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Das Lied der alten Steine

Das Lied der alten Steine

Titel: Das Lied der alten Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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für sie finden.« Sie brach ab und hielt den Atem an, dann jammerte sie vor Schmerz.
    Louisa hielt ihre Hände weiter fest. Als die nächste Wehe kam, krallten sich Katherines Finger immer enger an ihr fest. »Hier sind die Tücher.« Venetia trat in die Kabine und drückte sie ihr in die Arme, wobei sie es vermied, die Frau auf dem Diwan anzusehen.
    »Behalten Sie sie für später. Holen Sie eine Schüssel mit warmem Wasser und einen Waschlappen, sodass wir sie waschen können.« Louisa warf ihr einen Blick zu. Plötzlich tat ihr Venetia Leid. Keine unverheiratete Frau sollte etwas Derartiges mit ansehen, vor allem nicht, wenn das Kind sterben musste. Sie biss sich auf die Lippe. Katherine atmete schwer, sie war jetzt still zwischen den Wehen, ihr Gesicht bleich und voller Tränenspuren. Louisa beugte sich über sie, um ihre Stirn abzuwischen, doch da kam eine neue Wehe. »Es ist Ihre Schuld!« Auf einmal schrie Katherine ihr ins Gesicht. »Wenn Sie nicht gekommen wären und mit Carstairs Streit angefangen hätten, wäre das nicht passiert!« Verzweifelt umklammerte sie Louisas Hände. »Sie hätten nicht kommen dürfen. Warum haben Sie es getan?« Sie atmete in heftigen Stößen, Schweiß lief ihr das Gesicht und den Körper hinunter.
    Als die Wehe nachließ, hörte Louisa ein Geräusch an der Tür.
    Sie drehte sich um und sah Mohammed auf der Schwelle zögern. Er hatte seinen Kopf abgewandt, um nicht in den Salon zu sehen. »Lady Forrester will nicht kommen, Sitt Louisa. Sie sagt, sie versteht nichts vom Gebären. Maleesh! Das macht aber nichts. Ich habe eine Frau aus dem Dorf geholt, die sich in diesen Dingen auskennt.«
    Hinter ihm lugte eine verschleierte Frau in die Kabine. Sie hatte große dunkle Augen, die sich scheu über dem Schleier umschauten. Schließlich ruhten sie mit einem Ausdruck der Besorgnis auf Katherine.
    Louisa lächelte sie an. Sie erinnerte sich, dass Hassan ihr erzählt hatte, dass die weisen Frauen in den Dörfern oft große Kenntnisse in einfachen medizinischen Fragen und bei der Geburtshilfe besaßen.
    Mohammed flüsterte der Frau schnell etwas zu, dann schlüpfte sie an ihm vorbei in die Kabine und näherte sich Louisa mit einer Verbeugung.
    »Sprechen Sie Englisch?«, fragte Louisa.
    Die Frau zuckte die Achseln. Sie trug einen kleinen Korb, den sie auf den Tisch stellte.
    Katherine ergriff Louisas Hand. »Lassen Sie sie nicht näher kommen!« Sie schrie. »Lieber Gott, ich liege im Sterben und Sie bringen mir eine Eingeborene! Wo ist David? O Gott!«
    Nachdem die Tür geschlossen war, legte die Frau ihren Mantel und Schleier ab. Sie war älter, als es zunächst den Anschein gehabt hatte, und als sie Katherine ansah, war sie sich sofort über die Situation im Klaren. Sie nickte, ging zu ihr hin und legte eine kühle Hand auf Katherines Bauch.
    »Gut. Gut«, sagte sie. »Baby gut. Inschallah! «
    »Schicken Sie sie weg!« Katherine schob ihre Hand weg, doch schon kamen die Schmerzen wieder.
    Als nach wenigen Minuten die Kabinentür aufging, konnten die drei Frauen, die um Katherine standen, zunächst nicht erkennen, wer dort stand. Die Silhouette der Gestalt war groß und dunkel vor dem Nachthimmel und von der sie umgebenden Nacht kaum zu unterscheiden. Die Frau aus dem Dorf erkannte ihn als Erste, sie wandte sich mit einem Stöhnen ab und versuchte ihr Gesicht zu verbergen.
    »Roger? Sind Sie es? Was ist?« Venetia entfernte sich mit unübersehbarer Erleichterung von ihrer Schwägerin. Die alte Frau nahm ihren Schal und legte ihn über ihren Kopf und vor das Gesicht.
    »Ich bringe Hilfe.« Er bückte sich und schaute herein. »Ich habe den Priester der Sekhmet herabgerufen. Sie ist die Göttin der Heilkunst und mit seiner Hilfe wird sie dieser Frau Genesung gewähren!« Seine Stimme erfüllte die Kabine.
    Katherine stöhnte. »Schickt ihn weg! Lasst ihn nicht zu mir!«
    Ihre Stimme war vom Schreien heiser. Sie klammerte sich an Louisa. »Lasst ihn nicht herein!«
    »Sie haben sie gehört! Kommen Sie nicht herein. Bleiben Sie uns mit ihrer schmutzigen Magie vom Leibe.« Louisa sah zu ihm auf. »Sie sind hier unerwünscht!«
    »Nicht einmal, um ihr Leben zu retten?« Die höhnische Stimme hallte im Raum wider. »Glauben Sie mir, Madam, nur Magie kann sie retten!«
    »Ihre Art Magie kann nichts für sie tun! Es ist eine zerstörerische, mörderische Magie!«, rief Louisa.
    »Sie wollen ein Risiko eingehen?« Die Stimme wurde immer spöttischer. »Ich denke, Sie lassen mich besser

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