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Das Liebesleben der Hyäne

Das Liebesleben der Hyäne

Titel: Das Liebesleben der Hyäne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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verlassen, aber es hatte nichts genützt. Und jetzt …
    »Hier, trink was, Cecelia«, sagte ich. »Dann kommst du leichter drüber weg.«
    Ich machte ihr ein großes Glas voll.
    »Oh, das kann ich unmöglich alles trinken!«
    »Mach nochmal die Beine übereinander, aber höher als vorhin. Laß mich mehr sehen.«
    »Bill hat nie solche Sachen zu mir gesagt.«
    Ich trank weiter. Cecelia redete weiter. Nach einer Weile hörte ich nicht mehr hin. Es wurde Mitternacht, und es wurde später.
    »Komm, Cecelia, laß uns schlafen gehn. Ich bin erledigt.«
    Ich ging ins Schlafzimmer, zog mich aus und kroch unter die Decke. Kurz danach hörte ich sie durchs Zimmer gehen. Sie verschwand im Badezimmer. Ich knipste das Licht aus. Sie kam heraus, und ich spürte, wie die andere Hälfte des Doppelbetts unter ihrem Gewicht nachgab.
    »Gute Nacht, Cecelia«, sagte ich.
    Ich zog sie zu mir herüber. Sie war nackt. Meine Güte, dachte ich. Wir küßten uns. Sie küßte sehr gut. Es war ein langer, heißer Kuß.
    »Cecilia?«
    »Ja?«
    »Ich fick dich ein andermal.«
    Ich wälzte mich auf den Bauch und schlief ein.

79
    Bobby und Valerie kamen vorbei, und ich machte alle miteinander bekannt.
    »Valerie und ich machen einen Urlaub. Wir haben in Manhattan Beach was gemietet, direkt am Meer«, sagte Bobby. »Warum kommt ihr beiden nicht mit? Das Apartment hat zwei Schlafzimmer.«
    »Nein, Bobby. Ich glaub, das schenk ich mir lieber.«
    »Ach Hank, bitte! Ich liebe den Ozean!« sagte Cecelia. »Hank, wenn du mit mir ans Meer fährst, werd ich sogar mit dir trinken. Ehrenwort!«
    »Na gut, Cecelia.«
    »Schön«, sagte Bobby. »Wir fahren heute abend. Wir holen euch hier um sechs ab, dann können wir noch zusammen essen gehn.«
    »Das hört sich prima an«, sagte Cecelia.
    »Mit Hank macht das Essen immer Spaß«, sagte Valerie. »Als wir das letzte Mal mit ihm ausgegangen sind, hat er sich in diesem schicken Lokal sofort den Oberkellner vorgeknöpft und zu ihm gesagt: ›Ich will Kohlsalat und Fritten für meine Freunde hier! Doppelte Portionen! Und verwässer mir ja die Drinks nicht, sonst reiß ich dir den Schlips und die Manschetten ab!‹«
    »Ich kann’s kaum erwarten!« sagte Cecelia.
    Gegen zwei Uhr nachmittags kam sie auf den abwegigen Gedanken, wir sollten unsere Verdauung durch einen Spaziergang fördern. Als wir durch die Bungalow-Anlage gingen, wurde sie auf die Poinsettia-Sträucher aufmerksam. Sie ging hin, steckte ihr Gesicht zwischen die Blüten rein und strich mit den Fingerspitzen darüber.
    »Oh, sie sind so wunderschön!«
    »Cecelia, die sind am Absterben. Siehst du denn nicht, wie verschrumpelt sie schon alle sind? Der Smog bringt sie um.«
    Dann gingen wir unter den Palmen lang.
    »Und so viele Vögel sind hier! Hunderte von Vögeln, Hank!«
    »Ja. Und Dutzende von Katzen.«
    Wir fuhren mit Bobby und Valerie nach Manhattan Beach, schafften unsere Sachen in das Apartment am Meer und suchten uns ein Lokal. Das Essen war annehmbar. Cecelia beschränkte sich auf einen Drink, bestellte sich Suppe, Salat und Joghurt und erläuterte ausführlich, weshalb sie Vegetarierin sei. Wir anderen aßen Steaks, Fritten, französisches Weißbrot und Salat. Bobby und Valerie klauten den Salzstreuer und den Pfefferstreuer, zwei Steakmesser und das Trinkgeld, das ich für den Kellner liegen ließ.
    Auf dem Rückweg zu unserer Ferienwohnung besorgten wir uns Zigaretten, Eiswürfel und etwas zu trinken. Cecelia war von diesem einen Drink im Lokal bereits angesäuselt. Sie kicherte und redete in einer Tour. Sie erklärte uns, daß auch Tiere eine Seele hätten. Keiner widersprach ihr. Bei Tieren konnte es durchaus sein. Bei uns selber waren wir nicht so sicher.

80
    Wir tranken weiter. Cecelia ließ sich nur noch zu einem Glas bewegen, dann machte sie Schluß.
    »Ich möchte rausgehen und mir den Mond und die Sterne ansehen«, sagte sie. »Es ist wunderschön draußen.«
    »Is gut, Cecelia.«
    Sie ging hinaus an den Swimmingpool und setzte sich in einen Liegestuhl.
    »Kein Wunder, daß Bill gestorben ist«, sagte ich. »Sie hat ihn am ausgestreckten Arm verhungern lassen.«
    »Dasselbe hat sie vorhin von dir gesagt, als du auf dem Klo warst«, sagte Valerie. »Sie sagte: ›Oh, Hank’s Gedichte sind immer so leidenschaftlich, aber er selber ist gar nicht so!‹«
    »Der liebe Gott und ich wetten auch nicht immer auf dasselbe Pferd.«
    »Hast du sie schon gepimpert?« fragte Bobby.
    »Nein.«
    »Was war denn Keesing so für ein

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