Das Licht der Hajeps - Unglaubliches (German Edition)
begann er, leise rülpsend, sich mit den Pfoten sein Gesicht sauber zu putzen.
Der Tjufat schraubte indes, wütend über Munjafkurins Ungehorsam, einen kleinen Stab von seinem Gürtel und feuerte damit mehrmals auf seinen Untergebenen. Es waren allerdings nur irgendwelche besonderen Stromstöße, denn man konnte dabei lediglich ein merkwürdiges Flirren oder Flackern in der Luft sehen, begleitet von zischelnden Geräuschen. Munjafkurin ging davon nicht zu Boden, doch die Ströme schienen ihm heftige Schmerzen zu bereiten. Stöhnend krümmte er sich bei jedem Schuss zusammen, begleitet von wilden Schimpftiraden des Tjufats.
Als sich das Oberhaupt endlich einigermaßen beruhigt hatte, schraubte es seine Waffe wieder an den Gürtel und lief wieder mit seinen Leuten zum Parkplatz, wo die vier Menschlein sie schon mit großen, entsetzten Augen erwarteten, weiterhin umzingelt von etwa zwanzig Soldaten, die mit ihnen dort gewartet hatten.
Der Tjufat zog nach einer kurzen Absprache mit seinen engsten Vertrauten die Pistole von George wieder aus seinem Gürtel, um endlich den immer noch am Boden liegenden Menschen als Exempel mit dessen eigener Waffe zu erschießen. Die zwölf Soldaten ringsum richteten plötzlich die Läufe ihrer sonderbaren Gewehre feuerbereit auf die zitternden Martin, Erkan und Paul. Die immer noch laut schluchzende Gesine hatten sie zuvor einfach auf ihre Seite genommen.
Paul, Erkan und Martin waren käseweiß im Gesicht. Sie tauschten immer wieder Blicke mit der völlig fassungslosen Gesine aus und schließlich kämpften auch sie mit den Tränen, denn es war klar, dass sie in wenigen Sekunden nicht mehr leben würden.
„Lebt wohl, meine Freunde!“ wisperte Gesine ihnen zum Abschied zu.
Doch gerade als der Tjufat loslegen wollte, schrillte sein Kotaktgerät, welches er wie alle Hajeps in den Ohrkapseln verborgen hatte. Der Ton war wohl so laut und unangenehm gewesen, dass hinter der Scheibe seines Helms zu sehen war, wie er das Gesicht verzog, während er zuhörte und zu begreifen versuchte, welch merkwürdiger Befehl ihm plötzlich erteilt wurde.
Er war so erstaunt, dass er erst einmal die Nachricht gedanklich verarbeiten musste, denn er stand für einige Sekunden wie versteinert da, hielt dabei allerdings immer noch die Waffe auf George gerichtet und seine Männer wussten daher nicht so recht, was sie jetzt machen sollten. Sie mucksten sich nicht, warteten nur, die Gewehre feuerbereit haltend.
„Menschinn alle auf diesser Errde kunftick darfern läbbin!“ sagte der Tjufat und diese Worte schienen ihm irgendwie schwer zu fallen.
Martin, Paul und Erkan waren nun genauso überrascht von dieser Nachricht wie zuvor der Tjufat, glaubten sich verhört zu haben! Das konnte doch nach all diesen Jahren der brutalen Verfolgungen nicht möglich sein, oder? Was hatte plötzlich diesen Gesinnungswandel ausgelöst?
„... for unbestümmter Zaaaiiit!“ setzte der Tjufat nun hinzu.
Also gab es doch schon wieder eine Einschränkung!
„Könner nischt saginn for wie langer, verstandinn?“
Die drei Menschen nickten mit angehaltenem Atem.
„Aber das jitzt neuer Befell von Agol!“ fügte der Tjufat noch wie entschuldigend hinzu.
Trotzdem liefen den drei Menschlein vor Erleichterung die eben noch zurück gehaltenen Tränen über die Wangen, kaum dass sie das gehört hatten. Sie umarmten einander, waren dabei aber doch ein bisschen misstrauisch, zu Recht! Denn schon hörten sie aus dem Munde des Tjufats: „Und jitz nüüür noch wir bräuchin einer mannliches Exemplar der Spezies Lumanti. Zoll haute ebenfalles zu uns kommern nach Zarakuma! Naaaah, wär von eusch will?“
Natürlich drängelte sich keiner vor. Erkan, Paul und Martin wechselten wieder entsetzte Blicke miteinander. Wer von ihnen sollte jetzt als männliches Versuchstier in Zarakuma sterben? Verdammte Hajeps, hatten ihnen schon eine Freundin geraubt, aber das schien ihnen nicht zu genügen. Anscheinend wollten sie jetzt ein Pärchen, Mann und Frau mitnehmen. Aber wofür? Gleich mehrere Gänseschauer liefen ihnen dabei die Rücken hinunter. Allen dreien waren die Kehlen wie zugeschnürt.
„Will keiner?“ fragte der Tjufat und seine seltsame Stimme klang direkt ein bisschen enttäuscht, aber Georges Pistole verschwand wieder im Gürtel. Er bückte sich zu dem ohnmächtigen Menschen hinunter, hielt ihm etwas unter die Nase, woraufhin dieser hustend und prustend erwachte. „Stehe jitz auf!“ erklärte er kalt.
George versuchte zu
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