Das Licht des Nordens
Alma!«
»Josephine Aber, ich möchte dich bitten, nicht zu vergessen, daà ich Staatsangestellte bin und geschworen habe, die Gesetze des Staates zu befolgen. Und sich an staatlichem Eigentum zu vergehen, steht in direktem Widerspruch zu diesen Gesetzen.«
»Alma McIntyre, ich möchte dich bitten, nicht zu vergessen, daà unsere groÃartigen Gesetze vom Volk für das Volk geschaffen wurden, oder etwa nicht?«
»Was hat das damit zu tun?«
»Ich bin das Volk, Alma, deshalb bin ich ein Teil der Regierung. Es sind meine Steuern, mit denen dein Gehalt bezahlt wird, vergià das nicht.«
»Ach, ich weià einfach nicht.«
»Um Himmels willen, Alma, ich hab dich nie für einen gefühllosen Menschen gehalten. Interessiert es dich denn nicht, was mit einer armen, hilflosen Witwe mit sechs Kindern und einem Baby geschieht? Interessiert dich das denn gar nicht?«
Ich verdrehte die Augen. Meine Tante scherte es einen Dreck, was mit Emmie Hubbard passierte, sie wollte nur wissen, was bei ihr los war.
»Natürlich kümmert es mich, was mit ihr geschieht!«
»Na dann.«
»Also schön. Aber mach schnell.«
Ich hörte, wie Wasser in den Kessel gefüllt wurde. und wuÃte, daà sich die beiden nicht Tee kochen wollten. Ihrer Unterhaltung hatte ich entnommen, daà Arn Satterlee Emmie Hubbard einen Brief geschickt hatte, und da er von Arn stammte, muÃte es sich um ihre Steuern handeln.
»Alma, sieh her! O Gott! Arn Satterlee versteigert Emmie Hubbards Land!«
Ich hielt beim Polieren inne.
»Nein!«
»Doch! Genau das steht hier! Er versteigert es, um die ausstehenden Steuern einzutreiben. Sie schuldet ihm zwölf Dollar und siebzig Cent, wovon sie keinen Penny bezahlt hat.«
»Aber warum, Josie? Warum jetzt? Emmie bezahlt ihre Steuern doch nie rechtzeitig.«
»Weil es sich um ein gewohnheitsmäÃiges Versäumnisâ¹ handelt ⦠genauso steht es hier.«
»Ach Unsinn! Dieses Jahr ist es doch nicht anders als sonst auch. Arn schickt ihr eine Mahnung oder belastet ihr Land, wenn die Behörde ihn dazu zwingt. aber er geht doch nie so weit, ihren Besitz zum Verkauf auszuschreiben.«
»Sieh her, Alma, hier stehtâs«, sagte meine Tante. »hier steht, daà es einen Kaufinteressenten gibt.«
»Wen?«
»Das wird nicht gesagt. Hier steht nur irgendwas über vertrauliche Nachfragen von seiten eines Interessenten.«
»Aber wer könnte sich denn dafür interessieren. Glaubst du, es ist einer ihrer Nachbarn?«
»Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie hat doch nur drei. Einmal Aleeta Smith, und die würde Emmie so was nicht antun. Michael Gokey genausowenig. Und selbst wenn sie wollten, hätten sie nicht das Geld dafür. Die haben ja nicht mal einen Topf zum Reinpissen. Damit bleibt nur Frank Loomis, und ich bezweifle, daà er das Geld hat. Jetzt wo er die neuen Pferde gekauft hat, und die arme Iva läuft tagein tagaus in demselben verwaschenen Baumwollkleid herum.«
Darauf folgte ein kurzes Schweigen, dann sagte Mrs. McIntyre: »Zudem würde er nicht wollen, daà Emmie fortgeht.«
Daraufhin redeten sie im Flüsterton weiter. Ich machte meinen Hals lang wie eine Giraffe, konnte aber nichts verstehen. Nur ⦠»schamlos, Josie â¦Â« und »⦠ich würde das nicht tolerieren â¦Â« und »â¦na schön, es macht sie satt â¦Â« Ich verstand zwar nicht. was sie meinten, nahm aber an, daà sie schlecht über Emmie redeten, wie alle es tun.
Eine Weile sagten sie gar nichts, bis meine Tante meinte: »Alma, so wahr ich hier sitze, ich bin überzeugt, daà kein Einheimischer so etwas tun würde. Es muà jemand aus der Stadt sein. Irgendein gewissenloser, gemeiner Geschäftemacher aus New York, wette ich, der sich billiges Land für ein Sommerhaus unter den Nagel reiÃen will.«
»Ach, Josie, das ist furchtbar! Was soll denn aus den Kindern werden?«
»Ich schätze, daà die Gemeinde sie übernimmt.«
»Die armen kleinen Würmer!«
»Ich werde herausfinden, wer dahintersteckt. Alma.«
»Wie denn?«
»Ich werde Arn Satterlee fragen.«
»Das kannst du nicht. Dann weià er doch, daà wir den Brief aufgemacht haben.«
»Dann warte ich eben ein paar Tage. So hat Emmie genug Zeit, den Brief zu lesen und die Sache im ganzen Landkeis herumzuposaunen. Aber ich werde es
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