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Das Licht von Shambala

Das Licht von Shambala

Titel: Das Licht von Shambala Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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wandte er sich ab und überließ Sarah ihrem Entsetzen, während das Luftschiff Fahrt aufnahm und zunächst in einem weiten Bogen nach Südwesten fuhr, fort von Rampur und den Soldaten. Zwar feuerten die Wachen des Radschas noch immer, doch mit jedem Augenblick wurden ihre Kugeln weniger gefährlich, und schließlich vermochten selbst die jingals das Schiff nicht mehr zu erreichen.
    Balakow übernahm es selbst, in die Takelage zu klettern und das entstandene Leck zu flicken, ehe es sich ausweiten konnte, während sich Sarah und Hingis um Ufuk kümmerten, der glücklicherweise nur einen Streifschuss am rechten Arm davongetragen hatte. Sarah verarztete ihn notdürftig und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, mit dem sie sich dafür bedankte, dass er sie gewarnt hatte. El-Hakim, der im Bug der Gondel kauerte und in seiner djellabah zu frieren schien, starrte unbewegt vor sich hin. Zweifellos hatte er mitbekommen, worum es bei dem Streit zwischen Sarah und Abramowitsch gegangen war und auch, dass er zurückgelassen werden sollte ...
    »Das ist nicht gut«, sagte er leise. »Womöglich habe ich einen Fehler begangen. Ich hätte mich nicht auf diese Reise begeben sollen. Du riskierst zu viel, um mein altes Leben zu beschützen, Sarah. Kein Leben darf mit einem anderen erkauft werden!«
    »Ich weiß, Meister«, versicherte Sarah. »Dennoch konnte ich nicht anders.«
    »Alles wird noch schlimmer werden«, sagte der Weise mit düsterer Stimme voraus. »Wolken verfinstern den östlichen Horizont ...«
    Der Blick, mit dem Sarah den alten Ammon bedachte, war zugleich voller Verblüffung und voller Sorge - denn am nächtlichen Himmel, der sich im Osten über dem gezackten Grat der Berge spannte, ballten sich tatsächlich dunkle Wolken, die das Licht der Sterne schluckten und nichts Gutes verhießen.
     
    Kamal erbebte innerlich.
    Tiefe Ehrfurcht und ein Glücksgefühl, wie er es zuvor nie gekannt hatte (jedenfalls nahm er das an) erfüllten ihn, während er seine Hand auf die nackte, zarte Wölbung legte, die seine Geliebte ihm lächelnd entgegenreckte.
    »Kannst du es fühlen?«, fragte sie.
    Sie hatte sich in den letzten Wochen verändert. Ihre Züge waren voller geworden, trotz der Übelkeit, die sie meist am frühen Morgen befallen hatte, und aus ihren grünen Augen schien mehr Zuneigung zu sprechen als je zuvor. Ausgestreckt lag sie neben ihm auf dem Bett und hatte ihren Unterbauch entblößt, unter dessen sanfter Rundung sich die Frucht ihrer Liebe verbarg.
    »Nein«, erwiderte er, »noch nicht.«
    »Aber ich kann es fühlen«, versicherte sie lächelnd. »Ich spüre seinen Herzschlag, geradeso, als ob es mein eigener wäre.«
    »Das muss wundervoll sein.« Er erwiderte ihr Lächeln, aber es wirkte gequält.
    »Was hast du?«
    »Nichts weiter. Es wäre nur schön, auch etwas tun zu können. Auch etwas beizutragen, das ...«
    »Du hast schon etwas beigetragen«, sagte sie, und für einen kurzen Moment lag wieder der alte, betörende Ausdruck auf ihren Zügen. »Das war mehr als genug. Nun bin ich an der Reihe.«
    »Aber ich ...«
    »Schhh«, zischte sie und legte ihm eine Hand auf den Mund. »Kein Wort weiter. Lass uns einfach nur glücklich sein, Geliebter.«
    Er küsste ihre Hand flüchtig und schob sie zur Seite. »Natürlich, wie du willst ...«
    Sie richtete sich halb auf, sodass das Nachthemd herabrutschte und ihren Bauch wieder bedeckte. »Bist du denn etwa nicht glücklich?«, fragte sie ängstlich.
    »Doch, natürlich«, versicherte er schnell. »Die Frau, die ich liebe, bekommt ein Kind von mir. Wie könnte ich nicht glücklich sein?«
    »Aber?«
    »Aber ich frage mich, was für eine Sorte Vater ich meinem Kind sein werde! Ich erinnere mich noch immer nicht an meine Vergangenheit, Sarah, nicht an das kleinste Stück! Wie soll ich einem Sohn ein Vorbild sein, wenn ich noch nicht einmal selbst weiß, wer ich bin?«
    »Du bist enttäuscht«, sagte sie sanft und strich über seine Wange, »und das verstehe ich. Aber du solltest uns nicht unsere Freude nehmen. Dieses Kind ist alles, was wir brauchen, Kamal. Ein neuer Anfang für uns beide. Ein neues Leben.«
    Er schaute sie an, blickte in das blasse Gesicht mit den hohen, geröteten Wangen. Er sah die Traurigkeit darin und wusste, dass seine Einwände der Grund dafür waren - und er schalt sich einen verdammten Narren.
    »Aber ja«, erwiderte er und rang sich erneut ein Lächeln ab, das tatsächlich einigermaßen zuversichtlich wirkte, »du hast völlig recht. Wie

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