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Das Licht ferner Tage

Das Licht ferner Tage

Titel: Das Licht ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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Mobiliar auch heute schon verbrennen.
    Keines unserer Probleme ist unlösbar – nicht einmal der Wurmwald. Um zu überleben, müssen wir Menschen uns nun einer Klugheit und Selbstlosigkeit befleißigen, die wir in unserer langen und wechselhaften Geschichte bisher haben vermissen lassen.
    Ich setze meine Hoffnung nach wie vor in den Einfallsreichtum der Menschheit. Ich finde es auch bezeichnend, dass der Wurmwald nicht von den Profis entdeckt wurde, die anscheinend in die falsche Richtung geschaut hatten, sondern von einem Netzwerk von Hobby-Astronomen. Sie hatten Robot-Teleskope im Garten aufgestellt, mit Shareware-Programmen Abbildungen optischer Detektoren auf veränderliche Lichtreflexe untersucht und sich außerdem gegen den Maulkorb gewehrt, den die Regierung ihnen verpassen wollte. Es sind Menschen wie diese, auf denen unsere Hoffnungen fürs Überleben ruhen. Sie nehmen die Bedrohung ernst, sind intelligent, kooperativ und hartnäckig und weigern sich im Übrigen, dem Drang nach Selbstmord, Hedonismus und Selbstsucht nachzugeben. Stattdessen suchen sie nach innovativen Lösungen und beschämen damit die selbstgefälligen ›Profis‹…

 
5

VIRTUELLER HIMMEL
     
     
    Bobby traf mit Verspätung im OffenbarungsLand ein. Kate wartete auf dem Parkplatz auf ihn, während die alternden Anhänger in Scharen durch die Pforten von Billybob Meeks riesiger Kathedrale aus Beton und Glas strömten.
    Die ›Kathedrale‹ war früher einmal ein Football-Stadion gewesen; sie mussten im rückwärtigen Bereich einer Tribüne Platz nehmen, wo ihnen die Sicht durch Pfeiler verstellt wurde. Verkäufer, die Hotdogs, Getränke und Freizeit-Drogen feilboten, bahnten sich einen Weg durch die Menge, und aus dem Lautsprecher drang Musik. ›Jerusalem‹, las sie im Programmheft: Die Hymne des neuen Vereinigten Königreichs England, die Blakes Gedicht über den legendären Besuch Christi in Britannien entlehnt war.
    Die ganze Grundfläche des Stadions war verspiegelt, so dass der blaue, von Wolken durchsetzte Dezemberhimmel auf dem Spielfeld abgebildet wurde. Im Mittelpunkt stand ein riesiger Thron, besetzt mit grün und blau schimmernden Steinen – wahrscheinlich verunreinigtes Quarz, sagte sie sich. Eine Sprinkleranlage versprühte Wasser, und Bogenlampen verstrahlten ein spektakulär gekrümmtes Licht. Vor dem Thron schwebten weitere Lampen, die von Drohnen gehalten wurden. Um den Thron kreisten kleinere Throne, auf denen Alte saßen, weißgekleidete Männer und Frauen mit goldenen Kronen auf den wie Totenschädel anmutenden Köpfen.
    Und man sah Tiere, so groß wie Lastkraftwagen, die übers Feld stampften. Die grotesken Körper waren überall mit blinzelnden Augen bedeckt. Eines der Tiere entfaltete seine riesigen Schwingen und flog wie ein Adler ein paar Meter weit.
    Die Bestien brüllten die Menge an, wobei die Laute durch Lautsprecher zu einem Donnerhall verstärkt wurden. Das Publikum erhob sich von den Plätzen und jubelte, als ob es einen Touchdown feierte.
    Bobby verspürte eine seltsame Nervosität. Er trug einen hautengen roten Einteiler und hatte sich ein Halstuch mit Mimikry-Funktion umgebunden. Wirklich ein stattlicher Dandy des 21. Jahrhunderts, sagte sie sich, der in diesem Altersheim so fehl am Platz war wie ein Diamant im Sandkasten.
    Sie berührte seine Hand. »Sind Sie in Ordnung?«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass alle so alt sind.«
    Er hatte natürlich Recht. Die Kongregation war eine machtvolle Illustration des alternden Amerikas. Viele Anwesende hatten deutlich sichtbar Kognitionsverstärker-Stunts im Nacken. Sie wirkten dem Ausbruch altersbedingter Krankheiten wie Alzheimer entgegen, indem sie die Produktion von Neurotransmittern und Zelladhäsions-Molekülen stimulierten.
    »Dieser Anblick wird sich Ihnen in jeder Kirche des Landes bieten, Bobby. Leider werden die Leute erst dann religiös, wenn der Tod naht. Es gibt immer mehr Alte – und nun, wo der Wurmwald kommt, verspüren wir vielleicht schon eine Art Endzeitstimmung. Billybob reitet nur auf einer demografischen Welle. Und die Leute beißen auch nicht.«
    »Vielleicht nicht. Aber sie riechen. Merken Sie das denn nicht?«
    Sie lachte. »›Man sollte nie die beste Hose anziehen, wenn man für Freiheit und Wahrheit in den Kampf zieht‹.«
    »Hä?«
    »Henrik Ibsen.«
    Nun stand ein Mann auf dem großen Zentral-Thron auf. Er war klein und dick, und Schweißtropfen glitzerten auf seinem Gesicht. »Willkommen im OffenbarungsLand!« dröhnte seine

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