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Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2

Titel: Das Licht in Buddhas Spiegel - Neal Carey 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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und machte sich Sorgen. Auf der einen Seite schien es gut zu sein, daß die Regierung sich nicht um »Mr. Frazier« kümmerte. Andererseits… warum hatte Peking noch nichts von ihm mitbekommen? Besser, ihn heute erneut umherzuzeigen. Wenn die Sicherheitspolizei ihn wirklich nicht bemerkt hatte, konnte der Rest der Operation über die Bühne gehen.
    »Zeigen Sie ihm noch einmal die Stadt«, sagte Xao. »Wenn wieder nichts passiert, fahren Sie morgen mit ihm aufs Land.«
    »Ja, Genosse Sekretär.«
    »Guten Morgen.«
    Peng drehte sich auf dem Absatz um. Er war entlassen. Vielleicht wird der Genosse Sekretär etwas höflicher werden, wenn ich die Macht habe, ihn zu unterbrechen. Vielleicht sollte ich ihn bitten, meine Zigaretten anzuzünden und mir beim Rauchen zuzusehen.
    Aber zuerst mußte er diese Sache klären – das Mädchen, den Wissenschaftler und den jungen Mann zusammenbringen. Geduld, mahnte er sich selber. Laß Xao glauben, es wäre sicher.
    Xao wartete, bis Peng gegangen war, dann rief er seinen Fahrer.
    »Wie geht es?« fragte Xao.
    »Wu und der Amerikaner kommen gut miteinander aus. Sie werden Freunde.«
    »Gut. Gut. Sie werden sie auch heute wieder fahren.«
    Der Fahrer nickte. Xao gab ihm ein Päckchen Zigaretten und bedeutete ihm, zu gehen.
    Ich müßte mehr Männer wie ihn haben, dachte Xao, statt dieser Schlange Peng. Er ist nicht clever genug, um zu gewinnen, aber clever genug, mich Zeit und Kraft zu kosten. Aber er hat auch seinen Nutzen. 
     
    »Guten Morgen, Schwanzlutscher«, sagte Wu.
    »Guten Morgen, Motherfucker.«
    Wu kicherte fröhlich und hielt Neal die Wagentür auf.
    »Heute besuchen wir den Osten der Stadt«, verkündete Wu.
    Sie fingen mit dem Zoo an.
    Neal fand besonders faszinierend, daß die Chinesen die Pandas beinahe als bourgeoise Spieltiere ausgerottet hätten – wenn sie nicht den Namen des großen Vorsitzenden getragen hätten. Auf chinesisch hieß Panda »Bärenkatze«, Shr Mao, und deshalb waren die Tiere über jede Kritik erhaben.
    Radikale Mitglieder der Roten Garden hatten Freiheit für den Panda gefordert, seine Gefangenschaft sei ein Symbol für die bürokratischen Hindernisse, die Mao Tse-Tung in den Weg gelegt würden. Die Zoowärter konterten mit dem Angebot, auch alle anderen maos freizulassen, die Löwen, Leoparden und Tiger, wenn die Roten Garden selbst die Käfige öffneten. Die Rotgardisten lehnten ab.
    »Zu dumm«, murmelte Wu. »Ich würde gerne sehen, wie diese Bastarde versuchen, einem Tiger eine Narrenkappe aufzusetzen.«
    »Haben sie das mit Ihrem Vater getan?« fragte Neal.
    »Ja.«
    »Das tut mir leid.«
    »Es macht nichts.«
    Neal sagte nichts, aber aus Wus wütendem Blick konnte er herauslesen, daß es etwas machte. Viel.
    Sie spazierten noch eine Weile durch den Zoo, aßen Erdnüsse.
    »Ich habe meinen Vater nie kennengelernt«, sagte Neal, als sie sich dem Parkplatz näherten.
    »Sie sind ein… Bastard?« fragte Wu. Er war schockiert, nicht nur von der Tatsache, sondern auch davon, daß Neal es enthüllt hatte.
    »Ja.«
    »Das tut mir leid.«
    »Es macht nichts.«
    Wu schüttelte den Kopf. »In China ist Familie alles. Als Individuen bedeuten wir viel weniger als Familie. Eine Person wird gern ihr Leben opfern, nur damit die Familie überlebt. Haben Sie keine Familie?«
    »Keine Familie«, antwortete Neal. Es sei denn, dachte er, man zählt Joe Graham und Ed Levine, Ethan Ketteredge und die Freunde zur Familie.
    »Keine Brüder oder Schwestern?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Das ist sehr traurig.«
    »Nicht, wenn man es nicht anders kennt.«
    »Vielleicht nicht.«
    Wu schwieg, während sie vom Zoo wegfuhren, und lebte erst wieder auf, als sie die Szechuan University erreichten.
    »Auf welcher Universität waren Sie?« fragte er.
    »Columbia, in New York City.«
    »Ah«, sagte Wu höflich, obwohl er offensichtlich noch nie davon gehört hatte. »Was haben Sie studiert?«
    »Englische Literatur des 18. Jahrhunderts.«
    »Quing-Dynastie.«
    »Wenn Sie das sagen.«
    »Ich habe etwas Shakespeare gelesen.«
    »Oh, ja? Was?«
    »Julius Cäsar. Es handelt von der Unterdrückung der Massen, erst durch eine Militärdiktatur, dann durch eine kapitalistische Oligarchie.«
    »Machen Sie Witze?«
    »Nein.«
    »Glauben Sie das?«
    »Natürlich.«
    »Worum geht es dann in Huckleberry Finn?«
    »Sklaverei und die Zurückweisung bourgeoiser Werte. Was dachten Sie, wovon es handelt?«
    »Einem Jungen am Fluß.«
    »Wessen Gedanken sind korrekt?«
    »Sie haben

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