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Das Licht der Phantasie

Das Licht der Phantasie

Titel: Das Licht der Phantasie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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den Kopf.
    »Ich weiß, ich weiß. Mein Vater riet mir immer: Hüte dich vor Magiern. Sie murmeln irgendeine Beschwörung, und schon bist du hundertzehn Prozent Skonto los. Wo bin ich stehengeblieben? Ah, ja. Ich hörte, wie der Zauberer etwas murmelte, das wie ›nie wieder schließen‹ oder so ähnlich klang, worauf viele Worte folgten, an die ich mich nicht mehr entsinne. Als er schließlich schwieg, wurde der Laden… ja, er wurde plötzlich lebendig.«
    »Und seitdem durchstreifst du die verschiedenen Universen?«
    »Ja. Vielleicht finde ich den Zauberer eines Tages wieder, und ich hoffe inständig, daß ich dann alle seine Wünsche erfüllen kann, ohne irgend etwas bestellen zu müssen. Doch bis dahin muß ich meine endlose Reise fortsetzen…«
    »Ein ziemlich verwerfliches Verhalten«, sagte Zweiblum.
Der Ladeninhaber wischte sich die Nase an der Schürze ab. »Danke für dein Mitgefühl.«
    »Trotzdem hätte dich der Zauberer dafür nicht so hart bestrafen dürfen«, fügte Zweiblum hinzu.
    »Was?« Der kleine Mann zwinkerte verwirrt. »Oh. Ja. Das meine ich auch.« Er strich die Schürze glatt, straffte seine Gestalt und versuchte tapfer, einige Zentimeter größer zu werden. »Aber wie dem auch sei: Dieses ganze Gerede bringt euch nicht nach Ankh-Morpork, oder?«
    »Es ist wirklich komisch«, sagte Zweiblum mehr zu sich selbst, »daß ich meinen Koffer in einem solchen Geschäft gekauft habe. In einem anderen, meine ich.«
    »Oh, es gibt mehrere Ladeninhaber, die mein Schicksal teilen«, entgegnete der Winzling und kehrte an den Tisch zurück. »Offenbar war jener Zauberer ein sehr ungeduldiger Mann.«
    »Für immer und ewig durchs Multiversum unterwegs«, murmelte der Tourist nachdenklich.
»Stimmt. Wenigstens spart man sich auf diese Weise die Gewerbesteuer. Und die Jungs vom Finanzamt haben längst meine Spur verloren.«
     
     
    » S ieh nur – ich glaube, die Truhe denkt über irgend etwas nach«, sagte Cohen.
    Knubbelkinn hob den Kopf und seufzte innerlich. Er empfand es als recht angenehm, still im Schatten zu sitzen und die Kühle zu genießen. Er musterte den alten Mann skeptisch und dachte erneut daran, vom Regen in die Traufe geraten zu sein. In dem Versuch, aus einer Stadt zu fliehen, in der es von vollkommen durchgedrehten Verrückten wimmelte, hatte er sich einem übergeschnappten Greis ausgeliefert. Der Zwerg fragte sich, ob er lange genug überlebte, um diesen Umstand zu bedauern.
    Er hoffte es inständig.
    »O ja, die Kiste überlegt«, erwiderte er bitter. »Das kann man ganz deutlich erkennen.«
    »Ich glaube, sie hat meine Freunde gefunden.«
    »Wunderbar!«
    »Steig auf!«
    »Hast du sie nicht mehr alle?« fragte Knubbelkinn und biß sich eine Sekunde später auf die Lippe. Es war nicht ungefährlich, einen Verrückten auf seinen Geisteszustand aufmerksam zu machen.
    »Vertrau mir, ich weiß Bescheid. Außerdem: Möchtest du lieber zurückbleiben und den Sternenleuten begegnen? Sie würden sich bestimmt über eine Gelegenheit freuen, mit dir zu plaudern.«
    Vorsichtig näherte sich Cohen der Truhe und nahm rittlings Platz darauf. Sie schenkte ihm keine Beachtung.
»Beeil dich!« riet er. »Ich bin sicher, sie geht gleich los.«
Knubbelkinn hob die Schultern und setzte sich ebenfalls auf die Kiste, direkt hinter den alten Mann.
»Glaubst du?« entgegnete er. »Und wie soll sie gehen, obgleich sie gar keine Fü…«
     
     
    A nkh-Morpork!
    Perle unter den Städten!
    Nun, diese Beschreibung trifft natürlich nicht ganz zu – Ankh-Morpork ist keineswegs rund und glänzt auch nicht –, aber selbst die erbittertsten Feinde der Metropole vertreten folgende Ansicht: Wenn man die Stadt mit irgend etwas vergleichen kann, so gewiß mit einem Schmutzpartikel, das in die Absonderungen einer sterbenden Molluske gehüllt ist.
    Es gab größere Städte, bestimmt auch reichere. Und zweifellos existierten hübschere Orte. Aber aufgrund des Geruchs nahm Ankh-Morpork im ganzen Multiversum eine einzigartige Stellung ein.
    Die Uralten, die sich in allen Universen bestens auskennen und nicht nur Kalkutta gerochen haben, sondern auch !Xrc-! und die Gossen von Marsport, sind fest davon überzeugt, daß es jene Art von nasaler Poesie nicht einmal annähernd mit dem besonderen Duft von Ankh-Morpork aufnehmen kann.
    Man stelle sich eine Mischung aus Knoblauch, altem Gorgonzola, Fußpilz und faulen Zähnen vor. Man gebe eine Prise verfaulter Zwiebeln hinzu. Man würze diese Mischung mit einigen Socken, die

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