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Das Lied der alten Steine

Das Lied der alten Steine

Titel: Das Lied der alten Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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Carstairs!«
    »In der Tat, das sind sie.« Er war verlegen. Sie sah, wie er mit dem Finger innen an seinem Kragen entlangfuhr.
    »Aber ich dachte, er wollte zurück nach Abu Simbel!«
    Sir John schüttelte mit finsterer Miene den Kopf. »Offenbar nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Meine Liebe, ich weiß nicht, warum er dort noch einmal hätte hinfahren sollen. Sein Schiff hat unseres den ganzen Weg durch den Katarakt bis nach Assuan begleitet. So wie das von den Fieldings auch.«
    »Ich habe ihm gesagt, er soll gehen!« Ihre Stimme war tief und wuterfüllt. »Ich habe es ihm gesagt, aber er hat sich nicht darum geschert.«
    »Louisa, er weiß, dass er auf unserem Schiff nicht willkommen ist. Er hat nicht versucht, an Bord zu kommen. Aber ich kann ihn nicht davon abhalten, in unserer Nähe zu segeln!«
    »Nein, aber ich kann es!« Sie drehte sich um und lief zu den Mannschaftsquartieren. »Mohammed! Rufen Sie den Jungen.
    Ich möchte jetzt das Ruderboot. Ich möchte über den Fluss gebracht werden.«
    »Louisa, nein!« Sir John eilte ihr hinterher.
    »Sie können mich nicht aufhalten!« Sie wandte sich zu ihm um.
    »Versuchen Sie es nicht. Ich verlange nicht, dass Sie mitkommen.
    Ich brauche nur den Jungen, um mich hinüberzurudern.«

    Hinter ihnen war die Mannschaft von ihren Sitzen um die Kohlenpfanne aufgesprungen, auf der ihre Mahlzeit zubereitet wurde. Mohammed trat mit besorgtem Gesicht vor. »Wenn Lady Louisa über den Fluss fahren möchte, dann werde ich sie selbst rudern.«
    »Danke, Mohammed. Das freut mich. Ich möchte sofort los.«
    Ihr Gesicht war so weiß wie ein Bettlaken, während sie ihm zusah, wie er das kleine Beiboot an die Seite ruderte. Aus ihrer Kabine hatte sie noch ihren Schal geholt. Er hielt das Boot ruhig, während sie hineinkletterte, dann wendete er es fachmännisch mit einem Ruder und begann über das dunkle Wasser zu rudern.
    Es war David Fielding, der ihr an Deck half. Hinter ihm konnte sie Venetia und Katherine erkennen, die es sich auf riesigen seidenen Kissen bequem gemacht hatten und bei persischem Tee schläfrig der Darbietung vor ihnen zusahen.
    Roger Carstairs hatte bei ihnen gesessen. Als Louisa erschien, stand er auf. Er war mit einem weißen Turban und einem schwarzen Gewand bekleidet. Um die Taille trug er eine vielfarbige, befranste Schärpe, in der sein langes gebogenes Jagdmesser steckte.
    Katherine lächelte und streckte ihr die Arme zu einem freundlichen Willkommen entgegen, doch Louisa bemerkte die Geste nicht. Ihre Augen waren auf Carstairs’ Gesicht konzentriert.
    Katherine hielt mitten in der Bewegung inne, ihr Lächeln erstarb, dann legte sie die Hände besorgt auf ihren Bauch.
    »Guten Abend, Mrs. Shelley!« Carstairs verbeugte sich. Die Musiker hinter ihm waren verstummt.
    »Guten Abend, Mylord.« Sie wusste, dass Mohammed ihr über die Reling gefolgt war und nah hinter ihr stand. Wenn sie einen Schritt vorwärts ging, so tat er es auch. Seine Gegenwart gab ihr Sicherheit.
    Carstairs nickte. »Wie ich sehe, haben Sie immer noch einen Eingeborenen an Ihrer Seite, Mrs. Shelley. Er kann sich gern zu den anderen Bediensteten gesellen, wenn Sie sich zu uns setzen und die musikalische Unterhaltung mit anschauen wollen.«
    »Ich komme nicht, um mich unterhalten zu lassen«, gab Louisa zurück. »Und Mohammed bleibt hier bei mir, wenn er das will. Er ist der Freund meines Freundes.« Ihre Augen wurden schmal.
    »Warum sind Sie nicht zurück zur Höhle gefahren?«
    Er lächelte. »Weil ich Nachricht bekam, dass die Phiole nicht mehr dort ist. Sie haben versucht, mich zu täuschen, Mrs.
    Shelley.«
    »Das, was Sie so verzweifelt wollen, dass Sie bereit waren, dafür einen Menschen zu töten!« Ihre Stimme war ruhig.
    Von Katherine kam ein leises Stöhnen.
    »O ja, Mrs. Shelley. Ich war durchaus bereit, einen Menschen zu töten.« Er lächelte. »Auch wenn es in diesem Fall nicht nötig war. Die Schlange hat es für mich erledigt.«
    Sie lachte. »Die Schlange hat es für Sie erledigt!«, wiederholte sie. »Haben Sie Ihren Freunden schon erzählt, wie furchtbar dringend Sie mein kleines Parfümfläschchen haben wollten?
    Und haben Sie ihnen gesagt, was Sie getan haben, um es in Ihren Besitz zu bringen? Haben Sie ihnen gesagt, wie durch und durch böse Sie sind?«
    »O Louisa!« Katherines Aufstöhnen war voller Pein. »Bitte, meine Liebe, nicht!«
    »Hindern Sie mich nicht daran, Ihnen zu sagen, was geschehen ist!« Louisa wandte sich ihr nur für eine Sekunde zu, doch vor

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