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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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ich muß mal einen abkauen«, sagte Tammie. »Ich glaube, Bobby hätte es mal nötig, oder Louie, oder ich mach’s meinem Bruder!«
    Tammie steckte in einem knöchellangen Ding, das aussah wie eine Kreuzung aus Abendkleid und Nachthemd.
    Valerie, Bobbys Frau, war an diesem Abend nicht zu Hause. Sie arbeitete an zwei Abenden in der Woche als Bardame. Louie und seine Paula hatten mit Bobby schon eine ganze Reihe Dosen geleert.
    Louie trank jetzt wieder einen Schluck von diesem Billig-Bier, wurde grün im Gesicht, sprang auf und stürzte aus der Tür. Tammie stand auf und rannte ihm nach. Es dauerte eine Weile, dann kamen sie zusammen wieder herein.
    »Scheiße, laß uns hier abhauen«, sagte Louie zu seiner Paula.
    »All right«, sagte sie.
    Sie gingen.
    Bobby schleppte weiteres Bier an. Jay und ich unterhielten uns gerade über irgendwas, da hörte ich Bobby plötzlich sagen:
    »Hey, Mann! Sag jetzt bloß nicht, ich bin schuld!«
    Ich sah hin. Tammie hatte ihren Kopf bei Bobby auf dem Schoß und die Hand an seinen Eiern. Dann langte sie hoch und packte seinen Schwanz. Und die ganze Zeit sah sie mir direkt in die Augen.
    Ich trank einen Schluck von meinem Bier, stellte die Dose ab, stand auf und ging.

50
    Am nächsten Tag, auf dem Weg zum Zeitungsstand, lief mir Bobby über den Weg. »Louie hat mich angerufen«, sagte er. »Er hat mir erzählt, was ihm passiert ist.«
    »So? Was denn?«
    »Er rannte raus, weil er kotzen mußte, und während er noch am Reihern war, hat ihm Tammie an den Schwanz gelangt und gesagt: ›Komm mit zu mir rauf, und ich lutsch dir einen ab. Und dann stecken wir dein Ding in ein Osterei.‹ Er hat abgelehnt, und sie hat gesagt: ›Was hast du denn? Bist du kein Mann? Kannst du keinen Alkohol vertragen? Komm mit, und ich lutsch dir einen ab!‹«
    Ich ging runter zur Ecke und kaufte mir die Zeitung.
    Ich ging damit zurück in meine Bude, sah mir die Rennergebnisse an, las die Berichte von den Messerstechereien, den Vergewaltigungen, den Morden.
    Es klopfte an die Tür. Ich machte auf. Tammie. Sie kam herein und setzte sich.
    »Schau her«, sagte sie, »es tut mir leid, wenn ich dich gestern abend gekränkt hab mit dem, was ich gemacht hab. Aber das ist auch alles, was mir leid tut. Wenn dir sonst noch was nicht paßt an mir, kann ich dir nicht helfen.«
    »Schon gut«, sagte ich. »Aber du hast auch Paula gekränkt, als du hinter Louie hergerannt bist. Die beiden sind zusammen, verstehst du.«
    »Ach Scheiße!« schrie sie. »Was geht mich denn diese Paula an!«

51
    An diesem Abend nahm ich Tammie zum Trabrennen mit. Wir stiegen zu den oberen Rängen der Haupttribüne hinauf und setzten uns. Ich hatte ihr ein Programm gekauft, und sie starrte es eine Weile an. (Bei Trabrennen werden immer Tabellen mit den Einläufen der bisherigen Veranstaltungen abgedruckt.)
    »Paß auf«, sagte sie schließlich, »ich hab ein paar Pillen eingeworfen. Und wenn ich auf Speed bin, verliere ich manchmal die Orientierung. Gib ein bißchen acht auf mich.«
    »Is gut. Ich muß jetzt an den Wettschalter. Willst du ein paar Dollar zum Verwetten?«
    »Nein.«
    »Na gut. Ich bin gleich wieder da.«
    Ich ging runter zu den Wettschaltern und setzte fünf Dollar auf den Sieg von Nr. 7.
    Als ich zurückkam, war Tammie nicht mehr da. »Sie wird auf die Toilette gegangen sein«, dachte ich.
    Ich setzte mich und sah mir das Rennen an. Die Nr. 7, mit 5:1 gewettet, lief das Rennen nach Hause. Ich lag mit $ 25 vorn.
    Tammie war noch nicht zurück. Die Pferde für das nächste Rennen kamen heraus. Ich beschloß, auf dieses Rennen zu verzichten und statt dessen nach Tammie zu sehen. Ich suchte die ganze Haupttribüne ab, dann die Aufgänge, dann unten die Würstchenbuden, die Bar. Ich konnte sie nirgends entdecken.
    Das zweite Rennen wurde gestartet, und das Feld ging auf die Reise. Als ich mir einen Weg nach vorn zur Zielgeraden bahnte, ging gerade der Endspurt los, und die Leute gerieten aus dem Häuschen und brüllten. Ich suchte überall nach diesem fabelhaften Körper und dem roten Haar. Nichts.
    Ich ging zur Sanitätsstation. Ein Mann saß drin und rauchte eine Zigarette. »Habt ihr hier eine junge Rothaarige?« fragte ich ihn. »Vielleicht mit einem Ohnmachtsanfall … sie hat sich nicht wohlgefühlt …«
    »Ich hab hier drin keine Rothaarigen, Sir.«
    Die Füße taten mir weh. Ich ging zurück auf die Tribüne und tüftelte mir das nächste Rennen aus.
    Nach dem 8. Rennen hatte ich insgesamt $ 132 gutgemacht. Ich

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