternd, „nachdem ich deinen Weg beobachtet hatte.“
„Ach nein, wie konntest du mich denn beobachten, wenn du im Keller warst. Etwa durch die winzigen Kellerfenster? Außerdem lief ich hier gar nicht vorbei.“
„Unterbrich mich nicht immer, Margrit! Leider hatte Martin aber die Kellertüre abgeschlossen. Er bricht immer gleich in Panik aus, wenn er auch nur das Wort Hajeps hört!“
„Trotzdem, wieso konntest du mich sehen?“
Er lächelte geheimnisvoll. „Meine Anhänger haben dich über unsere Kameras hierher laufen sehen und so viele Hauseingänge gibt es hier nicht. Darum ließen wir die Haustür offen. Leider hat diese Gruppe Hajeps die Chance auch genutzt, jedoch glücklicherweise nicht kapiert, was sich sonst noch so alles hier abspielt.“
„Und das ist ein Geheimnis, richtig?“
„Genau!“ Er nahm sie bei der Hand und zog sie an den vielen mit Gerümpel vollgepackten Kellerräumen vorbei. Schließlich hielt er vor einem ziemlich kleinen Raum, ergriff das Vorhängeschloss, welches die lange und dicke Kette zusammenhielt, die um einen Pfosten und einen Stab der Gittertür gewickelt worden war. „Hach, Margrit, endlich mal jemand, der mich versteht!“
Margrit bekam nun erst recht ein mulmiges Gefühl in ihrem Magen. War bei George noch alles in Ordnung in seinem Kopf?
„Bist du dir auch sicher, dass es das Richtige ist, was du hier tust, George?“ fragte sie möglichst ruhig.
Er antwortete nicht und sie schwieg ebenfalls für einen Moment nachdenklich. „Du willst dir bestimmt etwas aus diesem Keller holen!“
„Nein!“ Er kramte nach längerem Suchen mit verdrießlicher Miene, schließlich einen kleinen Schlüssel aus seiner Jackentasche hervor. „Ha, endlich hab' ich dich!“ fauchte er den Schlüssel an.
Margrit schob sich ihre Brille auf der Nase zurecht und betrachtete ihn mit einem Blick ... na ja, mit diesem gewissen Blick. Er schien das jedoch nicht zu bemerken.
„He, ich werde dich überraschen ... hoffentlich!“ ächzte er.
„Sprichst du immer noch mit dem Schlüssel oder mit mir?“ fragte sie und ihre Kinnlade zitterte erneut, während sie dabei zusah, wie er aufschloss.
„Na, ich weiß nicht, ob dich meine Freunde ...“
„… deine Tausenden“, warf sie ein wenig nuschelig ein, denn sie nagte wie Tobias an ihrer Unterlippe.
„Sehr richtig!“ knurrte er, „…bei sich aufnehmen werden“, und dann hatte er das Schloss auf. „Voilà, gleich siehst du sie!“
„Aber da sind doch nur ein paar alte Möbel!“ rief sie entsetzt. „Das sind deine Freunde?“
„Komm’ erst mal rein!“ sagte er schmunzelnd und riss die Kellertür, die in allen Scharnieren wackelte, weit auf. Er machte eine ungeduldig auffordernde Bewegung mit dem Schlüssel, weil sich Margrit an ihm vorbeischieben und in den Keller begeben sollte.
„Und wenn ich nicht will?“ wisperte sie.
„Möchtest du lieber zu den Hajeps?“
„Schon gut!“
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