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Das Liebesspiel

Das Liebesspiel

Titel: Das Liebesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn C Tripp
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Termin?«
    »Arbeit«, sagt er.
    »Was denn?«
    »Muss was fertig machen.«
    »Hier in der Gegend?«
    »In Fairhaven.«
    »Also musst du da hin.«
    »Bin auf dem Weg.«
    »Jetzt?«
    Eine kurze Pause. »Jetzt gleich.«
    Kaffee schwappt aus dem kleinen dreieckigen Loch im Plastikdeckel des Bechers. Er schlürft ihn ab.
    »Das hasse ich«, sage ich. Ray blickt auf und ich nicke in Richtung Becher. »Wenn das so rausschwappt.«
    Er trinkt noch einen Schluck Kaffee. Dann lässt er den Becher sinken.
    »Wie läuft es so bei dir, Marne?«
    »Oh«, ich lächle. »So lala.«
    Er lacht auf und ich spüre ein Plopp, ganz sacht, so als hätte gerade jemand eine Vakuumverpackung geöffnet.
    Vielleicht sollte ich sagen, da sind wir wieder – auf der Veranda meiner Eltern –, so hätte alles Wichtige hier zu geschehen. Vielleicht könnte ich auch ganz beiläufig erwähnen (geht das überhaupt?), dass morgen wieder Freitag ist und meine Mutter sich auf den Weg zu seiner macht – und nach der Möglichkeit sucht, alles offen auf den Tisch zu legen, die ultimativen sieben Buchstaben abzulegen, die alles sagen.
    Als wäre so etwas möglich.
    »Wie bitte?«, fragt Ray und ich merke, dass ich laut gedacht habe – wie lange schon? –, ich spüre, dass sich die Röte auf meinem Gesicht ausbreitet, und tief in mir löst sich alles auf.
    »Ich wollte nicht …«, setze ich an, will erklären, halte inne. Meine Kehle ist zugeschnürt. Er sieht mich an – dieser Blick in seinen Augen wie damals, oder? Und ich bekomme nichts heraus, schaue weg.
    Er hat immer noch den Kaffeebecher in der Hand. Er nimmt die vier Stufen hoch zur Veranda, wo ich bin, und setzt sich.

Sechster Teil
    BERGUNG

Münze
    JANE
    23 . Juli 2004
    »Und, wie steht es?«, fragt Ada. »Nein, nein. Schon gut – ich will es gar nicht wissen.« Sie isst eine Schokonuss, zermalmt sie mit den Zähnen. »Gut«, sagt sie. »Verrat’s mir.«
    »Ich führe.«
    »Das weiß ich. Mit wie viel Punkten?«
    »Sechzehn. Geht doch noch.«
    »Du bist ein Lump«, sagt sie lachend. Jetzt ist sie glücklich. Ich habe sie überholt, aber das Brett ist offen, weit genug, um nicht gleich wieder zugebaut zu werden. Das Spielfeld ist so, wie sie es haben will, und ich spüre die Fröhlichkeit, die sie ausstrahlt – ein Summen in der Stille zwischen unseren Zügen.
    An K-A-M legt sie senkrecht T-R-Ä-N-E an, sodass K-A-M-T entsteht.
    »Hab das T und R erst hinterher gezogen«, sagt sie mit Bedauern. »Hätte ich gebrauchen können, auch nur einen davon, um mehr aus dem Ü zu machen.« Sie schüttelt den Kopf.
    Ich rechne ihre Punkte zusammen. »Du bist mir vier voraus.«
    »Du bist ja jetzt auch an der Reihe.«
    »Das ist vielleicht ein Spiel …«, sage ich.
    Sie antwortet nicht.
    Sie hat ihre neuen Buchstaben noch nicht gezogen. Ihre Hände befühlen die Steine im Deckel, als würde sie nach den richtigen suchen, als wüssten ihre Finger Bescheid, wenn sie die leeren Rückseiten betasten.
    Sie wirft mir einen Blick zu, leicht aufgewühlt – irgendein alter Gedanke, vielleicht über meinen Vater oder irgendeine andere unaussprechliche Verbindung zwischen uns, dann ist er fort und ihr Gesicht, ihre Augen sind wieder klar. So ist sie meistens. Ada. Steigert sich in nichts hinein. Nur Huck kann sie anscheinend aus der Fassung bringen.
    »Ich weiß, du denkst vielleicht, dass es falsch von mir war«, sagt sie jetzt, als hätte sie meine Gedanken gelesen. »War es wahrscheinlich auch, den einen gegen den anderen auszuspielen, aber weißt du, heute Morgen, da wollte er einfach nicht aufhören. Quengelte die ganze Zeit herum, das alte Ruderboot wär nicht mehr zu retten, es müsste mit Glasfaser überzogen werden – die ganzen Lecks und die Fäulnis und dies und das …
    ›Das Boot braucht nur einen neuen Boden, sonst nichts‹, hab ich heute Morgen zu ihm gesagt. ›Und wenn du nicht so ein stinkfauler Nichtsnutz wärst, würdest du losgehen, ein paar Bretter zurechtschneiden, einen neuen Boden einsetzen, und wenn ich’s recht bedenke, gehe ich mal zu Ray und frage ihn, ob er das für mich macht, du hast ja anscheinend keine Lust dazu.‹» Sie hält inne. »Da war er still, Jane. Eine Zeit lang. Er war sauer auf mich, das hab ich gemerkt.«
    Ada ist schroff zu Huck. War sie schon immer. Er ist ihre Strafe, wie sie sagt. Rauchte Zigaretten, da war er fünf Jahre alt, von Geburt an war sein rechtes Ohr umgeknickt, was das Gehör so stark beeinträchtigte, dass ihm Vietnam erspart

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