Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)
könne, was mich ehrlich gesagt nicht sonderlich enttäuscht hat“, er machte eine wegwerfende Handbewegung, „denn ich halte nicht viel von diesem Ding. Niemand konnte es bisher in Gang setzen, nicht einmal unser Feind. Ich weiß nicht mal, weshalb man den dummen Kasten auf diese Erde gebracht hat. Dafür bot er mir etwas sehr viel Praktischeres für Ihre Aufnahme in unsere Vereinigung an. George hat mir das Ding gezeigt und ...”
„Welches Ding?“ wisperte Margrit verdutzt. Sie tastete dabei automatisch nach dem merkwürdigen Pfeifstäbchen in ihrer Gürteltasche, aber es schien noch immer dort zu sein.
„Warten Sie doch erst einmal ab!“ schimpfte Günther. „Können Sie einen denn nie ausreden lassen?“
George nickte leise ächzend und Margrit warf ihm deshalb einen finsteren Blick zu.
„George hat mir das Ding also gezeigt, und ich bin der Meinung, genau das könnte uns endlich helfen“, jubelte Günther und setzte sich wieder gerade hin. „So gut sind wir bisher noch nie bezahlt worden. Ich habe zum ersten Male wirklich Hoffnung! Das muss ich sagen!“ Er lachte erleichtert auf und wischte sich verstohlen über die Nase.
„Aus diesem Grund sind Sie bei den Maden aufgenommen, ganz gleich, als was Sie nun für uns arbeiten wollen. Doch auch diese Furchtlosigkeit, dieses forsche, kesse Gehabe, Schramm … das gefällt mir an Ihnen! Sie haben die Hajeps ganze fünf Stunden an der Nase herumgeführt und am Ende sogar überlistet! Sie sehen also, ich bin gut informiert. Wir brauchen Profiler, die erkennen können, was Scolo, dieses außerirdische Gehirn, wohl als nächstes vorhaben könnte. Wir haben bereits die Sender unserer Feinde angezapft und ihre Sprache gelernt, doch wir verstehen viele Begriffe einfach nicht. Die Aufgabe der Profiler ist nun, uns Menschen auch Dinge erklärbarer zu machen, die uns völlig artfremd sind. Und aus diesem Grund bin ich extra hierher gekommen, weil wir es uns genau überlegen müssen, wen wir noch als Profiler in der Sache Scolo für uns arbeiten lassen wollen.”
Er wandte sich nun an seine Berater. „Seid ihr mit dieser etwas merkwürdigen Wahl zufrieden?“ fragte er. Die wettergegerbten Gesichter nickten grinsend. Margrit war überrascht, dass Günther sich plötzlich erhob und mit ihm auch gleich die anderen.
„Wo ... wollen Sie etwa schon gehen?“ stotterte sie verwirrt.
„Auf gute Zusammenarbeit, Margrit!“ Er drückte ihre Hand zum Abschied wieder ziemlich schmerzhaft, wie Margrit fand, und die anderen folgten seinem Beispiel. Einer von ihnen jedoch konnte sogar freundlich grinsen. Margrit blickte in stahlblaue Augen.
„Sie dürfen künftig Mike zu mir sagen!“ meinte er leise. „Denn ich glaube, wir werden uns noch öfter begegnen!“
Dann wandte er sich wie alle anderen um und verließ den Raum, gefolgt von einem Bodyguard. Die übrigen drei Wachleute, der Skorpion und seine Taranteln waren schon längst zur Tür hinaus.
Als auch Mike Scholz verschwunden war, wisperte Margrit zu George: „Der ist doch ganz okay, oder?“
„Na, das oder könnte wohl eher zutreffen!“ George runzelte die Stirn, dann sah er sich prüfend nach allen Seiten um, aber seine Worte hatte wohl niemand gehört.
Kapitel 13
„Was hast du ihnen gegeben, damit ich bleiben darf?“ fragte Margrit George etwas später, als sie den Salon verlassen hatten und wieder alleine waren.
George grinste geheimnisvoll. „Vielleicht erinnerst du dich an das kleine Fläschchen, nach dem ich dich gestern gefragt habe?“
„Ach George, du hast mich nach so vielem gefragt, ich weiß es nicht mehr!“
„Vielleicht fällt es dir ein, wenn ich es weiblicher beschreibe. Es ähnelt ein wenig Nagellack!“ sagte er kokett und schwenkte dazu die Hüften.
„Mein Nagellackfläschchen?“ Sie krauste empört die Stirn. „Ich hatte es den Kindern weggenommen, zuletzt in einer Seitentasche meiner Weste verstaut und dann völlig vergessen! George, hast du etwa in meinem Zimmer gestöbert?“
„Erstens ist es gar kein Nagellack und zweitens nicht deiner“, fauchte er. „Du weißt, er gehört Robert.“
„Ach so, ja, stimmt, ich weiß!“ Sie senkte betroffen den Kopf. „Ich schäme mich!“
„Das musst du nicht!“ Er hob ihr Gesicht zu sich empor. „Und drittens habe nicht ich in deinem Zimmer gestöbert, sondern Gesine. Die hatte nämlich gerade dein Zimmer verlassen, als ich heute Morgen vorbeikam, und da sah ich das Fläschchen in ihrer Hand und erkannte es sofort
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