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Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Titel: Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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wechselt, zusammenpfercht, werden manche von ihnen extrem reich, denn die Finger mancher Hände sind ganz schön klebrig.
    Die Reichen leben nämlich oben auf den Bergen, vor allem auf dem »Peak«, genaugenommen dem Victoria Peak, einer ach-so-exklusiven Gegend, in der einst westliche Drogenkönige residierten, mittlerweile chinesische Finanzhaie. Der Status der Anwohner wird bestimmt von der Höhe; das Ziel ist im wahrsten Sinne des Wortes, auf die Nachbarn herabzusehen. Der Peak ist ein kleines Stückchen England. Die Anwohner schickten ihre Kinder nach Oxford oder Cambridge, trinken Fouro’-clock-Tea, spielen Krocket und klagen, daß die Angestellten jedes Jahr aufmüpfiger werden. Gleichzeitig fahren sie pinkfarbene Rolls Royces, der Tee ist meist Jasmin, sie spenden reichlich an buddhistische Heilige, um ihr Glück im Spiel zu sichern, und die Angestellten sind meistens Mitglieder unglaublich großer Familien.
    Auch die Armen haben riesige Familien, die meisten von ihnen wären begeistert, einen Job als Tee-Ausgießer in einer Villa auf dem Peak zu bekommen. Das würde bedeuten, sie hätten genug zu essen und vielleicht einen Platz zum Schlafen, wo sie die Beine ausstrecken können. Viele der Armen leben in einer Gegend namens Kowloon, wo alle achteinhalb Quadratmeter ein Mensch vegetiert und die Immobilien-Mogule ein paar Hügel in den Ozean geschubst und Riesenwohnblöcke hochgezogen haben.
    In Kowloon gibt es eine Menge Menschen und auch noch eine Menge von allem anderen, vor allem Neon. Das Neon wirbt für Kameras, Uhren, Radios, Anzüge, Kleider, Essen, Alkohol und nackte, tanzende Frauen. Die Hauptstraße heißt Nathan Road, die »Goldene Meile«, und nachts die Nathan Road entlangzugehen, ist wie ein Acid-Flashback, ein Trip durch einen hellen, blinkenden Tunnel mit Vierkanalton.
    Die Nathan Road entlangzugehen ist auch, als ginge man aus Europa nach Asien, und früher einmal war das zumindest symbolisch der Fall, denn der Orientexpress begann seine Reise vom Star Ferry Pier am Ende der nächsten Road. Wenn man von dort aus nach Norden geht, kommt man nach China: Volksrepublik China, VRC, das Reich der Mitte. Wo sich Ost und West nicht treffen. Also geht man Nathan Road besser nicht allzu weit entlang. Wenn man zu weit die Nathan Road entlanggeht, kommt man nicht unbedingt zurück.
    Es sei denn, man ist Chinese. So voll Hongkong auch ist, so rauh und hart im ungelenkten, unüberprüften, unkontrolliert kommerziellen Wettbewerb, die Chinesen strömen immer weiter dorthin. Manchmal öffnen die Grenzhüter der VRC einfach die Tore, und die Flut ist kaum zu stoppen. Manchmal sperren die Landreformer ihre Leute ein, dann kriechen sie Kantons Pearl River entlang oder kriechen unter den Zäunen der neuen Territorien hindurch oder waten über den Shumchung-River oder paddeln auf Flößen durch das Deep Bay.
    Sie kommen aus vielen Gründen: Möglichkeiten, Freiheit, Platz, Asyl. Aber der Grund, aus dem die meisten kommen, kann mit einem einzigen, einfachen Wort zusammengefaßt werden.
    Reis. 
     
    Neal Carey kroch nicht unter einem Zaun hindurch, watete nicht durch einen Fluß und paddelte auf keinem Floß. Er kam in einer Boeing 747, in deren Bauch der Singapur-Steward ihm ein heißes Tuch reichte, um sich das Gesicht abzuwischen und aufzuwachen. Er kam mit dem Overnight-Flug aus San Francisco. Mark Chin und seine Kumpel hatten ihn zum Flughafen gefahren, und Chin hatte ihm gesagt, was er tun sollte, nachdem er auf Hongkongs Kai-Tak-Flughafen gelandet war.
    »Mein Cousin Ben wird dich abholen, direkt nach der Paßkontrolle«, hatte Chin gesagt.
    »Wie erkenne ich ihn?« fragte Neal.
    Chin grinste breit. »Du wirst ihn erkennen.«
    Die effizienten und nicht-lächelnden Paßkontrolleure brauchten nicht lange. Neal sagte ihnen, er sei ein Tourist, und sie fragten, wieviel Geld er bei sich habe. Die Antwort paßte zu der Zahl, die er auf das Formular geschrieben hatte, und sie ließen ihn rein. Er sagte ihnen nicht, daß er die Gold Card der Bank eine Weile wegstecken würde, denn er hatte keine Lust, eine Spur auf Papier zu hinterlassen.
    Er hatte kein Problem damit, Ben Chin zu erkennen. Er hatte dieselbe breite Brust, dasselbe Granitblock-Gesicht, dieselben schwarzen Haare. Er trug ein lavendelfarbenes Seidenhemd, weiße Jeans, schwarze Slipper mit Kordeln dran. Seine bis zu den Ohren verspiegelte Sonnenbrille hatte er hoch über die Stirn geschoben.
    Ben Chin hatte auch kein Problem, Neal zu erkennen.
    »Mark

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