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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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dieser Häuser«, antwortete Pheme, während auch sie sich suchend umdrehte. »Eigentlich müssten wir die Anwesenheit eines Götterkindes spüren.«
    »Ihr meint, ihr müsstet das tun.«
    »Du spürst es auch. In irgendeiner Weise.«
    »In welcher?«
    Ich war sicher, dass ich nichts gespürt hatte, als ich Macius zum ersten Mal begegnet war. Oder Pheme und Aiko. Macius war mir aufgefallen, weil er sich seltsam gekleidet hatte. Und das sollte bei den Nymphen anders sein?
    Ich sparte mir allerdings die Diskussion.
    »Du bleibst hier und passt auf, dass niemand meinen Wagen klaut, verstanden?«
    Thomas nickte.
    »Du kommst mit!« Sie klopfte mir auf die Schulter und ging voran.
    Jawoll, General Pheme!
    Wir stapften zwischen den trostlosen Blocks entlang, entdeckten einen Ball, dem die Luft ausgegangen war, außerdem weitere Gartengeräte, die achtlos gegen die Wand gelehnt waren, als sei der Gärtner nur mal kurz weggegangen, um Wasser zu holen. Daran, dass sich verwelkte Ranken an den Stielen emporschlängelten, erkannte ich aber, dass die Harken und Rechen schon lange unbenutzt herumstanden.
    »Hier müsste es sein«, sagte Pheme, während sie den Kopf in den Nacken legte und zu den Fenstern hinspähte.
    »Du meinst, die Nymphe wohnt hier?«
    »Nicht irgendeine Nymphe. Ihre Königin.«
    »Ihre Königin?«, platzte es aus mir heraus. »Sollte die nicht in einem Palast leben?«
    »Die beste Tarnung ist die Normalität«, entgegnete Pheme und schritt voran.
    Der Hauseingang stank erbärmlich nach Zigarettenrauch, Katzenpisse und abgestandenen Essensdünsten. In einer Ecke schimmelte eine Dose Katzenfutter vor sich hin. Wahrscheinlich war das Tier längst tot oder vor dieser Behausung geflohen.
    Am Fahrstuhl hing ein Schild mit kyrillischen Buchstaben. Für mich hätten es genauso gut Hieroglyphen sein können, Pheme konnte sie jedoch entziffern.
    »Mist, defekt«, sagte sie nur und strebte der Treppe zu.
    Während wir hinaufstapften, sann ich über Phemes Worte nach. Mich hatte die Normalität nicht sonderlich gut geschützt. Was war an der Nymphenkönigin anders? Und warum zum Teufel spürte ich sie nicht?
    Nachdem wir wer weiß wie viele Stockwerke hinter uns gebracht hatten, machten wir vor einer der Türen halt, in die ein Türspion eingelassen war. Ich hätte schwören können, dass sich hinter der Linse etwas bewegt hatte.
    Bevor Pheme klopfen konnte, öffnete sich die Tür, ohne dass eine Person zu sehen war. Offenbar waren wir an der richtigen Adresse.
    »Wer seid ihr, und was wollt ihr hier?«, fragte eine Stimme.
    »Bist du Galatea Sirrpowa? Wir sollen dir Grüße ausrichten von Macius. Er hat uns geschickt.«
    Nun spähte hinter der Tür ein Gesicht hervor, also war doch keine Magie im Spiel. Mir fehlte offenbar nicht nur der Götterkinder-, sondern auch der Magie-Sensor.
    »Ja, ich bin Galatea.«
    Die Frau, deren langes, goldblondes Haar im Nacken zu einem Knoten zusammengesteckt war, mochte dem Augenschein nach zwischen dreißig und vierzig sein. Sie war sehr schön, doch ich wurde den Eindruck nicht los, in das Gesicht einer Marmorstatue zu blicken. Ihre Züge wirkten starr, nur in den grünblauen Augen glühte Leben. Ihre Gestalt war eher zierlich, außerdem war sie mindestens einen Kopf kleiner als Pheme.
    Sie musterte uns eine Weile misstrauisch, dann zog sie die Tür weiter auf. Von einem nicht allzu langen Gang gingen zwei Türen ab. Die dritte, die eine Milchglasscheibe hatte, führte offenbar ins Wohnzimmer. Die Tür zur Küche stand offen. Dorthin lotste uns die Nymphe dann auch.
    »Komm herein, Sirene. Und die anderen auch.«
    Pheme blickte kurz zu Aiko und mir hinüber, dann traten wir ein.
    »Mein Name ist Pheme«, stellte sich die Automechanikerin vor. »Und das …«
    Ein schrilles Geräusch unterbrach sie, und mir jagte augenblicklich ein Schauder über den Rücken.
    Das Kreischen kannte ich doch!
    Innerhalb von Sekundenbruchteilen tauchte etwas Schwarzes vor dem Küchenfenster auf und schoss im nächsten Moment hindurch. Mit einem Aufschrei wich ich zurück, doch es war leider nur der Schrei eines normalen Menschen, der den hereindrängenden Harpyien nichts antun konnte.
    Die Frau wirbelte herum, und bevor eine von uns dreien etwas tun konnte, riss sie die Hand hoch. Ein greller Schein flammte auf, und im nächsten Augenblick traf uns ein so kalter Hauch, dass ich meinte, an einen Eisblock gepresst zu werden. Ich konnte nichts sehen und stolperte zurück, dann verlosch das Licht wieder.
    Am

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