Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)
diese Stille hinein, „wenn wir versuchen würden, ihn zu durchschauen?“ Und sie nahm sich eine Scheibe Wurst und verspeiste die einfach ohne Brot.
„Und Sie meinen, da Sie solch eine Psychodingens sind, dass Sie das könnten?“ Günther nahm sich ebenfalls eine Scheibe, um auch eine ohne Brot zu verspeisen.
„Wenn Sie mir die Chance geben würden, könnte ich Ihnen das vielleicht beweisen!“ erwiderte Margrit und leckte sich die Fingerspitzen sauber.
„Nun ja, eigentlich würde ich Ihnen lieber keine Chance geben, Schramm, wenn ich ehrlich bin, aber Tarantel Henry Mudak, Tarantel Mike Scholz, Tarantel Joachim Klausen, Tarantel Ibrahim Müller“, er wies jeweils auf die Betreffenden, „und noch viele weitere, die hier nicht anwesend sind, halten viel von Profilern! Sie meinen sogar, dass ohne Menschen mit psychologischem Gespür in diesem Kampf gar nichts mehr zu gewinnen ist.“
Er wollte seine Fingerspitzen ebenfalls ablecken, stoppte aber und beließ es damit, sich die Hände mit der Serviette zu reinigen. „Psychologisch denkende Menschen sollen auch eine scharfe Beobachtungsgabe haben“, Günther wollte nun nach der Fleischgabel greifen, um sich noch eine Scheibe zu holen, aber da hatte sie Margrit schon in den Fingern und packte ihm das letzte Scheibchen Rotwurst, das er hatte haben wollen, auf die letzte Stulle, „durch welche sie vieles voraussehen“, ächzte er nun verdutzt.
„Meinen Sie etwa, die sind auch reaktionsschnell?“ Margrit lächelte verschmitzt.
Er grinste zurück und nickte anerkennend. „Aber wie dem auch sei, Schramm. Ich muss Sie ohnehin nehmen, denn es wurde viel für Sie bezahlt.“ Er machte eine kleine Pause, ehe er weiter speiste und Margrit musste sehr an sich halten, um nicht überrascht drein zu schauen. Was war passiert? Wer hatte hier für Margrit etwas bezahlt?
Margrit spielte verwirrt mit ihrer leeren Tasse und dem ebenso leeren Kaffeekännchen herum, damit ihr Günther nicht ins Gesicht schauen konnte, doch die Dame mit dem flotten Kurzhaarschnitt nahm ihr einfach beides weg.
Günther Arendt genoss sichtlich Margrits Unsicherheit. „He, he, nun haben Sie sich verraten! Sind wohl gespannt, was? Ja, ein bisschen psychologisches Gespür habe ich auch. Tja, Soldat Margrit, ein solcher wollen Sie doch hoffentlich werden, oder?“
George behielt seinen Hacken auf Margrits Zeh und darum sagte sie diesmal nichts.
„Denn es ist unbedingt wichtig, dass jeder von uns, ob nun mit pazifistischer Weltanschauung oder sonst welcher, bei höchster Gefahr die Waffe ziehen und auch einigermaßen gut treffen kann, denn direkt unter dem Hals haben die Hajeps eine empfindliche Stelle, auf die wir alle trainiert sind. Es ist unserem Feind nämlich nicht geglückt, eine völlig kugelsichere, in sich geschlossene Kleidung zu entwickeln, da er ziemlich häufig den lästigen Helm lüften muss, aus welchem Grund auch immer!“
„Und trotzdem hat man nie das Gesicht des Feindes gesehen?“ hakte Margrit etwas ungläubig nach. „Und wenn er getötet worden ist, hat da nie jemand nachgeschaut, wer oder was unser Feind eigentlich ist?“
„Aber sicher, Frau Schramm.“
„Und? Was hat sich daraus ergeben?“
„Nichts!“
„Nichts?“ rief sie verdutzt.
„Hajeps lösen sich sofort in Humus auf, wenn sie getötet worden sind“, erklärte Günther Arendt fast traurig. „Ich weiß auch nicht, wie die das machen. Glauben Sie, Frau Schramm, dass Sie ohne Warnung schießen werden, wenn der Feind ihnen gegenüber steht und gerade mit seiner Waffe auf Sie feuern will?“
Margrit zögerte, doch dann nickte sie zu Georges Erstaunen. „In diesem Falle wohl ja!“ sagte sie ziemlich kleinlaut.
„Das war sehr ehrlich. Würden sie das Gleiche tun, wenn irgendeiner von uns von Hajeps bedroht würde?“
Margrit schluckte. „Wohl auch!“ sagte sie dann.
„Na sehen Sie, das beruhigt mich. Also haben Sie doch Verstand! Sie sollten wissen, dass jeder, der neu hinzukommt, einen Grundkurs im Umgang mit Handfeuerwaffen, Gewehr und Granaten zu absolvieren hat! Auch später sind jeden Tag drei Trainingsstunden für den Ernstfall zu leisten. Werden Sie das alles tun?“
„Ja, das werde ich!“
„Ich werde immer zufriedener!“ rief er erleichtert aus. Er lehnte sich nun behaglich in seinem Stuhl zurück. „Dann kann ich Ihnen ja endlich mein Geheimnis verraten: George konnte mich heute Morgen vor dem Frühstück abfangen und er hat mir gesagt, dass er mir Danox nicht anbieten
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