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Das Lied der alten Steine

Das Lied der alten Steine

Titel: Das Lied der alten Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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ein leises Aufklatschen draußen auf dem Fluss.
    »Nein!« Carstairs stürzte an die Reling. Er beugte sich weit darüber und starrte verzweifelt auf das Wasser. »Wissen Sie, was Sie getan haben?« Er drehte sich unvermittelt um, seine Augen blitzten vor Zorn. »Ja? Wissen Sie, was Sie da getan haben?« Er packte sie an den Schultern und schüttelte sie heftig.
    »He. Halt mal! Hände weg von ihr!« David Fielding fasste ihn am Arm. Mohammed trat ebenfalls mit entschlossenem Gesicht vor. Er hatte sein Messer gezückt.
    »Nein!« Katherine stieß einen Schrei aus. »Nein! Es wird sich noch jemand verletzen! David, pass auf! Lassen Sie los, Roger.
    Es hat doch keinen Zweck. Es ist verloren!« Sie kam auf die Füße. »In Gottes Namen! Das geht jetzt schon viel zu lange.
    Louisa, ich denke, Sie sollten jetzt gehen. Sie haben gesagt, was Sie sagen wollten!« Sie brach plötzlich ab und hielt sich stöhnend ihren Bauch.
    »Kate?«, rief David Fielding besorgt. »Meine Liebe, was hast du?«
    Sie richtete sich kreidebleich auf und taumelte zu den Kissen zurück. »Es geht mir gut.« Sie atmete schwer. »Louisa, Sie sollten gehen.«
    Louisa hatte sich von Carstairs’ Zugriff befreit und war zur Reling zurückgewichen. »Ich gehe.« Sie warf die Worte über die Schulter, als sie sich an ihren Begleiter wandte. »Mohammed, helfen Sie mir bitte ins Boot?«
    Ihre Worte wurden von einem durchdringenden Schrei unterbrochen. Katherine krümmte sich erneut. »Mein Baby! Es ist mein Baby!« Sie versuchte aufrecht zu stehen und suchte Halt bei ihrem Mann.
    Louisa blieb auf der obersten Sprosse der Leiter stehen, und als sie sich umdrehte, sah sie mit Entsetzen einen roten Fleck, der sich auf Katherines Rock ausbreitete. Einen Augenblick lang bewegte sich niemand. Dann fasste sich Venetia an den Kopf und sank auf die Kissen. Niemand nahm Notiz von ihr. Louisa sah voller Angst die versammelten Männer an. Sie waren wie gelähmt, starrten auf die verzweifelte Frau und die Pfütze Blut, die unter ihrem Rock auf den Decksplanken entstand.
    »Tragt sie hinunter in eine Kabine!« Louisa trat vor und schob Carstairs beiseite. »Los! Schnell!«
    »Wir gehen zurück zur Lotus! « David Fielding sah sich verstört nach seinen Dienern um. »Sie sollte dort sein.«
    »Dafür ist keine Zeit. Bringen Sie sie hinunter, David.
    Mylord«, wandte sie sich mit verächtlichem Blick an Carstairs,
    »sorgen Sie dafür, dass die anderen Männer das Schiff verlassen. Sie können sicher hinüber zur Lotus gehen.
    Mohammed, würden Sie bitte Lady Forrester zu Hilfe holen?
    Venetia, reißen Sie sich zusammen. Sie müssen bleiben und uns auch helfen. Los jetzt!«, schrie sie den entsetzten Gesichtern um sie her entgegen, als Katherine einen weiteren Schrei ausstieß.
    Er ließ die Männer kopflos in alle Richtungen hasten, schließlich drängte Carstairs David zur Seite, der vom Schock wie gelähmt war, nahm Katherine hoch und trug sie in den Salon, wo er sie auf den gepolsterten Diwan legte.
    Als er sich von der schluchzenden, stöhnenden Frau abwandte und Louisa gegenüberstand, die ihnen gefolgt war, warf er ihr nur einen kurzen, kalten Blick zu, dann ging er an ihr vorbei wieder an Deck.

    Venetia stand totenblass und weinend in der Tür und fürchtete sich offenbar, die Kabine zu betreten. »Wir brauchen heißes Wasser«, sagte Louisa, »und saubere Tücher.«
    Katherine stöhnte wieder. David erschien in der Tür, sein Gesicht so weiß wie Papier. »Was kann ich tun?«
    Louisa sah zu ihm auf. »Helfen Sie Venetia, Wasser zu holen.«
    Sie wandte sich wieder Katherine zu und versuchte mit beruhigenden Worten, es ihr bequemer zu machen. Irgendwie schaffte sie es, ihr beim Aufsitzen zu helfen, sodass sie ihr das unfassbar eng geschnürte Kleid öffnen und über den Kopf ziehen konnte. Dann bettete sie sie wieder auf die Kissen. Katherines Angst war ansteckend. Louisa musste selbst gegen Wellen der Panik ankämpfen, als sie sanft das Haar der Frau zurückstrich und dann das blutgetränkte Kleidungsbündel verschwinden ließ. »Es wird alles gut. Katherine. Sie werden das schaffen.« Sie nahm ihre Hände und hielt sie fest umschlossen.
    »Und das Baby? Was wird aus dem Baby? Der Termin ist erst in zwei Monaten!« Sie brach wieder in Tränen aus. »Es ist Davids Schuld. Er wollte nicht auf mich hören. Er hat darauf bestanden, in dieses gottverlassene Land zu fahren. Ich habe ihn gebeten, es nicht zu tun, aber er wollte Venetia herbringen. Er wollte einen Mann

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