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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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daß sie spinnt. Aber ich hänge an ihr. Sie hat auch ein paar gute Eigenschaften. Wirklich.«
    »Sie ist viel zu jung für Sie. Was wollen Sie mit so einer jungen Frau!«
    Ich lachte.
    Mr. O’Keefe kam jetzt dazu. Er sah durch das Fliegengitter der Küchentür zu mir heraus. »Er ist verknallt, das ist alles. Er ist ganz einfach verknallt.«
    »Also, was ist?« fragte ich.
    »Na gut«, sagte Mrs. O’Keefe. »Sie kann einziehen.«
    Lydia mietete einen Pritschenwagen, und ich half ihr beim Umzug. Es handelte sich vorwiegend um Kleider, plus all die Köpfe, die sie modelliert hatte. Und eine große Waschmaschine.
    »Ich mag diese Mrs. O’Keefe nicht«, sagte Lydia. »Ihr Mann kommt mir ganz passabel vor, aber gegen sie hab ich was.«
    »Sie ist ein netter katholischer Mensch«, sagte ich. »Außerdem brauchst du eine Wohnung.«
    »Ich will nicht, daß du mit diesen Leuten trinkst. Die ruinieren dich.«
    »Ich zahle nur $85 Miete im Monat. Sie behandeln mich wie ihren Sohn. Da muß ich schon ab und zu mal ein Bier mit ihnen trinken.«
    »Von wegen Sohn! Du bist fast so alt wie die!«
    Etwa drei Wochen ging alles gut. Dann kam ein Samstag, an dem ich spät am Vormittag verkatert aufstand, ein Bad nahm, mich anzog und ein Bier trank. Am Abend zuvor hatte es mit Lydia Ärger gegeben.
    Ich konnte Wochenenden nicht leiden. Die Straßen waren voll von Leuten, sie fuhren zum Supermarkt, zum Park oder an den Strand, sie mähten ihren Rasen, spielten Tischtennis, polierten ihre Autos oder sonst etwas. Überall Menschenmassen. Natürlich auch auf der Rennbahn von Hollywood Park. Ich beschloß, trotzdem hinzufahren. Wenigstens würde ich so den Samstag hinter mich bringen. Ich aß ein hartgekochtes Ei, trank noch ein Bier, ging nach draußen und schloß die Tür hinter mir ab.
    Lydia rannte vor ihrem Bungalow herum und spielte mit dem Hund.
    »Hi«, sagte sie.
    »Hi«, sagte ich. »Ich fahr raus zur Rennbahn.«
    Sie kam zu mir her. »Hör mal, du weißt, was diese Rennbahn mit dir macht …«
    Sie wollte damit sagen, daß es mich zu müde machte, um anschließend im Bett noch was zu taugen.
    »Du warst gestern abend wieder stockvoll«, sagte sie jetzt. »Du hast dich unmöglich aufgeführt. Du hast Lisa einen Schrecken eingejagt. Ich mußte dich rausschmeißen.«
    »Ich fahr zur Rennbahn.«
    »Na schön, dann fahr doch hin! Aber glaub ja nicht, daß ich noch hier bin, wenn du zurückkommst!«
    Ich stieg in meinen Wagen, der wie immer auf dem Rasen stand, kurbelte die Fenster herunter und ließ den Motor an. Ich winkte Lydia zu, holperte über den Gehsteig und den Bordstein auf die Straße und fuhr weg. Es war ein angenehmer Sommertag. Ich hatte mir ein neues Wettsystem zurechtgelegt. Jedes neue System brachte mich dem Reichtum näher. Es war nur noch eine Frage der Zeit.
    Ich verlor 40 Dollar und fuhr wieder nach Hause. Als ich aus dem Wagen stieg, kam mir Mrs. O’Keefe entgegen. »Sie ist fort!«
    »Was?«
    »Ihre Freundin. Sie ist ausgezogen.«
    Ich gab keine Antwort.
    »Sie hat sich einen Lieferwagen gemietet und ihre ganzen Sachen reingeladen. Sie war wütend. Und Sie kennen doch diese Waschmaschine, nicht?«
    »Ja.«
    »Na, das ist ein schwerer Brocken. Ich könnte das Ding nicht heben. Sie hat sich nicht mal von dem Jungen helfen lassen. Sie hat die Maschine hochgehoben und in den Lieferwagen reingewuchtet. Dann hat sie die Kinder und den Hund reingesetzt und ist davongefahren. Dabei hatte sie noch für eine ganze Woche die Miete bezahlt.«
    »All right, Mrs. O’Keefe. Danke.«
    »Kommen Sie heute abend und trinken was mit uns?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Versuchen Sie’s.«
    Ich schloß meine Tür auf und ging rein. Ich hatte Lydia einen Ventilator geliehen. Der saß jetzt auf einem Stuhl vor der Besenkammer. Ein Zettel lag dabei, und daneben lag ein alter Slip von ihr, ein blauer. Auf dem Zettel stand, in einer wütenden Krakelschrift:
    »Bastard! Da hast du deinen Ventilator wieder! Ich bin fort! Und zwar für immer! Du Dreckstück! Da hast du einen alten Slip! Da kannst du reinwichsen wenn du Heimweh nach mir kriegst! Lydia.«
    Ich ging an den Kühlschrank und holte mir ein Bier. Ich trank es aus, dann ging ich rüber zu dem Ventilator und nahm den Slip in die Hand. Ich stand da und fragte mich, ob es damit gehen würde. Dann sagte ich »Shit!« und warf ihn auf den Boden.
    Ich ging zum Telefon und rief DeeDee Bronson an. Sie war zu Hause. »Hallo?« sagte sie.
    »DeeDee«, sagte ich, »hier ist Hank

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