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Das Licht der Phantasie

Das Licht der Phantasie

Titel: Das Licht der Phantasie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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beiden Händen, um zu verhindern, daß er auseinanderplatzte. »In einem Laden«, seufzte Zweiblum.
    »Ich hoffe, hier werden auch Messer verkauft«, sagte Rincewind. »Ich würde mir nämlich gern den Kopf abschneiden.« Der Gesichtsausdruck des Touristen brachte ihn in die Wirklichkeit zurück.
    »Das war scherzhaft gemeint«, fügte er hinzu. »Jedenfalls zum Teil. Warum sind wir in diesem Laden?«
    »Weil wir ihn nicht verlassen können«, meinte Bethan.
»Die Tür ist verschwunden«, warf Zweiblum ein.
Rincewind erhob sich unsicher.
»Oh«, murmelte er. »Eins von den Geschäften?«
    »Schon gut«, brummte der Ladeninhaber. »Es ist magisch, ja, und es saust dauernd hin und her, ja, und ich habe nicht die geringste Lust, euch zu erklären, warum…«
    »Könnte ich bitte ein Glas Wasser haben?« unterbrach ihn Rincewind. Der Ladeninhaber musterte ihn beleidigt.
    »Erst kommt ihr ohne Geld, und jetzt wollt ihr auch noch was trinken«, keifte er aufgebracht. »Wenn das so weitergeht, reißt mir noch der…«
    Bethan schnaufte leise und trat auf den kleinen Mann zu, der ihr auszuweichen versuchte. Er reagierte nicht schnell genug.
    Sie griff nach den Schürzenträgern, zerrte den Winzling in die Höhe und starrte ihm aus einer Entfernung von einigen Zentimetern in die Augen. Ihr Kleid war zerrissen und schmutzig, das Haar zerzaust, aber trotzdem wirkte sie für einige Sekunden wie die Verkörperung jener femininer Sehnsüchte, bei denen es darum geht, dem männlichen Geschlecht eine Lektion zu erteilen.
    »Zeit ist Geld«, zischte sie. »Ich gebe dir dreißig Sekunden, um ihm ein Glas Wasser zu holen. Ein vernünftiger Vorschlag, findest du nicht auch?«
    »Meine Güte«, flüsterte Zweiblum dem Zauberer zu. »Sie hat echt was drauf, wenn sie sauer ist.«
    »Ja«, erwiderte Rincewind ohne große Begeisterung.
»Na schön, in Ordnung«, murmelte der Ladeninhaber eingeschüchtert.
    »Und anschließend darfst du uns gehen lassen«, fügte Bethan hinzu. »Gern. Wie du wünscht. Ich wollte ohnehin nichts verkaufen, mich nur kurz orientieren, als ihr hereingeplatzt seid.«
    Grummelnd begab er sich ins Nebenzimmer und kam kurz darauf mit einer Tasse zurück.
»Ich hab’ sie extra ausgewaschen«, sagte er und mied Bethans Blick.
    Rincewind betrachtete die Flüssigkeit in der Tasse. Vermutlich war sie vorher sauber gewesen, doch wenn er sie jetzt trank, brachte er Tausende von unschuldigen Bakterien um.
    Er setzte sie vorsichtig und behutsam ab.
»Und nun möchte ich mich gründlich waschen«, verkündete Bethan und schritt hoch erhobenen Hauptes an dem Ladeninhaber vorbei.
    Der kleine Mann setzte zu einer scharfen Erwiderung an, klappte den Mund dann wieder zu und warf Rincewind und Zweiblum einen flehentlichen Blick zu.
    »Eigentlich ist sie gar nicht so übel«, sagte der Tourist. »Sie möchte einen Freund von uns heiraten.«
    »Weiß er von ihrer Absicht?«
    »Die Geschäfte in der Sternenladenbranche laufen wohl nicht besonders gut?« fragte Rincewind und bemühte sich, besonders freundlich zu klingen.
    Der Winzling zuckte mit den Schultern. »Ach, ihr würdet’s nicht glauben«, antwortete er. »Ich meine: Man lernt schließlich, nicht viel zu erwarten. Hier und dort verkauft man ein paar Dinge, genug, um über die Runden zu kommen, versteht ihr? Aber die Leute, mit denen man es heute zu tun bekommt… Nun, ich meine diejenigen, die sich rote Sterne auf die Stirn malen… Tja, es bleibt mir gerade Zeit genug, den Laden zu öffnen, bevor sie mir drohen, ihn niederzubrennen. Er sei zu magisch, meinen sie. Und ich antworte: Natürlich ist er magisch, was denn sonst?«
    »Vermutlich werden es immer mehr, nicht wahr?« erkundigte sich Rincewind.
»Überall auf der Scheibenwelt wimmelt es von ihnen, Freund. Frag mich bloß nicht, warum!«
    »Sie glauben, ein neuer Stern werde bald auf uns herabstürzen«, meinte der Zauberer.
    »Und stimmt das?«
    »Es sieht ganz danach aus.«
    »Ach, wie schade! Ich hatte gehofft, hier noch die eine oder andere Sache verhökern zu können.« Der Ladeninhaber schüttelte den Kopf. »Aber die Sternenleute… zu magisch, sagen sie. Himmel, ich wüßte gern, warum Magie plötzlich nicht mehr in Ordnung sein soll.«
    »Was hast du jetzt vor?« fragte Zweiblum.
    »Oh, ich suche irgendein anderes Universum auf, gibt genug davon«, erwiderte der kleine Mann leichthin. »Übrigens: besten Dank für die Hinweise auf den Stern! Kann ich euch irgendwo absetzen?«
    Der Zauberspruch trat Rincewind in

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