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Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Titel: Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. L. Stedman
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was?«
    »Mehr ›immers‹. Für immer und immer und immer und immer …«
    Isabel lachte. »Immer und immer und immer und immer«, zog sich wie eine Raupe über die Seite. »Und was dann? Sollen wir schreiben: ›Von Deiner Dich liebenden Tochter Lucy‹?«
    »Von Lulu Leuchtturm.«
    Das Kind begann, die Buchstaben unterstützt von seiner Mutter zu formen, doch bald wurde ihr langweilig, und sie kletterte mitten im Federstrich von Isabels Schoß.
    »Mama, mach du es fertig«, befahl sie lässig.
    Also beendete Isabel die Unterschrift und fügte in Klammern hinzu: »Ausgeführt von Isabel Sherbourne, Sekretärin und Mädchen für alles der oben genannten Unterzeichnerin.«
    Als Tom das Geschenk auspackte, schwieriges Unterfangen, weil Lucy ihm dabei die Augen zuhielt, sagte er: »Ein Buch …«
    »Es ist ein Antlass!«, rief Lucy.
    Tom betrachtete das Geschenk. » Brown’s Sternenatlas. Zeigt alle leuchtenden Sterne mit ausführlichen Erklärungen, wie man sie erkennt. Geeignet für Navigationszwecke und Prüfungen vor der Handelskammer. « Schmunzelnd wandte er sich an Isabel. »Lucy ist ein kluges Mädchen, so etwas zu organisieren.«
    »Lies, Dadda. Innen. Ich habe etwas geschrieben.«
    Als Tom das Buch aufschlug, sah er die lange Widmung. Er lächelte zwar weiter, aber etwas an dem Wortlaut »Für immer und immer und immer und immer und immer …« stieß ihm auf. »Für immer« war ein Ding der Unmöglichkeit, insbesondere für dieses Kind an diesem Ort. Er küsste Lucy auf den Scheitel. »Es ist wunderschön, Lulu Leuchtturm. Das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe.«

Kapitel 19
    »Wenn wir wenigstens dieses eine Mal gewinnen, wird es keine absolute Pleite«, meinte Bluey. Die australische Kricketmannschaft hatte das erste der vier Qualifikationsspiele der Saison 1928/1929 auf heimischem Boden verloren. Das Märzschiff traf ein, als die letzten Spiele noch in Melbourne liefen. Bluey hatte Tom beim Ausladen über die Höhepunkte aufgeklärt. »Donald Bradman hat seinen großen Moment. Wir sind noch drin. Hat Larwood von der englischen Mannschaft ganz schön eingeheizt, stand in der Zeitung. Aber ich sag dir was – das Spiel dauert jetzt schon vier Tage. Offenbar wird es sich diesmal eine Weile hinziehen.«
    Während Ralph in die Küche ging, um Lucy eines von Hildas üblichen Geschenken zu überreichen, stapelten Tom und der Matrose die restlichen Mehlsäcke im Schuppen.
    »Ein Cousin von mir arbeitet dort«, verkündete Bluey und wies mit dem Kopf auf das aufgestempelte Emblem der Firma, das einen Dingo darstellte.
    »In der Mühle?«, hakte Tom nach.
    »Ja. Offenbar zahlen sie gut. Und er bekommt so viel kostenloses Mehl, wie er will.«
    »Jeder Beruf hat seine Vorzüge.«
    »Klar. Ich zum Beispiel kriege so viel frische Luft, wie ich atmen kann, und so viel Wasser, wie ich zum Schwimmen brauche.« Bluey lachte und vergewisserte sich, dass der Kapitän nicht in Hörweite war. »Er meint, er könnte mir jederzeit eine Stelle dort besorgen.« Er hielt inne. »Manchmal überlege ich auch, ob ich nicht vielleicht in einem Lebensmittelladen arbeiten soll«, wechselte er bemüht lässig das Thema.
    Das klang gar nicht nach Bluey, der für gewöhnlich die Spielergebnisse von Sheffield Shield erörterte oder meldete, er habe ein bisschen Geld beim Pferderennen gewonnen. Manchmal sprach er auch über seinen Bruder Merv, der schon am ersten Tag in Gallipoli gefallen war, oder Ada, seine verwitwete Mutter, die zu Hause das Regiment führte. Tom spürte, dass heute etwas anders war. »Wie kommst du darauf?«
    Bluey rückte einen Sack mit einem Tritt gerade. »Wie ist es denn so, wenn man verheiratet ist?«
    »Was?« Der erneute Themenwechsel brachte Tom aus dem Konzept.
    »Ich meine – ist es schön?«
    Toms Blick ruhte auf dem Lieferschein. »Hast du mir etwas zu sagen, Bluey?«
    »Nein.«
    »Schon gut.« Tom nickte. Wenn er sich lange genug in Geduld übte, würde irgendwann eine zusammenhängende Geschichte dabei herausspringen. Das geschah meistens. Nach einer Weile.
    Bluey rückte den nächsten Sack gerade. »Sie heißt Kitty. Kitty Kelly. Ihr Dad ist Inhaber des Lebensmittelladens. Wir gehen miteinander.«
    Tom zog die Augenbrauen hoch und lächelte. »Das freut mich für dich.«
    »Und, tja, ich weiß nicht so recht … Ich dachte, wir sollten vielleicht heiraten.« Als er Toms Gesichtsausdruck sah, fügte er rasch hinzu: »Wir müssen nicht heiraten, daran liegt es nicht. Denn wir haben noch

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