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Das Licht der Phantasie

Das Licht der Phantasie

Titel: Das Licht der Phantasie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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brachte er mit erstickt klingender Stimme hervor. »Sie soll endlich ins Buch zurückkehren, wo sie hingehört. Ich will meinen Kopf zurück!«
    »Aber dann…«, begann Zweiblum und unterbrach sich. Sie konnten es deutlich hören: ein dumpfer Gesang in der Ferne, das Pochen vieler Schritte.
    »Die Übergeschnappten?« fragte Bethan.
    Ihre Vermutung traf zu. Die ersten graugesichtigen und trübe starrenden Männer marschierten keine hundert Meter entfernt um eine Ecke und hielten weiße Fahnen, die achtzackige Sterne zeigten.
    »Es sind nicht nur die Übergeschnappten, sondern auch Wahnsinnige, Irre und viele andere Leute, die auf verschiedene Weise ausgerastet sind«, stellte Zweiblum fest und schluckte. »Zu viele, wenn ihr mich fragt…«
    Die Menge donnerte wie eine lebendige Flutwelle durch die Straße, und von einer Sekunde zur anderen herrschte das reinste Chaos. Rincewind und seine Gefährten wirbelten herum und flohen vor der menschlichen Woge.
     
     
    F ackelschein tanzte unstet durch die feuchten Tunnel unter der Unsichtbaren Universität. Im Gänsemarsch wanderten die Oberhäupter der acht magischen Orden durch die muffigen Passagen.
    »Wenigstens ist es kühl hier unten«, sagte einer der Zauberer. »Warum sind wir überhaupt hier unten?« fragte ein anderer. Trymon führte die Gruppe an. Kein Laut kam ihm von den Lippen,
    aber er überlegte konzentriert, dachte an das Fläschchen mit Öl, das er bei sich führte, an die acht Schlüssel der Zauberer – Schlüssel, mit denen sich die acht Schlösser des angeketteten Oktavs entriegeln ließen. Die alten Zauberer spürten natürlich, daß sich die allgegenwärtige Magie verflüchtigte, und Trymon hoffte, daß sie mit ihren eigenen Problemen beschäftigt und nicht annähernd so wachsam waren wie sonst. Er stellte sich vor, wie er das Oktav in den Händen hielt, die stärkste Konzentration thaumaturgischer Kraft auf der ganzen Scheibenwelt. Nur noch wenige Minuten trennten ihn von der Erfüllung seiner Wünsche…
    Trotz der Kühle schwitzte er plötzlich.
    Kurz darauf erreichten sie eine bleigefaßte Tür. Trymon holte einen großen und beruhigend normalen Schlüssel hervor, der sich völlig von den verschnörkelten, mehrmals gebogenen und hakenartigen Instrumenten unterschied, mit denen das Oktav von der Kette befreit werden konnte. Er spritzte Öl ins Schloß, schob den gezackten Eisenstab hinein und drehte ihn. Es knackte und knirschte laut.
    »Sind wir uns einig?« fragte Trymon. Die Zauberer brummten und murmelten halbherzig, und daraufhin schob er die Tür auf.
    Ein warmer Schwall dichter und irgendwie schmierig anmutender Luft wehte ihnen entgegen, und Trymon vernahm ein schrilles, nicht besonders angenehm klingendes Keifen. Winzige oktarine Funken stoben von Nasen, Fingernägeln und Bärten.
    Die Magier stemmten sich den Böen formloser thaumaturgischer Energie entgegen und betraten vorsichtig die Kammer. Vage Schemen kicherten leise und huschten hin und her – alptraumhafte Bewohner der Kerkerdimensionen, die immerzu nach Lücken in den Begrenzungsmauern ihrer Schreckenswelt tasteten – mit Gliedmaßen, die hier nur deshalb ›Finger‹ genannt werden sollen, weil sie sich zufällig am Ende der Arme befanden. Ständig waren sie bestrebt, den Feuerschein zu erreichen, der ihnen ein Universum der Vernunft und Ordnung verhieß.
    Das magische Feld der Scheibenwelt schwächte sich rasch ab, und außerdem diente das Zimmer dazu, thaumaturgische Vibrationen zu unterbinden, aber trotzdem stellte das Oktav geballte Macht dar.
    Eigentlich hätten die Zauberer auf Fackeln verzichten können. Das gefesselte Buch erfüllte den Raum mit mattem grauweißen Glühen, das nicht in dem Sinne Licht war, sondern eher das Gegenteil. Dunkelheit ist kaum mehr als das Fehlen von Helligkeit. Bei dem vom Buch ausgehenden Strahlen handelte es sich um das Gleißen jenseits der Finsternis, das phantastische Licht.
    Es glänzte in einem eher enttäuschenden Purpur.
    Wie bereits erwähnt, ruhte das Oktav auf einem Pult in der Form eines geflügelten Wesens, das wie eine Kreuzung zwischen Krokodil und Geier aussah und gräßlich lebendig wirkte. Zwei glitzernde Augen beobachteten die Zauberer mit unverhohlenem Haß.
    »Es hat sich gerade bewegt«, meinte jemand.
»Wir sind sicher, solange wir nicht das Buch berühren«, sagte Trymon. Er zog eine Schriftrolle unter dem Mantel hervor.
»Bring die Fackel hierher«, wies er einen der alten Magier an. »Und mach die Zigarette

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