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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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Hälfte meines Lebens hatte ich in Betten verbracht, in denen man als Mensch fehl am Platz war. Es sei denn, man war so krumm wie ein Wurm am Angelhaken. Jetzt baute mir also Sara ein Bett wie ihres. Ein Podest aus soliden Brettern, gestützt von sieben robusten Vierkanthölzern (das siebente genau in der Mitte), und darauf eine 10 cm dicke Schicht Schaumgummi. Sara hatte wirklich ein paar gute Ideen.
    Ich hielt die Bretter, und Sara schlug die Nägel ein. Sie konnte mit einem Hammer umgehen und einen Nagel ins Holz treiben, daß es eine wahre Pracht war. Obwohl sie nur 105 Pfund wog. Es würde ein erstklassiges Bett werden.
    Sara brauchte nicht lange dazu, und wir probierten es sofort aus. Ohne Sex. Drayer Baba sah wohlgefällig auf uns herab.
    Anschließend fuhren wir durch die Gegend und suchten nach einem Christbaum. Ich war nicht besonders scharf auf so einen Baum, denn aus meiner Kindheit hatte ich nichts als schlechte Erinnerungen an Weihnachten, und als sich nun herausstellte, daß sämtliche Christbäume ausverkauft waren, machte es mir nicht das geringste aus. Sara dagegen war auf der ganzen Rückfahrt in gedrückter Stimmung. Doch als wir zu Hause waren und einige Gläser Wein getrunken hatten, bekam sie wieder gute Laune, behängte alles mit Weihnachtsschmuck, elektrischen Kerzen und Lametta, und einiges Lametta landete auch in meinem Haar.
    Ich hatte einmal gelesen, daß an Weihnachten mehr Leute Selbstmord verübten als zu jeder anderen Jahreszeit. Für die war der Geburtstag des Herrn Jesus offenbar kein Ereignis, das Freude stiftete.
    Aus dem Radio kam nur Musik, von der einem schlecht wurde, und das Fernsehprogramm war noch schlimmer, also stellten wir alles ab, und Sara rief ihre Mutter in Maine an. Auch ich unterhielt mich eine Weile mit der Mama, und sie hörte sich gar nicht schlecht an.
    »Für einen Moment«, sagte Sara, »hab ich mir überlegt, ob ich dich nicht mit Mama verkuppeln soll. Aber sie ist älter als du.«
    »Vergiß es.«
    »Sie hat gute Beine.«
    »Vergiß es.«
    »Hast du was gegen das Alter?«
    »Ja, bei allen außer mir.«
    »Du führst dich auf, als wärst du ein Filmstar. Hast du immer Frauen gehabt, die zwanzig oder dreißig Jahre jünger waren als du?«
    »Nicht als ich in meinen Zwanzigern war.«
    »Na schön. Hast du denn mal eine Frau gehabt, die älter war als du? Ich meine, mit ihr zusammengelebt?«
    »Ja, mit 25 hab ich mit einer zusammengelebt, die 35 war.«
    »Und wie war es?«
    »Schlimm. Ich hab mich verliebt.«
    »Wieso war das schlimm?«
    »Weil sie mich durchs College gejagt hat.«
    »Und das war schlimm?«
    »Nicht die Art College, wie du denkst. Sie war der Lehrkörper, und ich mußte bei ihr büffeln.«
    »Was ist aus ihr geworden?«
    »Ich hab sie beerdigt.«
    »In Ehren? Oder hast du sie umgebracht?«
    »Der Alkohol hat sie umgebracht.«
    »Fröhliche Weihnachten.«
    »Danke. Erzähl mir von deinen.«
    »Ich passe.«
    »Zu viele?«
    »Zu viele, und doch zu wenige.«
    Dreißig oder vierzig Minuten später klopfte es an die Tür. Sara ging hin und machte auf. Ein Sexsymbol kam herein. Am Weihnachtsabend. Ich hatte keine Ahnung, wer sie war. Sie trug ein enges schwarzes Kleid, und ihr enormer Busen sah aus, als wollte er gleich oben herausquellen. Außer im Kino hatte ich noch nie einen Busen gesehen, der einem mit soviel Nachdruck präsentiert wurde.
    »Hi, Hank!« Hm, sie kannte mich also. »Ich bin Edie. Wir haben uns mal bei Bobby getroffen.«
    »Ach ja?«
    »Oder warst du zu betrunken, um dich noch an mich zu erinnern?«
    »Hallo, Edie. Das hier ist Sara.«
    »Ich suche Bobby. Ich dachte mir, er ist vielleicht hier.«
    »Setz dich doch. Trink was.«
    Edie setzte sich rechts von mir auf einen Stuhl. Sehr nahe. Sie war etwa 25. Sie steckte sich eine Zigarette an und nippte an ihrem Glas. Jedesmal, wenn sie sich nach vorn beugte, war ich mir sicher, daß ihr diese Brüste aus dem Kleid fallen würden. Das machte mir angst, denn ich wußte nicht, was ich dann tun würde. Ich hatte zwar mehr eine Schwäche für Beine, aber Edie verstand sich wirklich darauf, ihre Dinger zur Geltung zu bringen. Ich linste ängstlich zu ihr hin und war mir nicht sicher, ob ich mir wünschen sollte, daß es passierte, oder nicht.
    »Erinnerst du dich an Manny?« sagte sie jetzt. »Er war damals mit mir bei Bobby.«
    »Yeh.«
    »Ich hab ihn zum Teufel jagen müssen. Er hat mich genervt mit seiner beschissenen Eifersucht. Er hat sogar einen Privatdetektiv angeheuert und mir

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