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Das Licht ferner Tage

Das Licht ferner Tage

Titel: Das Licht ferner Tage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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ist. Und das alles geschah im Namen Gottes.«
    »Bobby, dank der WurmCam habe ich das zweifelhafte Privileg genossen, Jahrhunderte des christlichen Terrorismus zu schauen – Orgien der Gewalt und Zerstörung, die von den Kreuzzügen bis zur Plünderung Mexikos im sechzehnten Jahrhundert und darüber hinaus sich erstreckten. Motiviert durch die Religion der Päpste – meine Religion – und die Gier nach Geld und Reichtum; durch den Kapitalismus, dessen glühendster Anhänger mein Vater ist.«
    Mit den Rüstungen und den glänzenden Kreuzen wirkten die Kreuzfahrer wie große Tiere, die im staubigen Sonnenlicht kämpften. Sie wüteten wie die Berserker.
    Dennoch…
    »David, das ist alles nichts Neues. Die Kreuzzüge sind ausführlich dokumentiert. Die Historiker haben lang vor der WurmCam Fakten und Legenden sortiert.«
    »Vielleicht. Aber wir sind auch nur Menschen, Bobby. Die WurmCam hat die Macht, die Geschichte jenseits der trockenen Geschichtsbücher zu einer ›sinnlichen‹ Erfahrung zu machen. Wir müssen uns den Grausamkeiten stellen, zu denen Menschen fähig sind.
    Die Geschichte gleicht einem blutigen Strom, Bobby. Diese Erkenntnis zwingt die WurmCam uns auf. Vor der Geschichte erscheint ein Menschenleben wie ein Sandkorn, das ins Meer der Dunkelheit geschwemmt wird – und jedes dieser Leben ist und war so wertvoll wie deins und meins. Aber wir sind nicht in der Lage, auch nur eines dieser Leben zurückzuholen.« Er schaute Bobby an. »Willst du noch mehr sehen?«
    »David…«
    David, du bist nicht der einzige. Wir alle werden mit diesen Schrecken konfrontiert. Du irrst dich, wenn du glaubst, du würdest als einziger diese Dinge sehen und dieses Gefühl verspüren.
    Er wusste nicht, wie er ihm das sagen sollte.
    David rief ein anderes Bild auf. Wenn es nach Bobby gegangen wäre, hätte er sich abgewandt und den Raum verlassen. Er wusste aber, dass er sich dem Anblick stellen musste, wenn er seinem Bruder helfen wollte.
    Aufs Neue wurde der Bildschirm mit Leben und Blut erfüllt.
     
    In dieser Zeit, der schwersten Zeit seines Lebens, löste David sein Versprechen gegenüber Heather ein und kümmerte sich um Mary.
    Er hatte sich in Herzensdingen nie für einen Experten gehalten. Mit diesem Handicap, das durch den inneren Aufruhr noch verstärkt wurde, hatte er lang nach einem Weg gesucht, sich Heathers Tochter zu nähern, deren emotionale Befindlichkeit kaum besser war. Es war nur folgerichtig, dass der Weg, den er schließlich fand, über die Technik führte: Genauer, über Software.
    Er besuchte sie an ihrem Arbeitsplatz im Wurmwerk. Es war spät, und die meisten Forscher waren schon gegangen. In der Dunkelheit dieses verlassenen Orts aus Maschinen und Elektronik saß sie im Widerschein der Computer- SoftScreen. Als sie ihn kommen hörte, löschte sie den Bildschirm. Er erhaschte noch einen Blick auf einen sonnigen Garten, in dem lachende Kinder mit einem Erwachsenen herumtollten. Mürrisch schaute sie zu ihm auf. Sie trug ein T-Shirt mit dem Aufdruck
    KNECHT RUPRECHT KOMMT
    David verstand den Sinn dieser Botschaft nicht, wollte sie auch nicht danach fragen.
    Durch ihr Schweigen und die Körperhaltung machte sie ihm unmissverständlich klar, dass seine Anwesenheit hier nicht erwünscht war. So leicht ließ er sich nicht abschrecken. Er setzte sich neben sie.
    »Ich habe gehört, du bist dabei, eine gute Verfolgungs-Software zu entwickeln.«
    Sie schaute ihn durchdringend an. »Woher weißt du denn, was ich tue? Von meiner Mutter, nehme ich an.«
    »Nein. Nicht von deiner Mutter.«
    »Von wem dann…? Ist auch egal. Du hältst mich wohl für paranoid? Wehleidig. Zickig.«
    »Das muss ich mir noch überlegen«, sagte er trocken.
    Da musste sie sogar lächeln. »Das ist wenigstens eine ehrliche Antwort. Sag, woher weißt du von meiner Software?«
    »Du bist eine WurmCam- Benutzerin«, erwiderte er. »Eine Bedingung für die Nutzung des Wurmwerks ist, dass alle Neuerungen an der Ausrüstung ins geistige Eigentum von OurWorld übergehen. Das steht in der Vereinbarung, die ich im Namen deiner Mutter für dich unterschreiben musste.«
    »Typisch Hiram Patterson.«
    »Unter geschäftlichen Gesichtspunkten erscheint mir das sinnvoll. Wir alle wissen, dass diese Technologie erst am Anfang ihrer Entwicklung steht…«
    »Wem sagst du das! Wenn ich nur an die Benutzer-Schnittstellen denke, David.«
    »… und wer wäre besser geeignet, diese Technologie weiterzuentwickeln als die Benutzer selbst? Die wollen

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