Das Licht der Hajeps - Unglaubliches (German Edition)
einmal kräftig hin und her und es kroch ein regenbogenfarbenes, wolkenartiges Gebilde aus dessen Öffnung. Die bunten Nebelschwaden fielen zunächst zu Boden, kringelten sich von dort wieder in die Höhe, verdichteten sich zu einem leicht transparenten, holografischen Bild. Zur Zeit dieser Aufnahme war es wohl tiefste Nacht gewesen, denn es erschien alles ziemlich dunkel. Ein weiblicher Mensch lehnte zusammengekrümmt am Stamm eines mächtigen Baumes. Er wurde vom grellen Licht einer kleinen Lampe angestrahlt und nun kam sogar Bewegung in das Bild. Die Person war eine ziemlich dürre Frau, deren Oberkörper zwar entblößt war, den sie jedoch mit den Händen verdeckte. Sie schien mächtig in Panik zu sein und zitterte am ganzen Körper. Das Licht einer kleinen Lampe bestrahlte sie von oben bis unten und ging wohl von demjenigen aus, der nicht im Bild zu sehen war. Er musste die Lampe irgendwo an seinem Körper befestigt gehabt haben, denn der Schein schaukelte ständig hin und her und so war die Frau nur sehr undeutlich zu sehen.
„Bitte eine winzig kleine Pause, ja?“ hörten sie alle Margrit und waren über ihre verzweifelte Stimme erschrocken. Besonders George schnürten Trauer und Zorn dabei den Hals zu. Er meinte zu wissen, was sich hier abspielte, nämlich dass derjenige, welcher Margrit filmte, sie wohl gerade vergewaltigen wollte. „Mir ist schlecht!“ schnaufte Margrit dann im nächsten Bild. George traten Tränen in die Augen. Er hätte diesen Hajep dafür auf der Stelle erwürgen mögen. Armes Mädchen, was hatte sie wohl alles bereits durchmachen müssen mit diesem Typ, dass sie so fertig war! Was war Margrit doch für eine tapfere Frau. Die ganze Zeit hatte sie niemandem von ihnen etwas darüber erzählt!
Selbst Gesine, die sonst eine ziemlich raue Natur besaß, nagte dabei die ganze Zeit an ihrer Unterlippe. Wie schrecklich, das also war mit Margrit gemacht worden! Sie würde künftig nicht mehr so zickig zu ihr sein, sollten sie noch mal mit dem Leben davon kommen! Das nahm sie sich fest vor.
„Naa, was is?“ fragte der Tjufat und wies dabei auf das holografische Luftgebilde. „Bekannter Frau?“
Paul zuckte zur Antwort nur die Schultern und Gesine versuchte, möglichst erstaunt dreinzuschauen.
„Reddet!“ verlangte der Tjufat. „Ihr kennert sie!“
„D ... die ist uns wirklich nicht bekannt!“ erklärte George nach dem ersten Schock.
„Ganz sicher nicht!“ bestätigte Paul.
Der Hajep schaute jedem von ihnen misstrauisch ins Gesicht und dann schritt er plötzlich näher an Gesine heran. Margrit hatte wohl durch diese Aufnahme, welche mitten in der Nacht gemacht worden war, jünger ausgesehen als sie eigentlich war und das graue, lange Haar mit den weißen Strähnen hatte im Lampenlicht wie blond ausgesehen.
Es nutzte nichts, dass Gesine vor dem Tjufat Schritt um Schritt zurück wich. „Xorr!“ murmelte der Tjufat immer sicherer. „Aller Lumantis sichten verdammtig ähnlisch aus!“ Er brach ab, wollte vergleichen aber inzwischen hatte der Wind das Nebelbild in zarte Schwaden zerrissen und wehte sie jetzt fort. „Du Marktstramm bist!“ brüllte der Tjufat Gesine an. „Und kommast jitzt hierherr ... hierherr!“ Er wies energisch mit dem Finger auf die freie Fläche direkt vor seinen Füßen.
„Nein! Das mache ich nicht!“ schluchzte Gesine zu Tode erschrocken. „Denn ich bin nicht diese Frau!“
„Wirklich nicht!“ sagte schon wieder Paul, denn Erkan, George und Martin waren vor Schreck wie versteinert.
„Doch, doch!“ beharrte der Tjufat.
„Nein ... also, die sieht doch ... äh ... sah doch in diesem Bild viel älter aus als ich!“ stieß Gesine nun ziemlich atemlos hervor.
„Das stimmt!“ meldete sich auch wieder Paul. „Die war doch viel älter!“
„Pwi, das war eben einer gäns schlächte Aufnahme!“ erklärte der Tjufat eifrig. „Alzo Frauuu ... komm entelisch herr su mirr!“
„Nein, ich denke nicht daran!“ Gesine stampfte mit dem Fuß auf, war aber im Gesicht noch blasser geworden.
Georges Blicke flogen entsetzt von Gesine zum Tjufat und dann wieder zurück. Er war völlig fassungslos. Was konnte man jetzt nur machen? Er wusste nicht, ob da reden noch helfen konnte. Ehe er reagieren konnte, packte der Tjufat Gesines Zöpfe zu beiden Seiten, spielte ein bisschen damit herum und dann wickelte er die Flechten um Gesines Hals. Das Oberhaupt hob mit zwei Fingern das Gesicht des Mädchens an und zwang sie somit ihn anzublicken!
Gesine starrte
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