Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
Vom Netzwerk:
trinken. Tun wir das, verdoppelt sich unser bisher bestehender Vorrat an Magie.«
    Ich fragte mich, was die Feuerrote Blume war. Eine ausgestorbene Pflanze?
    »Ich hatte das Glück, etwa zweihundertsiebzig Jahre lang meine Magie verdoppeln zu können, doch damit war dann von einem Tag auf den anderen Schluss. Auch meine Schwestern erhielten das Elixier nicht mehr.«
    »Was ist denn die Feuerrote Blume?«, erkundigte ich mich.
    Ein wehmütiges Lächeln huschte über Galateas Gesicht. »Die Feuerrote Blume ist ein Kelch, geschnitten aus einem Edelstein, von dem es nur einen einzigen auf der Welt gab. Gaia machte uns diesen Kelch zum Geschenk. Indem wir aus ihm trinken, huldigen wir ihr. Im Gegenzug erhält die Göttin unsere Gesundheit und unsere Fähigkeiten und schärft unsere Waffen. Der Kelch ist unverzichtbar für das Dasein der Nymphen.«
    »Wo ist er abgeblieben?«, fragte Aiko mit ihrer leisen Stimme.
    »Die Steinmänner, die Gargoyles, haben ihn gestohlen. Zwischen unseren Völkern besteht schon seit langer Zeit eine Fehde, die erst endet, wenn eines der beiden Völker ausgestorben ist.«
    »Was?« Ich blickte zu Pheme hinüber, die aussah, als hätte sie ebenfalls keine Ahnung. Auch Aiko wirkte ratlos. Was war das für eine Fehde?
    »Das ist eine lange Geschichte«, fuhr Galatea fort. »Jedenfalls haben die Steinmänner uns den Kelch des Lebens gestohlen. Seitdem läuft die Magie aus uns heraus wie Wasser aus einem undichten Fass, und damit auch unsere Lebenskraft.«
    »Aber die Harpyien konntest du besiegen«, wandte Aiko ein.
    »Durch eine Sphäre, eine Kugel, in der Magie bewahrt wird. Man kann sie zwei- oder dreimal verwenden, danach sind sie nichts weiter als Glaskugeln. Man könnte sie aufladen, doch auch dazu braucht man den Kelch.«
    Ich hörte nur mit halbem Ohr zu, weil ich immer noch über Galateas Kommentar nachdachte, dass die Fehde nur durch das Aussterben eines Volkes beendet werden könne. »Kann das Volk der Nymphen denn wirklich aussterben? Was ist mit den Nymphen, die nicht erweckt werden? Die sich ihrer Kräfte niemals bewusst werden?«
    »Die führen ein menschliches Leben, es sei denn, eine Harpyie oder ein Ghul kreuzt ihren Weg. Sie werden eine menschliche Lebensspanne haben und Kinder bekommen, die den Keim der Nymphen in sich tragen und vielleicht irgendwann erweckt werden. Nur um dann ebenfalls dem Fluch zum Opfer zu fallen.«
    Galatea verfiel einen Moment lang in Schweigen, und ihre Augen versuchten einen Punkt in der Ferne zu fixieren.
    Die nächste Frage war für mich offensichtlich und für die anderen anscheinend ebenso. Ich wollte Galatea noch einen Moment Zeit geben, um mit ihren Gefühlen fertig zu werden, aber Pheme war nicht so taktvoll.
    »Wo ist dieser Kelch zu finden?«, fragte sie, und ich konnte der Sirene deutlich anhören, dass ihr nicht gefiel, was sie gehört hatte.
    »Ich vermute, in einer alten Ritterburg in Serbien, die den Gargoyles als Stammsitz dient«, antwortete die Nymphe. »Nahe Belgrad sollten wir fündig werden.«
    »Serbien«, wiederholte ich mit Blick zu Pheme.
    Sie nickte mir zu.
    »Ja, Serbien ist die Heimat der Gargoyles. Nicht umsonst erzählen sich die Leute dort Geschichten von Vampiren und Werwesen.«
    »Ich dachte, das liegt an den Lamien.«
    »Zum Teil, aber die Menschen dort glaubten, dass sich Vampire, also die Lamien, in riesige Fledermäuse verwandeln konnten, da sie öfter mal unvorsichtige Gargoyles beim Fliegen beobachtet hatten. Sie glaubten, Vampire könnten die Gestalt wandeln, dabei haben sie in Wirklichkeit zwei verschiedene Wesen gesehen. Ohne es zu wissen, wurden die Menschen manchmal von Steinmännern gerettet, nämlich dann, wenn Lamien über ihre Siedlungen hergefallen und sich ihr Blut geholt haben.«
    Ich wäre echt gespannt, was Bram Stoker zu dieser Version sagen würde, aber selbst wenn er noch am Leben wäre, würde er sie wohl nicht zu hören bekommen.
    »Wenn ihr mir helft, die Feuerrote Blume zurückzubekommen, werden die Nymphen den Kampf gegen die Nyxianer aufnehmen. Anderenfalls wird uns nichts anderes übrig bleiben, als uns zu verkriechen, weil wir ganz einfach nicht die Kraft haben, uns zu wehren.«
    »Woher weißt du, dass wir gegen die Nyxianer kämpfen wollen?«, hakte ich nach. Auch Pheme und Aiko schauten drein, als hätten sie solch eine Antwort nicht erwartet.
    »Ich mag vielleicht meine Magie verlieren, aber nicht meinen Verstand«, gab Galatea gereizt zurück. »Ich weiß genau, was da draußen vor

Weitere Kostenlose Bücher