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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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nicht mehr hin. Sara gefiel mir immer mehr. Wenn sie etwas sagte, dann war es überlegt und ging direkt zur Sache. Die Frau hatte Verstand.
    Nach und nach gingen die anderen – in der Reihenfolge, in der sie gekommen waren. Pearl und Jack. Jean John. Pat, der Poet. Jetzt waren wir nur noch zu dritt. Ron saß rechts von Sara, ich links. Ron goß sich ein Glas Wein ein. Selbstbedienung. Dafür konnte ich ihm schlecht auf die Finger klopfen, denn schließlich war er ihr Hausfreund. Er hielt das Terrain besetzt, und es konnte lange dauern, bis er sich abgenutzt hatte. Ich füllte Sara das Glas wieder auf, dann auch mir selbst. Als ich ausgetrunken hatte, sagte ich zu Sara und Ron: »Tja, ich glaube, ich sollte mal wieder gehn.«
    »Ach nein, doch nicht so früh«, sagte Sara. »Ich bin noch gar nicht dazu gekommen, mich mit dir zu unterhalten. Ich würde mich sehr gern mit dir unterhalten.«
    Sie sah Ron an. »Verstehst du doch, Ron, nicht?«
    »Na klar.«
    Er stand auf und verzog sich in eines der hinteren Zimmer.
    »Hey«, sagte ich, »ich will hier aber keinen Stunk vom Zaun brechen.«
    »Was denn für Stunk?«
    »Zwischen dir und deinem Hausfreund.«
    »Oh, wir haben nichts miteinander. Keinen Sex, nichts. Er wohnt nur in dem Zimmer da hinten zur Miete.«
    »Ach so.«
    Ich hörte eine Gitarre. Dann lauten Gesang.
    »Das ist Ron«, sagte Sara.
    Er röhrte wie ein Schweinehirt. Seine Stimme war so schauerlich, daß sich jeder Kommentar erübrigte.
    Ron sang eine geschlagene Stunde lang. Sara und ich leerten noch eine Flasche. Sie zündete einige Kerzen an.
    »Hier, versuch mal eine Bidi.«
    Ich versuchte eine. Die Bidi erwies sich als eine indische Zigarette, bestehend aus einem gerollten Tabakblatt. Recht würzig, wenn auch etwas streng. Ich wandte mich zu Sara um, und es kam zu unserem ersten Kuß. Sie küßte gut. Der Abend ließ sich immer besser an.
    Die Tür mit dem Fliegengitter schwang nach innen, und ein junger Mann kam ins Zimmer.
    »Barry«, sagte Sara, »ich hab schon Besuch.«
    Die Tür klatschte wieder zu, und Barry war verschwunden. Ich sah Probleme auf mich zukommen. Als zurückgezogen lebender Mensch konnte ich Publikumsverkehr nicht ertragen. Es hatte nichts mit Eifersucht zu tun. Ich hatte einfach etwas gegen das massierte Auftreten von Menschen. Außer bei meinen Lesungen.
    Wir küßten uns wieder. Wir hatten inzwischen beide schon zuviel getrunken. Sara entkorkte eine weitere Flasche. Sie konnte wirklich einiges vertragen. Ich weiß nicht mehr, worüber wir uns unterhielten, doch eines fiel mir an Sara besonders angenehm auf: sie kam nur ganz selten auf meine Schriftstellerei zu sprechen. Als die letzte Flasche leer war, sagte ich ihr, daß ich zu betrunken sei, um noch nach Hause zu fahren.
    »Oh, du kannst gern bei mir im Bett schlafen. Aber keinen Sex.«
    »Warum?«
    »Man soll keinen Sex haben, wenn man nicht verheiratet ist.«
    »Soll man nicht?«
    »Drayer Baba ist dagegen.«
    »Auch Gott kann sich mal irren.«
    »Nie.«
    »Na schön. Gehn wir schlafen.«
    Dann lagen wir im Dunkeln und küßten uns. Auch gut. Ich war ohnehin ein Kuß-Freak, und Sara küßte besser als alle, die mir seit Lydia begegnet waren. Lydia knutschte in diesem Augenblick vermutlich mit irgendeinem Macker herum. Oder noch schlimmer, sie küßte ihm den Schwanz ab. Katherine war in Austin und schlief allein.
    Ich hatte einen stehen, und Sara hielt ihn jetzt in der Hand und machte Petting. Sie drückte ihn gegen ihre Möse und rieb ihn daran auf und nieder. Sie befolgte das Gebot ihres göttlichen Drayer Baba. Ich ließ die Finger von ihrer Möse, um Drayer nicht unnötig zu verärgern. Wir küßten uns nur, und sie rieb immer wieder meinen Schwanz an ihrer Möse auf und nieder. Vielleicht rieb sie ihn auch über ihren Kitzler. Es war schwer zu sagen. Ich wartete darauf, daß sie ihn endlich bei sich reinsteckte, aber nein – außer Reiben war nichts. Mein Schwanz wurde von ihrem Schamhaar allmählich wundgescheuert. Ich machte der Sache ein Ende.
    »Gute Nacht, Baby«, sagte ich und drehte mich auf die Seite. »Drayer, Baby«, dachte ich dann, »soviel Frömmigkeit hast du noch nie in einem Bett erlebt.«
    Am Morgen begann die Reiberei von neuem. Wieder mit dem gleichen Ergebnis. Zum Teufel damit, dachte ich, auf sowas kann ich auch verzichten.
    »Möchtest du ein Bad nehmen?« fragte Sara.
    »Gern.«
    Ich ging ins Badezimmer und drehte das Wasser auf. In der Nacht hatte ich Sara irgendwann von meinen Ticks erzählt.

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