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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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darauf. Es war eine Plattenfirma, ziemlich bekannt, mit Hauptsitz in London. DeeDee pflegte öfter mit ihrem Freund bei mir vorbeizukommen, als wir beide noch Kolumnen für die ›Los Angeles Free Press‹ schrieben.
    »Mensch, du hast dich ja ganz schön gemausert«, sagte ich.
    »Ja. Nur …«
    »Nur was?«
    »Ich brauch dringend einen Mann. Einen guten.«
    »Na, dann schreib mir deine Telefonnummer auf, und ich seh mich mal um, ob ich einen für dich finde.«
    »In Ordnung.«
    Sie schrieb ihre Telefonnummer auf einen Zettel, und ich steckte den Zettel in meine Brieftasche. Dann ging ich zurück zu Lydia, und wir stiegen in den Wagen. »Du wirst sie anrufen«, sagte Lydia. »Du kommst auf diese Nummer zurück, das weiß ich.«
    Ich startete und fuhr zurück auf den Hollywood Boulevard, Richtung Osten.
    »Du wirst was machen mit dieser Nummer. Ich weiß es ganz genau!«
    »Hör mir doch auf mit diesem Scheiß!« sagte ich.
    Es sah so aus, als würde es wieder ein schlimmer Abend werden.

14
    Es wurde einer. Wir verkrachten uns. Anschließend saß ich bei mir zu Hause, aber ich hatte keine Lust, nur herumzusitzen und zu trinken. Auf der Rennbahn von Hollywood Park hatten die Trabrennen begonnen. Abendveranstaltungen, bei Flutlicht. Ich besorgte mir eine Flasche und fuhr hin. Ich war früh dran, und es blieb mir genug Zeit, um mir sämtliche Wetten des Abends auszutüfteln. Als das erste Rennen angesagt wurde, stellte ich zu meiner Überraschung fest, daß die Flasche schon halb leer war. Ich mixte mir das Zeug in heißen Kaffee, und es ging mir glatt runter.
    In den ersten vier Rennen hatte ich drei Sieger, gewann anschließend noch eine Exacta-Wette und lag nach dem Ende des fünften Rennens mit $ 200 vorn. Nun ging ich in die Bar und trank dort weiter. Ich wettete nach der Anzeigetafel bzw. nach einem System, das ich mir dafür zurechtgelegt hatte, und an diesem Abend gaben sie mir »ein gutes Brett«, wie wir das in der Branche nennen. Lydia hätte sich in die Hosen gemacht, wenn sie gesehen hätte, wie ich hier absahnte. Sie haßte es, wenn ich beim Pferderennen gewann. Vor allem, wenn sie eine Wette nach der anderen verlor.
    Ich tat mir weitere Drinks rein und hatte weitere Treffer. Am Ende des neunten Rennens war ich betrunken und hatte $ 950 gutgemacht. Ich steckte das Geld in meine Hosentasche und behielt die Hand dran. Dann ging ich langsam hinaus auf den Parkplatz, setzte mich ins Auto und wartete, bis das Gedränge nachließ.
    Gleich hinter der Rennbahn gab es einen Supermarkt, auf dessen Parkplatz eine Telefonzelle stand. Ich fuhr hin und rief Lydia an.
    »Paß auf«, sagte ich. »Paß gut auf, du Zicke: Ich bin zum Trabrennen gefahren und hab $ 950 gewonnen. Ich bin ein Gewinner! Ich werde immer ein Gewinner sein! Du hast mich nicht verdient, du Zicke! Ich hab von Anfang an gewußt, daß du dir nichts aus mir machst. Du hast mich nur an der Nase rumgeführt. Damit ist jetzt Schluß. Ich steig aus! Das Ding ist gelaufen! Ich brauch dich nicht, und deine gottverdammten Spielchen schon gar nicht! Hast du verstanden? Kapiert? Oder ist dein Schädel genauso dick wie deine Waden?«
    »Hank …«
    »Ja?«
    »Hier ist nicht Lydia. Hier ist Bonnie. Ich mach heute abend Babysitter für Lydia. Sie ist ausgegangen.«
    Ich hängte ein und ging zurück zu meinem Wagen.

15
    Am Morgen rief mich Lydia an. »Ich geh jedesmal tanzen, wenn du dich besäufst«, sagte sie. »Gestern abend war ich im Red Umbrella und hab Männer zum Tanzen aufgefordert. Ich finde, als Frau hat man ein Recht dazu.«
    »Du bist eine Hure.«
    »So? Na, ich weiß aber noch was Schlimmeres als eine Hure, und das ist ein Langweiler!«
    »Und wenn’s noch was Schlimmeres als einen Langweiler gibt, dann ist es eine langweilige Hure.«
    »Wenn du meine Pussy nicht willst«, sagte sie, »dann geb ich sie eben einem anderen.«
    »Das ist dein Bier.«
    »Nach dem Tanzen bin ich raus zu Marvin gefahren. Ich wollte mir die Adresse von seiner Freundin besorgen. Francine. Du kennst sie ja. Du warst mal eine ganze Nacht bei ihr.«
    »Schau her, ich hab sie nie gefickt. Ich war nach ihrer Party bloß zu betrunken, um noch nach Hause zu fahren. Wir haben nicht mal geknutscht. Sie hat mich auf ihrer Couch schlafen lassen, und am nächsten Morgen bin ich nach Hause gefahren.«
    »Na jedenfalls, als ich dann bei Marvin reinkam, hab ich mir’s anders überlegt und ihn doch nicht nach der Adresse von Francine gefragt.«
    Marvins Eltern hatten Geld. Er hatte ein

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