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Das Licht Von Atlantis

Das Licht Von Atlantis

Titel: Das Licht Von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nach einer Weile brachte er aus ihr heraus, dass mit »sie« Elis und Mutter Ysouda gemeint waren. Seine weisen, alten Augen bückten auf Deoris' blasses Gesicht nieder, und dessen trauriger Ausdruck rührte ihn tief. Er streichelte ihr Haar und ermahnte sie freundlich: »Du musst jetzt stärker sein als sie, auch wenn es dir schwer fällt. Du musst gut zu ihr sein. Sie braucht all deine Liebe und all deine Kraft.« Deoris schluchzte noch immer. Er führte sie zu einem in der Nähe stehenden Ruhebett und half ihr hinauf. »Ich gehe zu ihr«, sagte er dann.
    Im inneren Gemach saß Domaris, vollkommen bewegungslos, den Blick in unvorstellbare Fernen gerichtet, die Hände traurig herabhängend. Ihr Gesicht war wie das einer Statue, still und entrückt.
    »Domaris«, sprach Rajasta sie leise an, »meine Tochter!«
    Es war, als kehrte die Frau aus einem geheimen Land der geistigen Entrückung zurück. Ihre Augen nahmen ihre Umgebung wieder wahr. »Rajasta -« Die Stimme war kaum mehr als ein Hauch.
    »Domaris«, wiederholte Rajasta mit vorwurfsvollem Unterton, »meine Akoluthin, du vernachlässigst deine Pflichten. Das ist deiner nicht würdig.«
    »Ich habe getan, was ich tun musste«, antwortete Domaris tonlos, und es klang, als wolle sie nicht einmal den Versuch unternehmen, seine Anschuldigung zurückzuweisen.
    »Du meinst, du machst gerade die notwendigsten Gesten«, berichtigte Rajasta sie. »Glaubst du, ich weiß nicht, dass du deine Willenskraft dazu benutzt zu sterben? Du kannst es, wenn du nur feige genug dazu bist. Du kennst genug Geheimnisse. Aber dein Sohn und Micons Sohn -« Ihre Lider zuckten. Rajasta bemerkte diese flüchtige Reaktion und wiederholte: »Micons Sohn braucht dich!«
    Der Schmerz ließ ihr apathisches Gesicht plötzlich lebendig werden. »Nein«, behauptete sie, »sogar dabei habe ich versagt! Mein Kind ist einer Amme übergeben worden!«
    »Es wäre nicht nötig gewesen, wenn du dich nicht von deinem Kummer hättest beherrschen lassen«, hielt Rajasta ihr vor. »Blindes, törichtes Mädchen! Micon liebte und ehrte dich und vertraute dir mehr als allen anderen - und du lässt ihn so im Stich! Du schändest sein Andenken, wenn du sein Vertrauen enttäuschst! Du übst Verrat an dir selbst! Und mir, der ich dich so schlecht unterrichtet habe, machst du Schande!«
    Domaris sprang auf und hob protestierend die Hände. Aber auf Rajastas gebieterische Geste hin schluckte sie die Antwort hinunter, die ihr auf der Zunge lag, und hörte ihm mit gesenktem Kopf zu.
    »Glaubst du, du seiest in deinem Leid allein, Domaris? Weißt du nicht, dass Micon mir mehr als ein Freund, mehr als ein Bruder war? Ich bin einsam, da ich ihn nicht länger an meiner Seite habe. Aber ich höre nicht auf zu leben, weil jemand, den ich liebte, fortgegangen ist, wohin ich ihm nicht zu folgen vermag!« Freundlicher setzte er hinzu: »Auch Deoris trauert um Micon und sie hat nicht einmal die Erinnerung an seine Liebe zum Trost.«
    Die Frau ließ den Kopf hängen und begann heftig zu weinen. Rajastas strenge Züge entspannten sich. Sanft nahm er Domaris in die Arme und drückte sie an sich, bis das verzweifelte Schluchzen aufhörte. Sie war erschöpft, aber nicht mehr ohne Mut.
    »Ich danke dir, Rajasta«, flüsterte sie mit einem Lächeln, das den Mann beinahe selbst zum Weinen gebracht hätte. »Ich will - ich will brav sein.«
     
    Unruhig ging Domaris in ihrer Wohnung auf und ab. Die trüben Stunden und Tage, die inzwischen vergangen waren, hatten das Unvermeidliche nur nähergebracht, und jetzt war der Augenblick der Entscheidung gekommen. Entscheidung! Nein, die Entscheidung war längst gefallen. Nur die Zeit des Handelns war gekommen, der Augenblick, wo sie ihr Wort einlösen musste. Dass sie Arvath ihr Versprechen gegeben hatte, als sie noch keine Ahnung hatte, worauf sie sich damit einließ, war jetzt zweitrangig.
    Mit bitterem Lächeln erinnerte sie sich an die Worte, die vor vielen Jahren gesprochen worden waren. Ja, meine Herren vom Rat, ich weiß, dass es meine Pflicht ist zu heiraten, und werde sie erfüllen. Es kann ebenso gut Arvath wie irgendein anderer sein - ich mag ihn recht gern . Das war lange her. Sie hatte es gesagt, bevor sie wusste, dass die Liebe zwischen Mann und Frau mehr ist als Romantik und schöne Worte, bevor sie selbst Geburt und Tod und Verlust erfahren hatte. Ich war dreizehn Jahre alt , dachte sie.
    Ihr Gesicht, das schmaler war als noch vor einem Monat, verlor jeglichen Ausdruck, denn sie

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