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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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nachspionieren lassen! Stell dir das mal vor! Dieser dämliche Sack voll Scheiße!«
    »Yeh.«
    »Ich hasse Männer, die sich vor einem erniedrigen. Ich hasse diese mickrigen Kröten.«
    »Ein guter Mann ist heutzutage schwer zu finden«, sagte ich. »Das ist ein Song. Aus dem 2. Weltkrieg. Damals hatten sie noch einen, der ging: ›Setz dich mit keinem untern Apfelbaum – mit keinem außer mir‹.«
    »Hank, du redest Stuß« sagte Sara.
    »Trink noch ein Glas, Edie«, sagte ich und goß es ihr wieder voll.
    »Männer sind solche Scheißer!« sagte sie. »Neulich geh ich da in diese Bar. Ich hatte vier Jungs dabei, alles gute Freunde von mir. Wir saßen rum und tranken Bier und lachten, verstehst du, wir haben uns einfach amüsiert, wir wollten uns mit niemand anlegen. Dann bekam ich Lust auf eine Partie Billard. Ich spiele gern Billard. Ich finde, wenn eine Lady Billard spielt, beweist sie, daß sie Klasse hat.«
    »Ich komm mit Billard nicht zurecht«, sagte ich. »Ich stoß immer den Filz kaputt. Und ich bin nicht mal eine Lady.«
    »Jedenfalls, ich geh rüber an den Billardtisch, und da spielte gerade einer, allein. Ich geh zu ihm hin und sag: ›Schauen Sie mal, Sie hatten den Tisch jetzt ganz schön lange für sich. Meine Freunde und ich würden auch mal gerne eine Partie spielen. Würde es Ihnen was ausmachen, wenn Sie uns den Tisch für ’ne Weile überlassen?‹ Er drehte sich um und sah mich eine ganze Weile nur an. Dann sagte er so richtig geringschätzig: ›Naja. Meinetwegen.‹«
    Edie kam jetzt in Fahrt, bewegte den Oberkörper, rutschte auf ihrem Stuhl herum, und ich sah verstohlen ihre Dinger an.
    »Ich ging zurück zu meinen Freunden und sagte: ›Wir haben den Tisch.‹ Der Typ macht sich jetzt an seine letzte Kugel, und da kommt ein Freund von ihm her und sagt: ›Hey, Ernie, ich höre, du gibst den Tisch frei?‹ Und weißt du, was er da zu seinem Kumpel sagte? Er sagte: ›Yeah. Für die Zicke da!‹ Also da hab ich nur noch ROT gesehen!
    Er beugte sich gerade über den Tisch und wollte seine letzte Kugel schieben. Ich griff mir den nächsten Billardstecken und schlug ihm das Ding mit voller Wucht über den Schädel. Er fiel nach vorne auf den Tisch, als wär er tot. Prompt kommen seine Freunde angestürzt – er war bekannt in der Bar –, und meine vier Freunde standen natürlich auch sofort auf den Beinen. Junge, wurde das eine Schlägerei! Flaschen gingen zu Bruch … Spiegel … Ich weiß nicht mehr, wie wir da wieder rausgekommen sind. Hast du ein bißchen Shit da?«
    »Ja. Aber ich dreh keinen guten Joint.«
    »Das mach ich schon.«
    Edie drehte einen langen dünnen, wie ein Profi. Sie machte ihn an, zog sich zischend einen Schwall rein und reichte ihn mir herüber.
    »Also. Am nächsten Abend ging ich wieder hin. Allein diesmal. Der Besitzer, der gleichzeitig die Bar macht, erkannte mich. Claude heißt er. ›Claude‹, sagte ich, ›tut mir leid wegen gestern abend, aber der Kerl am Billardtisch war wirklich ein unverschämter Drecksack. Er hat mich eine Zicke genannt.‹«
    Ich goß unsere Gläser wieder voll. Ihre Brüste mußten jeden Augenblick herausfallen.
    »›Schon gut‹, sagte der Besitzer. ›Vergiß es.‹ Er schien ein ganz netter Mensch zu sein. ›Was trinkst du?‹ wollte er wissen. Naja, ich ließ mir ein paar Drinks einschenken und hing da an der Bar herum, und schließlich sagte er: ›Weißt du, ich könnte eine Kellnerin gebrauchen.‹«
    Edie nahm mir den Joint aus der Hand und tat sich wieder einen Hit rein. »Er hat mir erzählt, was mit der letzten Kellnerin war. ›Sie hat für Kundschaft gesorgt, aber auch für ’ne Menge Ärger. Sie spielte einen gegen den anderen aus. Sie mußte sich dauernd produzieren. Und dann kam ich dahinter, daß sie nebenbei noch anschaffte. Sie hat MEIN Lokal dazu benutzt, um ihre Pussy zu verhökern!‹«
    »Wirklich?« sagte Sara.
    »Hat er gesagt, ja. Jedenfalls, er hat mir einen Job als Kellnerin angeboten. ›Aber Anschaffen is nicht!‹ sagte er. Ich hab ihm gesagt, so eine wär ich nicht, und er soll mir wegbleiben mit so einem Scheiß. Ich dachte mir, jetzt werd ich endlich zu Geld kommen und auf die Uni gehen können, Chemie studieren oder Französisch. Sowas hat mir schon immer vorgeschwebt. Dann sagte er: ›Komm mit nach hinten, ich will dir unser Flaschenlager zeigen, und ich hab auch eine Kluft für dich, zum Anprobieren. Sie ist noch nicht getragen, und ich glaube, es ist deine Größe.‹ Also ging ich mit ihm in

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