Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)
beiden Händen auf die hübsche, blau karierte Zudecke und flüsterte der Steinwand jetzt irgendetwas zu.
Oh, es stand wirklich mit ihm schlimmer als gedacht und darum versuchte sie ihn abzulenken. „Wa ... as hast du eben Nettes zu der … na ja … Mauer gesagt, George?“
„Ich meinte: Maden haben einen Faden, über den sie Kräfte laden.“
„A … ach so-oh! Nein, wie niedlich, George!“ jubelte Margrit, ziemlich gekünstelt, wie sie fand, und kam ihm noch näher. „Tu lieber das, was du zuerst tun wolltest, ja?”
„W ... was wollte ich denn zuerst tun?“ stotterte er verdutzt.
„Na, schlafen natürlich!“ Sie klimperte ziemlich nervös mit den Augendeckeln. „Kein so übler Gedanke, sage ich dir! Du musst dich jetzt endlich ganz, ganz dringend ausruhen!“
„Muss ich gar nicht!“ protestierte er.
Das war natürlich typisch, sie seufzte. „Doch, doch! Du weißt, ich habe darin Erfahrung!”
Er machte hastige, abwehrende Bewegungen mit den Ellenbogen zu beiden Seiten, da Margrit recht zudringlich geworden war, indem sie ihm regelrecht auf den Leib rückte.
„He, Margrit!“ rief er verdutzt und lachte, weil sie ihn in die Seite zwickte und er ziemlich kitzelig war. „Was ist denn plötzlich los mit dir?“
Das war natürlich ebenfalls typisch. Er wollte sich partout nicht hinlegen. Dieses fortwährende Kitzeln würde ihn schon aus seinem traumartigen Zustand holen. Er begann zu juchzen und zu quietschen wie ein kleines Schweinchen. Oder waren das etwa Angstschreie? Wahnsinnige gerieten schnell in Panik. Also ließ sie das Zwicken lieber sein, klopfte jedoch noch ein paar Mal einladend auf die Zudecke und grinste ihm dabei augenzwinkernd zu. Schon dachte sie, er würde ihr endlich gehorchen, aber er schob nur eines seiner Knie auf das Bett und klopfte in einem Rhythmus gegen die Wand. Also hämmerte sie ebenfalls gegen die Wand. Da er aber nicht aufhörte, hielt sie schließlich seine Faust fest.
„Hör’ auf!“ sagte sie und versuchte, ihrer Stimme eine feste, energische Tonlage zu geben.
Kapitel 9
Da bewegte sich zu Margrits Erstaunen leise knirschend in der Wand eine kreisrunde Scheibe mit einem Durchmesser von etwa einem Meter, welche sich als eine nur vier Zentimeter dicke, mit flachen Mauersteinen getarnte Klappe entpuppte. Margrit erkannte einen recht primitiven Mechanismus an der Innenseite der Klappe, der aus einfachen Zugleinen, Haken und Ösen bestand.
Margrits weit aufgerissene Augen gewahrten außerdem eine winzige Kammer, die hinter dieser Kellerwand verborgen gewesen war. Licht flackerte dort durch ein weiteres Loch im steinernen Fußboden. Stimmen waren von tief unten zu hören.
„Das gibt es doch nicht!“ rief Margrit fassungslos. „Hast du also die ganze Zeit doch nicht herumgesponnen. „Sie warf George einen anerkennenden, aber auch verwirrten Blick zu. „Sind es tatsächlich Tausende?“
„Na, auf der ganzen Welt verteilt bestimmt noch mehr“, lachte er. „Hier unten befinden sich momentan ungefähr fünfzig. Du siehst, wir Menschen haben in Wahrheit nie aufgeben, Margrit!“
„Ach ist das schön, unglaublich, ich fasse es nicht!“ jubelte sie und klatschte wie ein kleines Kind in die Hände. „Was mir heute so alles passiert, oh, oh Mann, Mann, Mann!“
„Freue dich nicht zu früh und beruhige dich bitte! Du bist ja völlig durchgedreht“, gemahnte er sie, „denn noch haben wir gar nichts erreicht.“
„Okay, ich reiß` mich zusammen!“ keuchte sie angespannt.
Es schepperte, irgendetwas Metallenes wurde hochgeschoben, wanderte durch das Loch des Fußbodens und dann zeigte sich das gut erhaltene Oberteil einer alten Aluleiter in dem Loch des Kellerbodens. Diese bebte nun und quietschte, jemand schien die Leiter empor zu klettern.
Der kräftige Mann hielt den Kopf gesenkt, blickte die Sprossen hinab, und dann spähte ein markantes, schlecht rasiertes Gesicht hinaus aus dem Loch. Das Alter konnte man schwer einschätzen, da der Krieg die Menschen rasch vergreisen ließ. Graue, von vielen tiefen Falten umgebene Augen musterten Margrit mit einiger Überraschung aber auch etwas Abscheu, denn sie sah wirklich furchtbar heruntergekommen aus.
„Oh ... äh ... Hallo!“ grüßte Margrit den Mann höflich.
„Tzississis!“ murmelte der nur zur Erwiderung und runzelte die ohnehin stark gefurchte Stirn. „Da haben wir sie also, die von dir so Gepriesene, George?”
„Das hier ist die Margrit, ja!“ erwiderte George.
„Sieht 'n
Weitere Kostenlose Bücher