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Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Das Lied der Banshee: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janika Nowak
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Du hast gesagt, dass ich die letzte sei.«
    »Ja, aber in meinem Leben habe ich schon einige Banshees kennengelernt – und ihnen beigebracht, was sie wissen müssen.« Damit erhob er sich und strebte der Tür zu. »Komm mit, wir gehen nach unten.«
    »Wohin genau?«
    »An einen Ort, an dem deine Stimme weder gehört werden noch Schaden anrichten kann.«
    »Schaden?«, wunderte ich mich. »Ich denke, ich soll sie zielgerichtet einsetzen, damit sie nur meinem Gegner schadet.«
    »Das ist richtig, aber du musst erst lernen zu … sagen wir mal zu treffen. Vor allem will ich vermeiden, dass die Harpyien, falls sie über meinem Haus kreisen, etwas davon mitbekommen, dass du übst. Niemand weiß, dass du hier bist, jedenfalls bis jetzt nicht, und diesen Zustand möchte ich so lange wie möglich aufrechterhalten.«
    Das war ganz in meinem Sinne, denn ich hatte keine Lust, den furchtbaren Flatterviechern so bald wieder gegenüberzustehen.
    Ich schloss mich Macius an, als er auf die Treppe trat und nach unten stiefelte. Dabei kamen wir auch an der Küche vorbei. Obwohl ich noch immer sauer auf Thomas war, wagte ich einen Blick durch die Tür. Ich wusste nicht, ob ich enttäuscht oder erleichtert sein sollte, dass er bereits verschwunden war. Nur Aiko saß am Tisch und schob sich ein Marmeladenbrot in den Mund.
    »Wo bleibst du denn?«, rief Macius nach mir. Er war schon ein ganzes Stück weiter, während ich vor der Küche trödelte.
    »Ich komme!«, rief ich rasch und stürmte die Treppe hinunter.
    Wir stiegen hinab bis kurz vor die Plattform, auf der Macius und ich vorgestern Nacht gesessen hatten, und blieben mitten auf der Treppe stehen. Ich wollte gerade etwas essen, als Macius eine kleine Metallplatte berührte und ein lautes metallisches Schaben ertönte. Eine Erschütterung zog durch die Wand vor uns, die daraufhin zur Seite glitt. Hinter dem Türgeviert führte ein Gang in die Dunkelheit.
    »Wo gehen wir hin?«, fragte ich, während ich misstrauisch in den Schacht blickte.
    »In einen speziellen Übungsraum, den einzigen Raum in dieser Gegend, in dem man Magie ausüben kann, ohne dass es andere Götterkinder bemerken.«
    Während Macius redete, machte er eine Handbewegung, und wie am Tag unserer Ankunft erschien eine Lichtkugel über unseren Köpfen.
    »Folge mir und bleib diesmal nicht zurück.«
    Würde hinter ihm eine Tür zufallen, die mich aussperrte, wenn ich nicht schnell genug war? Gefangen im Dunkeln – eine lustige Aussicht.
    Mit einem mulmigen Gefühl im Magen trottete ich dem Wassermann hinterher. Die Lichtkugel folgte uns, und kaum hatte sie die alten, in Metall gefassten Lampen passiert, leuchteten diese schwach und flackernd auf. Waren sie ebenfalls Störsender, damit die Harpyien und das andere Gesocks uns nicht belauschen konnten?
    Jetzt, da es etwas mehr Licht gab, erkannte ich, dass die Metallplatten, mit denen die Wände verkleidet waren, ziemlich viel Rost angesetzt hatten. Außerdem roch es modrig. Ob dieser Gang schon mal geflutet worden war? Der Boden unter meinen Füßen fühlte sich weich an, wie Erde. Ich dachte zunächst, dass die Platten für den Boden nicht ausgereicht hätten, aber dann wäre ich beinahe ausgerutscht. Glitschiger Schlamm bedeckte die Platten. Iiiihhh!
    Mein ungutes Gefühl entwickelte sich zu einem schweren Stein in meiner Magengrube, und ich blickte misstrauisch zur Decke auf. Zwischen die Platten hatten sich ein paar Wurzeln gemogelt, die wie verfilzte Haare zwischen ihnen herabhingen. Besonders stabil wirkte der Gang nun wirklich nicht, besonders nicht im Vergleich mit dem gepflegten Rest des Brunnens. Hielt Macius es allen Ernstes für eine gute Idee, meine Stimme hier unten zu trainieren? Was, wenn ich Schaden anrichtete – und zwar an uns, indem meine Stimme den Schacht einstürzen ließ?
    »Aileen!«, mahnte mich der Wassermann, der schon wieder ein gutes Stück voraus war.
    Ich beeilte mich, zu ihm aufzuschließen, und fragte dann: »Warum hast du es so eilig?«
    »Es gibt hier ein paar Sicherheitsvorkehrungen«, lautete die ominöse Antwort. »In deinem eigenen Interesse solltest du daher nicht stehen bleiben.«
    Aha. Ich dachte im ersten Moment an Laser, aber dafür wirkte der Tunnel viel zu sehr wie eine Ruine. »Kommen gleich irgendwelche Speere aus dem Boden geschossen? Oder rollt uns eine große Kugel hinterher?«
    Macius sah mich verwirrt an. Offensichtlich hatte er nie Indiana Jones gesehen. »Das wäre nicht effektiv. Wir können es uns nicht

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