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Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Titel: Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. L. Stedman
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vielleicht –, die bei jeder Begegnung mit diesem Mann Besitz von ihr ergriff. Er hatte etwas Geheimnisvolles an sich. So, als sei er hinter seinem Lächeln noch immer ganz weit weg. Sie wollte in sein Innerstes vordringen.
    Wenn der Krieg sie eines gelehrt hatte, dann, dass nichts selbstverständlich und dass es gefährlich war, wichtige Dinge auf die lange Bank zu schieben. Das Leben konnte einem alles entreißen, was man liebte, und zwar unwiederbringlich. Allmählich breitete sich ein Gefühl der Dringlichkeit in ihr aus, das Bedürfnis, die Gelegenheit zu nutzen. Bevor eine andere es tat.
    Am Abend vor seiner Rückkehr nach Janus schlenderten sie am Strand entlang. Obwohl der Januar erst zwei Tage alt war, erschien es Tom, als seien seit seiner Landung in Partageuse nicht nur sechs Monate, sondern Jahre vergangen.
    Isabel blickte hinaus aufs Meer, wo die Sonne am Rand der Welt im grauen Wasser versank. »Ich habe mir überlegt, ob du mir einen Gefallen tun könntest, Tom.«
    »Klar. Was ist es denn?«
    »Ich habe mich gefragt«, erwiderte sie, ohne langsamer zu gehen, »ob du mich küssen würdest.«
    Tom glaubte schon, sich wegen des Winds verhört zu haben, und da sie nicht stehen blieb, versuchte er zu ergründen, was sie gesagt haben mochte.
    »Natürlich werde ich dich vermissen«, riet er. »Aber vielleicht können wir uns ja bei meinem nächsten Urlaub wiedersehen.«
    Als sie ihn sonderbar ansah, fing er an, sich Sorgen zu machen. Selbst im Dämmerlicht konnte man erkennen, dass sie rot im Gesicht war.
    »Es … Es tut mir leid, Isabel, ich bin kein guter Redner … in solchen Situationen.«
    »Was für Situationen?«, hakte sie nach, enttäuscht von der Vorstellung, dass er so etwas offenbar öfter tat. Ein Mädchen in jedem Hafen.
    »Nun … beim Abschiednehmen. Ich komme gut allein zurecht. Und ich habe auch gern Gesellschaft. Es ist der Wechsel vom einen zum anderen, der mir zu schaffen macht.«
    »Tja, dann werde ich es dir erleichtern. Ich gehe einfach. Jetzt gleich.« Sie wirbelte herum und lief den Strand entlang.
    »Isabel! Isabel, warte!« Er eilte ihr nach und griff nach ihrer Hand. »Ich wollte nicht, dass du einfach so verschwindest … nun, eben einfach so. Und ich tue dir den Gefallen. Ich werde dich vermissen. Es ist … so schön, mit dir zusammen zu sein.«
    »Dann nimm mich mit nach Janus.«
    »Was? Du möchtest die Fahrt mitmachen?«
    »Nein, dort leben.«
    Tom lachte. »Ach, herrje, du hast manchmal komische Einfälle.«
    »Es ist mein Ernst.«
    »Das geht nicht«, entgegnete Tom, obwohl ihm etwas in ihrem Blick verriet, dass es durchaus im Bereich des Möglichen lag.
    »Warum nicht?«
    »Nun, aus etwa hundert Gründen, die mir nicht alle gleich einfallen. Der erste wäre, dass außer der Frau des Leuchtturmwärters Frauen auf Janus nicht gestattet sind.« Da sie schwieg, neigte er den Kopf ein wenig, als könne er so besser verstehen.
    »Dann heirate mich!«
    Er erstarrte. »Izz, ich kenne dich doch kaum! Außerdem habe ich dich noch nie … nun, ich habe dich noch nicht einmal geküsst, Herrgott.«
    »Dann wird es aber langsam Zeit!«, verkündete sie, als liege die Lösung auf der Hand. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und zog seinen Kopf zu sich hinunter, und ehe er wusste, wie ihm geschah, wurde er geküsst, ungeschickt zwar, aber mit viel Begeisterung.
    Er machte sich los. »Du treibst ein gefährliches Spiel, Isabel. Du solltest nicht herumlaufen und aus heiterem Himmel Männer küssen. Nur, wenn du es ernst meinst.«
    »Aber ich meine es ernst!«
    Als Tom sie ansah, erwiderte sie herausfordernd seinen Blick und schob das zierliche Kinn vor. Wie würde es enden, wenn er diese Grenze überschritt? Ach, zum Teufel damit. Zum Teufel mit dem guten Betragen. Zum Teufel mit der Moral. Hier war ein schönes Mädchen, das ihn anflehte, sie zu küssen. Die Sonne ging unter, sein Urlaub war vorbei, und morgen um diese Zeit würde er irgendwo draußen in der Einöde sein. Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und beugte sich hinunter. »So geht das«, sagte er und küsste sie langsam, ohne an die Zeit zu denken. Er konnte sich an keinen Kuss erinnern, der sich so angefühlt hätte.
    Schließlich wich er zurück und strich ihr eine Haarsträhne aus den Augen. »Am besten bringe ich dich jetzt nach Hause, sonst hetzen sie mir noch die Polizei auf den Hals.« Er legte ihr den Arm um die Schultern und schlenderte mit ihr den Strand entlang.
    »Die Sache mit dem Heiraten habe

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