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Das Lied der alten Steine

Das Lied der alten Steine

Titel: Das Lied der alten Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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hin, »und gar nicht hinter meinem Andy her. Oder wollen Sie sie beide?« Sie warf Anna einen herausfordernden Blick zu. »Wussten Sie, dass er Ihre blöde kleine Flasche bei sich hatte? Wenn Sie sie wieder verloren haben, dann wissen Sie jetzt, dass nicht ich es war.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen in der Kabine. Dann:
    »Er hat sie mitgenommen?« Anna starrte sie an. »Sind Sie sicher?«
    Charley nickte. »Ganz schön beliebt, was?«
    Annas Gesicht war wie erstarrt. Sie betrachtete den Koffer vor dem Schrank. Darin lag das Tagebuch, in dem sie und Toby vor wenigen Stunden über die Schlange gelesen hatten. Die Königsschlange, die dressiert war, die Menschen zu töten, die das geweihte Fläschchen berührt hatten.
    Sie sah kurz Toby an. »Die Kobra«, flüsterte sie. »Die Wächterin des Duftfläschchens. Nur Frauen haben das Fläschchen besessen.
    Louisa. Meine Urgroßmutter. Meine Großtante. Und ich.«
    »O verdammt!« Toby rieb sich das Kinn. »Was machen wir jetzt? Sag nicht, dass wir ihm hinterherfahren sollen!«
    »Wir müssen. Es ist vielleicht noch nicht zu spät. Vielleicht können wir ihn warnen. Es zurückbekommen.«

    »Was ist los? Was haben Sie?« Charley packte Toby am Arm.
    »Die Schlange, die Sie in Ihrer Kabine gefunden haben«, sagte Anna scharf. »Sie hat Ihnen nichts getan, weil Sie eine Frau sind. Wenn Sie ein Mann gewesen wären, hätte sie Sie getötet.«
    Charley starrte sie an. »Warum? Was meinen Sie damit?«
    »Sie bewacht das Fläschchen. Stellen Sie jetzt keine Fragen, Charley. Glauben Sie es einfach! Du musst Ibrahim finden«, sagte Anna zu Toby. »Er kennt sich mit der Schlange aus. Er wird wissen, was zu tun ist. Vielleicht können wir Omar anrufen, damit er Andy warnt.«
    »Nein! Lassen Sie mich nicht allein!« Charley klammerte sich an Tobys Arm fest, als er sich zur Tür wandte. »Was ist mit dem Mann in meiner Kabine!«
    »Wir lassen Sie nicht allein, Charley.« Toby seufzte. Er schob sie zu Anna. »Bleibt ihr beide hier. Ich sehe zu, ob ich Ibrahim finde.«
    Als er gegangen war, schloss Anna die Augen. Sie holte tief Luft. »Wenn wir Omar nicht erreichen, dann müssen wir die anderen selbst ausfindig machen. Andy ist ein Gauner, aber den Tod verdient er nicht. Wir müssen einen Weg finden, wie wir ihn warnen können. Müssen uns einen Bus oder ein Taxi oder sonst was nehmen. Wie viel Geld haben Sie flüssig, Charley?
    Wir werden Bargeld brauchen.«
    Sie kramte unter ihrem Bett nach ihren Schuhen und nahm ihre Tasche. Sie schloss den Koffer auf, nahm das Tagebuch heraus und stopfte es in ihre Reisetasche. »Wollen Sie Ihre Sachen mitnehmen? Wir können sie holen, wenn wir an Ihrer Kabine vorbeikommen. Wo ist Toby hin?«
    »Sie haben ihn doch fortgeschickt, damit er nach Ibrahim sucht«, sagte Charley. Dann hielt sie sich den Bauch. »Ich glaube, ich muss mich übergeben.«
    »Das Klo!« Anna zeigte auf die Tür.

    Sie versuchte die Geräusche, die aus dem Duschraum kamen, zu ignorieren, schnappte mechanisch ihren Sonnenhut, ihre Sonnenbrille und ihren Reiseführer und warf sie zusammen mit einer Flasche Wasser in die Tasche. Als Toby zurückkehrte, war Charley wieder erschienen und sah blasser aus denn je. Anna war bereit zum Aufbruch.
    »Ich habe mit dem Kapitän gesprochen. Er weiß von nichts.
    Nicht wo sie sind oder wo Ibrahim sein könnte; er glaubt allerdings, dass er in einem der Dörfer Freunde besucht. Aber er kennt jemanden, der uns ein Taxi besorgen kann. Es wird in zehn Minuten am Kai sein.«
    »Lassen Sie mich nicht allein!« Charley klammerte sich an beide. »Ich will nicht zurück in meine Kabine gehen. Sie können mich nicht dazu zwingen. Er wird mich umbringen!«
    »Wir lassen Sie nicht allein, Charley«, sagte Toby freundlich.
    Er versuchte, seinen Ärmel aus ihren Händen zu befreien. »Sie können entweder mit uns kommen oder wir bringen Sie in ein Hotel, bevor wir gehen. Dort sind Sie sicher.«
    Charley schüttelte den Kopf. »Ich hasse das alles. Ich möchte nach Hause.«
    »Ein Hotel kann das für Sie arrangieren, wenn Sie das wirklich wollen.« Toby warf Anna über Charleys Kopf hinweg einen Blick zu. »Ich glaube, das ist die richtige Entscheidung. Sie kann nicht auf dem Schiff bleiben und sie kann nicht mit uns kommen. Es sind an die zweihundertfünfzig Kilometer. Das wird Stunden dauern.«
    Anna erklärte sich bereit, in Charleys Kabine zu gehen, während Charley, an Toby geklammert, draußen auf dem Flur wartete. Die Kabine war leer. Anna

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