Das Licht unserer Liebe - Baccara Bd 1591
weiß, was in dieser Zeit passiert ist!“
Bei ihren Worten lief es Yannis eiskalt den Rücken hinunter. „Es reicht jetzt“, sagte er gepresst.
„Aber …“
„Ich sagte, es reicht!“
„Wie Sie wünschen. Ich melde mich, wenn es Neuigkeiten gibt.“
Yannis knallte den Hörer auf und suchte mit den Augen den Strand ab, aber Marley war nicht da. Könnte Roslyn recht haben? Täuschte Marley die Amnesie nur vor? Sein Bauchgefühl sagte nein, aber er hatte sich schon einmal in ihr getäuscht. Noch vor sechs Monaten hätte er nie geglaubt, dass sie ihn hintergehen würde.
Müde strich er sich über das Gesicht und schloss die Augen. Es war einfach zu verwirrend. Marley trug sein Kind unter dem Herzen, und das hatte absolute Priorität. Für seinen Sohn würde er über vieles hinwegsehen müssen.
Ein Geräusch an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Marley stand da, ein strahlendes Lächeln auf den Lippen. Sie sah … glücklich aus.
Er spürte, wie er sich entspannte. Der Gefühlssturm legte sich.
„Hast du genug vom Strand?“
Sie schürzte die Lippen. „Ich hätte mir denken können, dass du genau weißt, wo ich bin.“
Er deutete auf das Fenster. „Ich konnte dich von hier aus sehen. Du hattest offensichtlich Spaß. Fühlst du dich heute besser?“
Marley stand vor seinem Schreibtisch, und Yannis hätte sie am liebsten auf seinen Schoß gezogen. Aber solange er so launisch und unsicher war, blieb er lieber auf Distanz.
„Es geht mir gut, Yannis. Du machst dir zu viele Sorgen. Man könnte fast glauben, ich wäre die erste Frau, die je schwanger wurde!“
„Du bist die erste Frau, die von mir schwanger wurde“, betonte er.
Sie lachte. „Das stimmt. Weil es dein erstes Kind ist, verzeihe ich dir deine bestimmende Art. Beim nächsten erwarte ich dann, dass du dich normal verhältst.“
Yannis zuckte bei ihren Worten zusammen. Ein zweites Kind, das bedeutete eine langfristige Beziehung. Er würde sie darum bitten – nein, darauf bestehen –, ihn zu heiraten, aber er hatte sich keine Gedanken über die Konsequenzen gemacht. Damit würde er ihr einen dauerhaften Platz in seinem Leben einräumen. Vielleicht weitere Kinder mit ihr bekommen.
Hatten seine Brüder recht? Hätte er ein Appartement anmieten und Personal anstellen sollen, das sich um Malrey kümmerte, bis das Baby da war? Und sie dann aus seinem Leben verbannen?
„Yannis, stimmt etwas nicht?“
Besorgt sah sie ihn an. In ihren Augen lag eine Spur von Unsicherheit, Angst beinah. Das hatte er schon zuvor an ihr bemerkt. Leise fluchte er in sich hinein. Er wollte ihr weder Angst machen noch sie verletzen.
Yannis streckte eine Hand nach ihr aus. „Nein, meine Kleine. Es ist alles in Ordnung.“
Sie zögerte den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie zu ihm kam. Dann setzte sie sich auf seine Knie. Nachdenklich zog sie die Unterlippe zwischen die Zähne.
„Möchtest du keine weiteren Kinder?“, fragte sie.
Er legte den Kopf schief und versuchte, gelassen zu wirken. „Ehrlich gesagt habe ich noch nie darüber nachgedacht. Unser erster Sohn ist noch nicht einmal auf der Welt.“
Marley nickte. „Ich weiß. Da du auch Geschwister hast, dachte ich, dass du mehr Kinder willst. Haben wir je darüber gesprochen? Wollte ich mehr als eins? Wenn ich jetzt darüber nachdenke, würde ich liebend gern ein paar mehr haben. Vielleicht vier insgesamt.“
Eine Falte bildete sich auf ihrer Stirn. Yannis hauchte einen sanften Kuss darauf. „Lass uns jetzt nicht darüber nachdenken. Wir haben noch genug Zeit. Erst mal musst du mich heiraten“, zog er sie auf. „Lass uns warten, bis unser Sohn auf der Welt ist.“
Ein wunderschönes Lächeln erhellte ihr Gesicht und raubte Yannis den Atem.
„Es gefällt mir, wie du darüber sprichst“, hauchte sie.
„Was meinst du?“
„Über die Familie. Ich habe keine Familie, zumindest wurde mir das gesagt. Es bedeutet mir wahnsinnig viel zu wissen, dass du und ich eine eigene Familie gründen werden. Manchmal fühle ich mich so einsam, dass ich Angst habe, für immer allein zu sein.“
Yannis spürte, wie sie zitterte.
„Du bist nicht allein“, erwiderte er sanft. „Du hast mich und unseren Sohn.“
Es war ein Versprechen, das ihm nur für einen flüchtigen Moment Unbehagen bereitete. Er war erstaunt, wie leicht er der Frau, die ihn betrogen hatte, so ein Zugeständnis machen konnte.
„Du solltest dich ausruhen“, sagte er dann streng, diesmal allerdings nicht aus Sorge, sondern weil er
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