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Das Licht der Phantasie

Das Licht der Phantasie

Titel: Das Licht der Phantasie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Planet.
Statt dessen handelt es sich um eine Schildkröte, vom pockennarbigen Kopf bis zum horngepanzerten Schwanz zehntausend Meilen lang. Man kann Groß-A'Tuin mit Fug und Recht als kolossal bezeichnen.
    Kilometerbreite paddelförmige Füße heben und senken sich in einem träge anmutenden beständigen Rhythmus und pressen das Gefüge der Raumzeit in seltsame Formen. Die Scheibenwelt gleitet wie eine majestätische Barkasse dahin. Deutlich ist zu beobachten, daß Groß-A'Tuin Mühe hat, denn sie verläßt nun die freie Weite des Universums und kämpft gegen den zunehmenden Druck der solaren Untiefen an. Hier, an der Küste des Lichts, schwächt sich die Magie ab. Wenn die Scheibenwelt einige Wochen lang in diesem Bereich bleibt, wird sie durch die Zwänge der Realität Zauber und Thaumaturgie verlieren.
    Groß-A'Tuin weiß das, aber sie erinnert sich auch daran, den beschwerlichen Weg schon einmal beschritten zu haben, vor vielen tausend Jahren.
    Das Licht des Zwergsterns spiegelt sich rot in den Augen der Sternenschildkröte wider, aber ihr Blick ist nicht etwa auf das Strahlen gerichtet, sondern auf einen kleinen Raumabschnitt in der Nähe…
     
     
    » J a, aber wo sind wir?« fragte Zweiblum. Der Ladeninhaber beugte sich über den Tisch und brummte etwas Unverständliches.
    »Falls du damit irgendeinen Ort meinst, muß ich passen«, erwiderte er schließlich. »Wir befinden uns vielmehr in einer kontangentialen Inkongruenz. Glaube ich wenigstens. Aber vielleicht irre ich mich. Wie dem auch sei: Der Laden weiß immer, was er tut.«
    »Im Gegensatz zu dir?«
    »Nun, ich gehe ihm hier und dort zur Hand, sozusagen, gewisserma ßen.« Der kleine Mann putzte sich die Nase. »Manchmal lande ich auf einer Welt, deren Bewohner solche Dinge verstehen.« Er sah Zweiblum aus kleinen traurigen Augen an. »Du scheinst recht nett und freundlich zu sein, Herr. Ja, du bist genau der Mann, zu dem man Vertrauen haben kann. Und daher zögere ich nicht, dir reinen Wein einzuschenken.«
    »Weißen oder roten?« fragte Zweiblum und leckte sich die Lippen.
    »Ich meine: Es ist doch kein Leben, sich dauernd um den Laden kümmern zu müssen. Ach, ich komme niemals zur Ruhe, bin ständig unterwegs, habe immer geöffnet.«
    »Warum gehst du nicht einfach in Pension?«
    »Oh, das ist es ja gerade, Herr! Ich kann nicht. Ich bin verflucht, weißt du. Eine schreckliche Sache.« Er hielt sich ein fleckiges Tuch vor die Nase und blies erneut. Es klang, als räuspere sich ein Büffel. »Dazu verflucht, dieses Geschäft zu führen?«
    »Für immer und ewig, Herr. Jahrhunderte! Und ich darf nie schließen! Nun, irgendwann kam ein Zauberer herein. Und ich ließ mich zu einem gräßlichen Frevel hinreißen.«
    »Hast du ihm die Zigarettenstummel gestohlen?«
    »Schlimmer, viel schlimmer! Nun, ich weiß nicht mehr genau, was er wollte, aber als er danach fragte, da… da gab ich eins jener Geräusche von mir, die normalerweise von einer, äh, anderen Körperöffnung verursacht werden.«
    Zweiblum schnitt eine finstere Miene. Aber da er im Grunde seines Wesens gut und wohlwollend war, entschied er, dem Ladeninhaber zu verzeihen.
    »Ich verstehe«, brummte er leise. »Trotzdem…«
    »Das ist noch nicht alles!«
    »Oh!«
    »Ich meinte, für solche Dinge gebe es längst keinen Markt mehr.«
    »Das hast du nach dem… Geräusch gesagt?«
    »Ja. Wahrscheinlich habe ich auch gelächelt.«
    »Lieber Himmel! Ich hoffe, du warst nicht so dumm, den Zauberer einen Narren zu nennen.«
    »Äh, vielleicht doch.«
    »Hm.«
    »Es geht noch weiter!«
    »Tatsächlich?«
    »Ja. Ich sagte ihm, ich könne den Gegenstand bestellen. Und ich schlug ihm vor, am nächsten Tag wiederzukommen.«
    »Das hört sich gar nicht so schlecht an«, erwiderte Zweiblum. Er ge hörte zu den wenigen Leuten im Multiversum, die Geschäfte aufsuchten, um etwas zu bestellen – und keine Einwände erhoben, sowohl ziemlich große Vorschüsse zu zahlen als auch für die angeblichen Auslagen des Inhabers aufzukommen.
    »Nun, der nächste Tag war ein Sonntag.«
    »Oh.«
    »Ja. Ich hörte in der Frühe, wie er mehrmals an die Tür pochte. Ich hatte natürlich ein Schild nach draußen gehängt, eins mit der Aufschrift: ›Verkäufe an Zauberer und Nekromanten nur bei Sonnenfinsternis‹. Nun, und als ich ihn fluchen hörte, lachte ich.«
    »Du hast gelacht?«
»Ja. Etwa so: Hahahihihohogrmpf!«
    »Ich schätze, du hättest dich klüger verhalten können«, sagte Zweiblum und schüttelte tadelnd

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