Das Licht unserer Liebe - Baccara Bd 1591
Seiten zum Thema Amnesie und ein paar Artikel über seine Firma gelesen. Keines seiner Dokumente war geöffnet worden.
Er hatte überreagiert. Aber sie an seinem Computer sitzen zu sehen hatte ihn in Alarmbereitschaft versetzt. Für einen Moment hatte er geglaubt, dass sie die Amnesie nur vortäuschte und ihn wieder hintergehen wollte.
Frustriert stützte er die Ellbogen auf den Tisch und legte den Kopf in die Hände. Das Treffen mit dem Detective, der Marleys Entführung bearbeitete, war enttäuschend verlaufen. Es gab so gut wie keine Informationen zu dem Fall, und die einzige Zeugin konnte sich an nichts erinnern.
Marley war gar nicht gerettet worden, wie es in den Nachrichten hieß. Vielmehr hatten ihre Entführer sie einfach in dem verfallenen Wohnhaus zurückgelassen. Ein anonymer Anrufer hatte der Polizei dann den Tipp gegeben. Bei der Ankunft hatten sie eine verängstigte, schwangere Frau vorgefunden. Als Marley im Krankenhaus aufwachte, konnte sie sich an nichts erinnern. Es war, als habe ihr Leben an diesem Tag erst begonnen.
So viele Fragen waren noch offen. Eines jedoch war klar: Er durfte ihre Sicherheit nicht aufs Spiel setzen. Die Gefahr war noch nicht vorbei, sie lauerte noch dort draußen. Er würde verdammt noch mal niemanden nahe genug an Marley heranlassen, dass sie oder das Baby verletzt werden könnten. Er hatte eigentlich mit Widerstand gerechnet, als er erklärt hatte, Marley außer Landes bringen zu wollen. Doch die Polizei hatte ihm zugestimmt. Sie hielten es für die beste Lösung und rieten ihm, die Sicherheitsmaßnahmen aufzustocken. Sobald ihre Erinnerung zurückkehrte, sollte er sie zur Befragung nach New York bringen.
Bis zur Abreise gab es noch viel vorzubereiten. Die Sicherheitsleute hier und auf der Insel waren informiert worden, aber er hatte noch einige Anrufe zu erledigen. Aber Marley weinen zu sehen …
Er sollte ihre Tränen einfach nicht beachten und seine Pläne durchsetzen. Jetzt zählte ihre Sicherheit, nicht ihr seelischer Zustand.
Aber kaum hatte er diesen Gedanken zu Ende gedacht, sprang er schon auf, um nach ihr zu sehen.
Marley stand in der Ankleide ihres Zimmers. Blind vor Tränen, starrte sie auf die Sachen, die vor ihr im Schrank hingen. Mit dem Handrücken wischte sie die Tränen aus den Augen und überlegte, was sie anziehen sollte.
Sie sah die Kleidungsstücke durch, aber keines davon gefiel ihr. Unzufrieden wandte sie sich den Regalen auf der anderen Schrankseite zu, wo sie einen Stapel verwaschener Jeans und einige säuberlich gefaltete T-Shirts fand.
Sie griff sich ein Paar Jeans, darin würde sie sich wohlfühlen. Doch als sie die Hose auseinanderfaltete, merkte sie, dass es keine Umstandshose war. Schnell sah sie die restlichen Hosen durch, mit demselben Resultat.
Akribisch sah sie alle Kleidungsstücke durch, die auf den Bügeln hingen. Nirgendwo fand sie etwas, das einer Schwangeren gepasst hätte. Warum hatte sie nichts anzuziehen hier? Prüfend blickte sie auf die Rundung ihres Bauches. Er war noch nicht riesig, aber die Sachen im Schrank waren definitiv zu eng für eine Frau im fünften Monat.
Sie spürte Yannis’ Anwesenheit, noch bevor er etwas sagte. Marley fuhr mit einer Hand über das Gesicht und wandte sich hastig ab.
Yannis trat auf sie zu und fasste sie am Handgelenk. „Marley, es tut mir leid.“
Marley blickte zu ihm auf. „Ich hätte deine Sachen nicht benutzen sollen.“ Dann machte sie eine Handbewegung zu dem vollen Kleiderschrank hinter ihr. „Ganz offensichtlich leben wir relativ getrennt voneinander. Du entschuldigst sicher, dass ich mich daran erst wieder gewöhnen muss.“
Eine steile Falte bildete sich auf seiner Stirn. Verwirrt sah er sie an. „Wovon redest du? Wir leben nicht getrennt.“
Gleichgültig zuckte sie die Achseln. „Hier gibt es genug Beweise, man muss schon ein Idiot sein, es nicht zu merken. Du hast mir ein eigenes Zimmer gegeben, in dem meine Kleidung hängt. Wir haben sogar getrennte Betten! Wie ist es denn überhaupt geschehen, dass ich schwanger geworden bin?“, fügte sie sarkastisch hinzu. Dann schluckte sie schwer und stellte die Frage, die ihr so schwer auf der Seele lag. „Warum heiratest du mich, Yannis? War meine Schwangerschaft ein Unfall? War ich vielleicht nur ein geldgieriges Weibsbild, das dich in eine Beziehung gedrängt hat?“
Marley war bewusst, dass sie hysterisch klang, aber sie sehnte sich so sehr nach einer Bestätigung, dass sie ein glückliches Leben führten und
Weitere Kostenlose Bücher