Das Licht der Hajeps - Guerillas (German Edition)
weiter, wischte sich mit dem Handrücken über die Nase.
„Oh George?“ rief sie leise und erschrocken, dann nahm sie ihn in die Arme. „Meinst du wirklich, dass ...“
Er nickte und seine Augen wurden dabei trüb.
„Aber es muss doch nicht stimmen!“ Sie streichelte ihm die Schulter.
Sein Mund zuckte mehrmals unbeholfen, ehe er die Worte formen konnte. „Doch! Alle sagen es!“ Und er legte den Kopf schwer, sehr schwer plötzlich auf ihre Schulter.
„Ja und?“ knurrte sie kriegerisch. „Du musst das nicht glauben!“ Und sie drückte ihn fest an sich.
„Ach Margrit“, krächzte er heiser, „es soll doch Beweise geben, die ... die vier waren meine Familie, weißt du? Ich ... ich bin bei ihnen aufgewachsen! Verdammt, ich hasse Nireneska!“ zischelte er zwischen den Zähnen hervor und plötzlich fing er hilflos an zu weinen. „Sie sind tot. Ich weiß es. Er hat mir alles genommen, was ich habe! Und darum will ich dich nicht auch noch an Nireneska, diese Bestie verlieren, verstehst du?“
Sie strich ihm tröstend über das dichte, schwarze Haar und seine mächtigen Schultern zuckten und bebten, während er laut und verzweifelt all seinen Schmerz aus sich hinaus schluchzte.
„Oh Gott!“ keuchte er schließlich. „Ich bin vielleicht ein Guerillero! Das ganze ist mir ja so peinlich!“
„Warum?“ Sie sah ihm ebenso verweint ins Gesicht. „Auf diese Weise hast du doch endlich dafür gesorgt, dass ich dich mit meinem Pazifismus nicht mehr nerven werde!“ Sie wischte ihm die letzte Träne aus dem Augenwinkel.
„Weißt du, Margrit, was ich jetzt tun werde?“
Sie schüttelte den Kopf und wischte dann auch an ihren Augen herum.
„Ich werde meinen Eid brechen!“
„Welchen ... was? He, ich brauche dich George! Du musst dir etwas einfallen lassen, damit mich der blöde Nireneska beim Suchen nicht stören kann!“
„Ja, ich werde meinen Eid brechen!“ keuchte er trotzdem weiter und seine Stimme klang sehr aufgeregt. „Nur dieses einzige Mal, denn ich sehe einfach nicht ein, weitere Menschen, die mir wichtig sind, wegen dieser Organisation elendig sterben zu lassen.“ Er schnäuzte seine Nase jetzt recht energisch in einem seiner blütenweißen Taschentücher aus.
„Ich verstehe zwar immer noch nicht, was du meinst, George“, sagte sie nervös, „aber du wirst schon Recht haben!“
„Habe ich auch! Warum sollte es nur mir, bekannten Politikern und anderen wenigen Privilegierten gegeben sein, in der Nähe Zarakumas die Verstecke vor unserem Feind zu nutzen? Ich werde dir sämtliche Möglichkeiten zeigen, rasch zu verschwinden, die du aber nur bei höchster Gefahr nutzen darfst! Du musst mir versprechen, diese an niemanden zu verraten! Wirst du schweigen können, Margrit? Sonst“, er schluckte, „bin ich dran!“
Und wieder stellte sie sich auf die Zehenspitzen und schlang ihre Arme fest um ihn.
„Du bist ein wunderbarer Mensch, George. Aber, was denkst du von mir?“ wisperte sie ihm ins Ohr. „Meinst du denn, ich werde dich in eine solche Gefahr bringen? Ich werde so geschwätzig sein wie ein Stein!“ Sie küsste ihn auf die Wange, wandte sich von ihm ab, lief einige Schritte von ihm fort und winkte ihm zu. „Na, los! Worauf wartest du? Fang endlich damit an!“
Kapitel 14
„Kor wan ango rina?“ fragte George.
„Mo rina wan Margrit Schramm“, erwiderte sie. „Dandu kor wan ango rina?“
„George de Mesá. Dandu nor kos to?“
„Noi kal a lumanti. Dandu nor kos to?“
„Noi kal a hajep!“
Margrit prustete los. „Nein George, damit kannst du mich nun wirklich nicht mehr anschmieren. Aber was heißt eigentlich Lumanti ganz genau übersetzt?“
„Was soll's schon heißen? Mensch natürlich oder Erdling oder weiß ich was? Als solche werden wir jedenfalls immer bezeichnet, wenn die Hajeps über uns reden.“
„Aber guck mal, die größte Stadt in Zarakuma heißt zum Beispiel ‚Jink ba rina‘. Und das kann man sehr gut übersetzen mit jink gleich Stadt, ba gleich ohne und rina gleich Name. Also: Stadt ohne Namen!“
„Ja und?“ Er zuckte mit den Schultern. „Es muss doch nicht immer alles irgendeine besondere Bedeutung haben. Bei uns heißen die Leute doch auch bloß Fritz oder Susanne und so weiter. Ganz ohne einen besonderen Grund.“
„Aber lumant heißt auch Licht, George!“
„Licht?“ Er schaute verdutzt drein.
„Suki wona lumant! Machen wir Licht! Und ... tes lumant tai Hajeps!“ sagte sie stolz.
„Das Licht der Hajeps!“ krächzte er
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