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Das Licht der Phantasie

Das Licht der Phantasie

Titel: Das Licht der Phantasie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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schon seit Monaten nicht mehr gewaschen wurden. Nun, selbst damit bekommt man nur eine vage Vorstellung von den Düften, die Ankh-Morpork an einem warmen Tag verströmt.
    Die Bürger sind sehr stolz darauf. Wenn sich ihnen eine gute Gelegenheit bietet, tragen sie Stühle nach draußen, um den Geruch ihrer Heimatstadt zu genießen. Sie holen tief Luft, klopfen sich auf die Brust und sprechen stundenlang über diverse Aromanuancen. In diesem Zusammenhang haben sie sogar ein Denkmal errichtet, das an ein ganz bestimmtes Ereignis erinnert. Vor vielen Jahren versuchten feindliche Truppen des Nachts in die Stadt einzudringen und sie im Handstreich zu erobern. Die gegnerischen Soldaten gelangten bis zu den Schutzwällen, wo sie zu ihrem großen Entsetzen die Nasenfilter verloren. Reiche Kaufleute, die sich lange Zeit im Ausland aufhielten, schickten Boten mit dem Auftrag, speziell versiegelte Flaschen mit der herrlichen Luft Ankh-Morporks zu holen. Wenn sie die Stöpsel zogen und schnupperten, quollen ihnen Tränen in die Augen.
    Und zwar nicht nur aus Heimweh.
    Nun, eigentlich kann man nur mit einer Analogie beschreiben, welche Auswirkungen der Geruch von Ankh-Morpork auf eine nicht daran gewöhnte Nase hat.
    Nehmen Sie Schottenstoff und bestreuen Sie ihn mit buntem Konfetti. Beleuchten Sie ihn anschließend mit einem Stroboskop.
Besorgen Sie sich dann ein Chamäleon, zum Beispiel aus dem nächsten Zoo.
    Setzen Sie es auf das Tuch.
Beobachten Sie es genau.
Sehen Sie?
Aus diesem Grund setzte sich Rincewind ruckartig auf, als der Laden in der Stadt materialisierte, hob die Brauen, schnüffelte und sagte: »Wir sind da.« Bethan erblaßte. Und Zweiblum, der überhaupt keinen Geruchssinn zu haben schien, fragte nur: »Bist du sicher? Woher willst du das wissen?«
    Ein langer Nachmittag lag hinter ihnen. Mehrmals waren sie in den Realraum zurückgekehrt und hatten in verschiedenen Städten dicke Ziegelsteinmauern durchbrochen – was der Ladeninhaber mit der zunehmenden Instabilität des magischen Feldes auf der Scheibenwelt erklärte.
    In den meisten Ortschaften hielten sich nur noch verrückte Sternenleute auf, die Scheiterhaufen für Bücher errichteten, an linken Ohren außerordentliches Interesse fanden und immer dann Verdacht schöpften, wenn sie jemanden sahen, der nicht trübe ins Leere starrte. Die übrigen Leute warteten in den Bergen und stritten sich um Plätze, die eine besonders gute Aussicht boten.
    »Woher kommen die alle?« fragte Zweiblum, als sie einmal mehr vor einer aufgebrachten Menge flohen.
    »In jedem normalen Menschen liegt ein Irrer auf der Lauer«, sagte der Ladeninhaber. »Das glaube ich schon seit Jahren. Niemand schnappt schneller über als ein ganz gewöhnlicher Bürger.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn«, wandte Bethan ein. »Und wenn doch, so gefällt er mir nicht.«
    Inzwischen war der neue Stern größer als die Sonne, die sich jetzt dem Horizont entgegenneigte. Aber auf diesen Tag würde keine Nacht folgen. Rincewind beobachtete, wie sich die Scheibenweltdämmerung bemühte, das Licht des Tages in die Flucht zu schlagen. Die Heerscharen des roten Schimmerns hielten tapfer und hartnäckig stand, und in ihrem sonderbaren Glühen wirkte die Stadt noch düsterer und weniger einladend als sonst. Sie sah aus wie das Werk eines wahnsinnigen Malers, der stundenlang vergeblich versucht hatte, mit Schuhcreme ein Kunstwerk zu schaffen.
    Aber Rincewind assoziierte die Stadt mit so angenehmen Begriffen wie Heimat und Zuhause. Er blickte durch die leeren Straßen und fühlte sich fast glücklich.
    Irgendwo in seinem Hinterkopf machte der Zauberspruch Krawall, aber er achtete nicht darauf. Vielleicht stimmte es tatsächlich, daß der rote Stern die Magie schwächte. Möglicherweise trug er die Zauberformel auch schon so lange im Bewußtsein, daß er eine Art psychische Immunität entwickelte. Wie dem auch sei: Rincewind stellte fest, daß er Widerstand leisten konnte.
    »Wir befinden uns in der Nähe des Hafenbereichs«, sagte er. »Riecht nur die würzige Seeluft!«
    »Oh!« erwiderte Bethan gepreßt und lehnte sich an eine Wand. »Ja…«
    »Das ist Ozon«, behauptete Rincewind kühn. »Luft mit Charakter sozusagen.« Er atmete tief durch.
Zweiblum wandte sich an den Ladeninhaber.
    »Nun, ich hoffe, du findest den Magier, der dich verfluchte«, meinte er. »Bitte entschuldige, daß wir nichts gekauft haben, aber weißt du: Mein Koffer ist mit dem ganzen Geld verschwunden.«
    Der kleine Mann drückte ihm

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