Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)
nicht viel anfangen können!“
„Ja, Margrit, das ist unsere Chance! Darum bist du hier ganz richtig!“
„Du auch George, und ich finde, wir alle haben es ziemlich gut im Gegensatz zu deinem Cousin, denn wir sind viele. Er hat nur seine Familie oder sehe ich das falsch?“
„Das siehst du durchaus richtig.“ Schlagartig wurde George ernst. Er ließ sogar den Kopf hängen und tiefe Falten gruben sich in seine Stirn. „Schon seit einer Woche erreiche ich ihn nicht mehr“, murmelte er leise. „Das macht mir Sorgen.“ Er schwieg für einen Moment nachdenklich und seine Augen glänzten feucht. „Ach, hat keinen Zweck, sich deshalb den Kopf zu zermartern. Das hilft ja doch nicht.“ Er gab sich einen Ruck. „Wir sollten uns erst einmal darüber freuen, dass es dir gelungen ist, bei uns zu bleiben, Margrit!“ Er stand auf und beim Vorübergehen streichelte er sacht ihre Wange.
„Das hast doch du geschafft, George!“ Sie hielt seine Hand fest und barg ihr Gesicht darin.
„Willst du dir von mir unser unterirdisches Netz zeigen lassen?”
„Ich sterbe schon vor Neugierde!“
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Sie legte erst einmal ihre Gürteltasche in ihrem Zimmer ab, denn sie traute dem merkwürdigen kleinen Stäbchen nicht. Freilich hatte sie Sorge, dass sie schon wieder bestohlen werden konnte, denn sie hatte noch keinen Schlüssel zu ihrer Tür. Doch letztendlich war sie zufrieden mit ihrer Entscheidung.
Margrit war sehr überrascht, dass die Besichtigung der gesamten Anlage den ganzen Tag in Anspruch nehmen sollte. Auf diese Weise erfuhr sie, dass nicht nur die Maden, deren Geheimgänge Zarakuma am nächsten waren, sondern auch neun weitere Organisationen sich ringförmig um das riesige Wohngebiet verteilten. Zarakuma hatte eine Ausdehnung von 100 km in nordsüdlicher und 60 km in westöstlicher Richtung und beherbergte ca. fünfundzwanzig Millionen Einwohner. Die kleinen Organisationen der Menschen trugen alle die Namen von Insekten. Zum Beispiel gab es da die Asseln, die Ameisen, die Schaben, die Mistkäfer, die Schnecken usw.
„Warum habt ihr euch eigentlich solche Namen gegeben?“ fragte Margrit, während sie durch einen schön bemalten unterirdischen Tunnel schritten.
„Weil diese Tierarten die zähesten sind, die es auf diesem Planeten gibt.“
„Oh, da habt ihr wohl Recht!“ Margrit lachte.
Das Ganze hatte auch eine andere symbolische Bedeutung, denn man empfand die Hajeps zwar als Goliath, sich selbst hingegen nicht einmal als David.
Die meisten dieser kleinen Organisationen – sie bestanden nicht selten aus gerade einmal siebzig Leuten – kamen gut miteinander klar. Es gab aber auch bisweilen Streitereien, welche nicht einmal die ´Taranteln´ – so wurden die Oberhäupter der verschiedenen Organisationen genannt - zu schlichten in der Lage waren, so dass Günther Arendt und seine Berater anreisen und als Richter über die Probleme entscheiden mussten. Überall in der Welt gab es solche unterirdischen Netze und sie drapierten sich besonders dicht um strategisch wichtige Gebiete des außerirdischen Feindes.
Dieser schien bisher noch nichts von der Gefahr bemerkt zu haben. Zu sehr war er in Schwierigkeiten mit seiner eigenen Spezies und seinem Erzfeind und begnügte sich daher damit, die Menschheit oberhalb der Erde auszurotten, um endlich Ruhe vor ihnen zu haben.
Jede kleine Untergrundorganisation war also Teil einer großen Gesamtheit, die sich für einen letzten, gewaltigen Krieg gegen die Hajeps rüstete. Besonderen Kontakt hatten die Menschen Europas dabei zu den ehemaligen USA, England und Russland, aber auch zu einigen asiatischen, arabischen und afrikanischen Ländern. So war es nicht verwunderlich, dass sich Afrikaner, Russen, Engländer, Araber und Amerikaner in den Organisationen aufhielten, besonders um Scolo herum. Noch immer konnte man sich auf der ganzen Welt in Englisch verständigen, an zweiter Stelle kam aber schon Chinesisch. Leider war es den Menschen noch immer nicht geglückt, zumindest einige Waffen des Feindes funktionstüchtig nachzubauen, da diese meist aus Quetgier, einem besonderen Biomaterial, bestanden und sich nach einiger Zeit in Humus auflösten.
Nachdem Margrit die unterirdischen Behausungen kennen gelernt und Georges Erklärungen dazu gehört hatte, fühlte sie sich so beruhigt und beschützt wie schon seit etlichen Jahren nicht mehr. Gern hätte sie der gesamten Menschheit eine solch sichere Unterkunft gewünscht, aber es war leider nicht genügend Platz
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