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Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition)

Titel: Das Licht zwischen den Meeren: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. L. Stedman
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wichtigmachte. Er fühlte sich noch immer wie ein Gesetzeshüter zweiter Klasse, weil er nicht im Krieg gewesen war, und versuchte das wettzumachen, indem er sich gebärdete wie bei der Armee. »Er wird nach Albany geschickt, wenn es so weit ist«, sagte Knuckey.
    »Ich möchte mir Sherbourne vorknöpfen, um der Sache so schnell wie möglich auf den Grund zu gehen. Jetzt bin ich hier. Also nehme ich ihn mit.«
    »Wenn Sie solche Sehnsucht nach ihm haben, müssen Sie eben wiederkommen. Ich leite dieses Revier.«
    »Rufen Sie in Perth an.«
    »Was?«
    »Lassen Sie mich in Perth anrufen. Wenn ich Anweisung von der Bezirkskommandantur bekomme, lasse ich ihn hier. Ansonsten setzte ich ihn ins Auto, und dann auf nach Albany.«
    Isabel hatte so lange gebraucht, das aufgebrachte Kind zum Einsteigen ins zweite Automobil zu bewegen, dass Tom bei ihrer Ankunft im Polizeirevier bereits in eine Zelle gesteckt worden war. Im Warteraum saß Lucy auf Isabels Knie. Sie war wegen der langen Reise und der verwirrenden Ereignisse müde und quengelig. Ständig berührte sie Isabel im Gesicht, stupste sie an und tätschelte sie, um ihr eine Antwort zu entlocken. »Wo ist Dadda? Ich will zu ihm.« Isabel war bleich und runzelte geistesabwesend die Stirn. Immer wieder schweiften ihre Gedanken ab und wandten sich einem Kratzer in der Holzplatte der Theke oder dem Ruf einer Elster aus der Ferne zu. Doch schon im nächsten Moment holten sie Lucys Finger und die nächste Frage in die Wirklichkeit zurück, und sie erinnerte sich voll Entsetzen daran, wo sie sich befand.
    Ein alter Mann, der gekommen war, um eine Geldbuße zu bezahlen, weil sein Vieh die Schnellstraße blockiert hatte, stand an der Theke und wartete auf seine Quittung. Um sich die Zeit zu vertreiben, versuchte er, mit Lucy »Guckuck« zu spielen.
    »Wie heißt du denn?«, fragte er.
    »Lucy«, erwiderte sie schüchtern.
    »Das glaubst du «, murmelte Harry Garstone mit einem hämischen Grinsen, während sein Stift kratzend über das Quittungsformular fuhr.
    Im nächsten Moment kam Dr. Sumpton, keuchend und die Tasche in der Hand, aus seiner Praxis herbeigehastet. Er nickte Isabel kurz zu, wich aber ihrem Blick aus. Als sie an die letzte ärztliche Untersuchung und die niederschmetternde Diagnose dachte, lief sie feuerrot an.
    »Hier entlang, Sir«, sagte Garstone und führte den Arzt in ein Hinterzimmer. Dann kehrte er zu Isabel zurück. »Das Kind muss untersucht werden. Wenn Sie sie mir geben würden.«
    »Untersucht? Weshalb denn? Ihr fehlt nichts.«
    »Sie haben hier nicht mitzureden, Mrs. Sherbourne.«
    »Ich bin ihre …« Isabel hielt inne, bevor das Wort ausgesprochen war. »Sie braucht keinen Arzt. Bitte. So zeigen Sie doch ein bisschen Mitgefühl!«
    Der Polizist packte das weinende Kind, das sich wild sträubte, und trug es weg. Lucys schrille Schreie hallten durch das ganze Revier bis in Toms Zelle, wo sie ihm noch lauter erschienen, während er sich ausmalte, was sie wohl mit ihr machten.
    In Knuckeys Büro legte Spragg den Hörer auf und blickte seinen Kollegen aus Partageuse finster an. »Gut, Sie haben für den Moment gewonnen …« Er zog seine Hose am Gürtel hoch und änderte seine Taktik. »Die Frau sollte meiner Ansicht nach auch in einer Zelle sitzen. Sie steckt sicher bis über beide Ohren mit in der Sache drin.«
    »Ich kenne das Mädchen schon seit einer Ewigkeit, Sergeant«, widersprach Knuckey. »Sie hat noch nie einen Gottesdienst ausfallen lassen. Sie haben Tom Sherbournes Geschichte ja selbst gehört. Offenbar ist sie auch sein Opfer.«
    »Seine Geschichte ! Ich sage Ihnen, die ist nicht so unschuldig, wie sie tut. Ich würde mich gern mal allein mit ihm unterhalten. Dann werden wir rasch wissen, wie dieser Roennfeldt wirklich gestorben ist …«
    Knuckey kannte Spraggs Ruf auch auf diesem Gebiet, beschloss aber, die Andeutung zu überhören. »Passen Sie auf, ich kenne diesen Sherbourne nicht. Der könnte genauso gut Jack the Ripper sein. Wenn er schuldig ist, kommt er an den Galgen. Aber seine Frau grundlos einzusperren, bringt hier niemanden weiter. Also übertreiben Sie es nicht. Sie wissen genauso gut wie ich, dass eine Ehefrau strafrechtlich nicht für Taten belangt werden kann, zu denen ihr Mann sie gezwungen hat.« Er schob einen Papierstapel zurecht, bis er parallel mit der Schreibtischunterlage abschloss. »Das hier ist eine kleine Stadt. Es bleibt immer etwas hängen. Also steckt man keine junge Frau ins Gefängnis, solange man keine

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