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Das Licht ferner Tage

Das Licht ferner Tage

Titel: Das Licht ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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dass dieser Bereich nicht erfasst wird.«
    »Das bezweifle ich auch nicht. Ich bin es nur nicht gewohnt, im Dunkeln herumzukriechen.«
    »Ich dachte, du wärst die unerschrockene Reporterin.«
    »Ja. Aber im allgemeinen bewege ich mich auf dem Boden der Legalität.«
    »Im allgemeinen?«
    »Glaub es oder lass es sein.«
    »Aber das« – er wies auf die mysteriöse Maschinerie, die in der Dunkelheit dräute – »ist nicht einmal eine Überwachungsausrüstung. Es handelt sich lediglich um einen physikalischen Hochenergie-Versuchsaufbau. Es gibt nichts Vergleichbares auf der Welt – also existieren auch keine rechtlichen Bestimmungen dazu.«
    »Das ist Haarspalterei, Bobby. Kein Richter der Welt würde dir das abkaufen.«
    »Haarspalterei oder nicht, du solltest dich beruhigen. Ich muss mich konzentrieren. Die Missionskontrolle könnte ruhig etwas benutzerfreundlicher sein. David benutzt nicht einmal die Spracherkennung. Vielleicht sind alle Physiker so konservativ – oder alle Katholiken.«
    Sie beobachtete ihn, während er konzentriert am Programm arbeitete. So lebendig hatte sie ihn noch nie erlebt; er ging völlig in der Arbeit auf. Dabei schien er absolut unbelastet von moralischen Bedenken. Er war wirklich eine komplexe Persönlichkeit – beziehungsweise eine unfertige, sagte sie sich traurig.
    Sein Finger schwebte über dem Startknopf der SoftScreen. »Fertig. Soll ich’s tun?«
    »Wir zeichnen es auf?«
    Er tippte auf die SoftScreen. »Alles, was durch das Wurmloch kommt, wird hier registriert.«
    »… Okay.«
    »Drei, zwei, eins.« Er drückte auf die Taste.
    Der Bildschirm wurde schwarz.
    In der Dunkelheit, die sie umgab, hörte sie ein tiefes Brummen, als die riesige Maschinerie des Wurmwerks anlief und gewaltige Kräfte gebündelt wurden, um ein Loch in die Raumzeit zu reißen. Sie glaubte, Ozon zu riechen und ein elektrisches Kribbeln zu verspüren. Vielleicht war das auch nur Einbildung.
    Die Vorbereitung dieser Operation war ein Kinderspiel gewesen. Während Bobby es arrangiert hatte, sich heimlich Zugang zum Wurmwerk- Equipment zu verschaffen, hatte Kate Billybobs Anwesen observiert, einen schwülstigen Barockpalast im Wald am Rand des Mount Rainier-Nationalparks. Sie hatte genug Fotos geschossen, um eine behelfsmäßige Karte der Außenanlagen zu skizzieren. Außerdem hatte sie für verschiedene Bezugspunkte Daten vom Global Positioning System abgefragt. Das – und die Informationen über die fürstliche Inneneinrichtung, mit der Billybob vor diversen Life Style-Magazinen sich dicke getan hatte – war ausreichend gewesen, um einen detaillierten Grundriss des Gebäudes mit einem Raster von GPS-Bezugspunkten anzufertigen.
    Falls alles nach Plan lief, wären sie mit Hilfe dieser Daten imstande, eine Wurmlochverbindung zwischen Billybobs Allerheiligstem und diesem improvisierten Horchposten zu schalten.
    … Die SoftScreen hellte sich auf. Kate beugte sich vor.
    Das Bild war stark verzerrt – eine Schliere aus orangefarbenem, braunem und gelbem Licht, betrachtet durch einen silbrigen Tunnel. Sie nahm Bewegung wahr, Lichtflecken, die durchs Bild wanderten. Details erkannte sie nicht.
    »Ich sehe nichts«, quengelte sie.
    Bobby tippte auf die SoftScreen. »Geduld. Ich muss erst noch die Dekonvolutions-Routinen aktivieren.«
    »Die was?«
    »Bedenke, die Wurmloch-Mündung ist keine Kameralinse. Sie ist eine kleine Sphäre, auf die in drei Dimensionen Licht fällt. Dieses kugelförmige Bild wird beim Durchgang durchs Wurmloch stark verzerrt. Wir haben Programm-Routinen, um das zu korrigieren. Interessant übrigens, dass die Software auf Programmen basiert, mit denen die Astronomen bei der Beobachtung von Sternen atmosphärische Verzerrungen, Flimmern, Verwackeln und Refraktion ausfiltern…«
    Plötzlich wurde das Bild scharf, und Kate schnappte nach Luft.
    Sie sahen einen massiven Schreibtisch, über dem eine Kugellampe schwebte. Papiere und SoftScreens waren über den Schreibtisch verstreut. Hinter dem Tisch stand ein Stuhl, der schräg zurückgeschoben war. An den Wänden hingen Schaubilder und Balkendiagramme, die wirtschaftliche Ergebnisse darzustellen schienen.
    Die Einrichtung wirkte luxuriös. Die Tapete sah aus wie in Handarbeit gefertigte englische Ware, wahrscheinlich die teuerste der Welt. Und auf dem Boden lagen zwei achtlos hingeworfene Nashornhäute mit klaffenden Mäulern und starrenden Augen; die Hörner wirkten selbst hier noch majestätisch.
    Dann fiel da noch eine animierte Anzeige

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