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Das Lied der Cheyenne

Das Lied der Cheyenne

Titel: Das Lied der Cheyenne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Jeier
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ihrem weichen Mund und ihrem biegsamen Körper, aber er spürte auch, dass ihn mehr mit ihr verband. Eine geheimnisvolle Kraft, die er nicht deuten und nicht greifen konnte.
    Büffelfrau empfand ähnlich. Ihr Leben war vollkommen, seit sie in seiner Nähe war, und seine blauen Augen leuchteten tief in ihr Herz hinein. Die Geister hatten ihn geschickt. Er war ein unabdingbarer Teil ihres Lebens, und ihre Medizin war stark durch ihn geworden. Sie war ihren Träumen gefolgt, wie der Schutzgeist es befohlen hatte, und der Adler hatte sie zu ihm geführt. Aiee, dies war ein guter Tag. Sie würden dieselbe Luft atmen, und sie würden immer in dieselbe Richtung reiten.
    »Ich verehre dich«, bedeutete sie ihm.
    »Ich liebe dich«, sagte er. Er benutzte das Zeichen, das er bei den Sioux gelernt hatte, und folgte einem plötzlichen Impuls, als er sie in die Arme nahm und sanft küsste. Sie erwiderte seinen Kuss, obwohl ihr Volk diese Liebkosung nicht kannte, und umarmte ihn fest. Sie schmeckte den Tabak und den Kaffee, den er vor einigen Stunden getrunken hatte, und er roch das ranzige Fett, das die Pawnees in ihre Haare geschmiert hatten, aber das störte ihn nicht. Sie waren eins, und es gab nichts, was sie jemals trennen konnte.
    Erst nach einer ganzen Weile lösten sie sich voneinander. Ein Speichelfaden verband ihre Lippen, bis er zerplatzte. Er sah, dass ihre Augen feucht waren, und rieb sich selbst eine Träne vom Gesicht. Ihre Seelen waren zu einer großen Macht geworden.
    »Das ist gut«, sagte sie.
    Er stand auf und brummte verlegen. »Die Suppe ist fertig«, zeigte er an. Er ging zum Ofen, schöpfte etwas Fleischbrühe in einen Becher und kehrte zu ihr zurück. Er reichte ihr den Becher. »Das ist besser als jede Medizin«, sagte er.
    Sie trank einen Schluck und nickte zufrieden. So eine Suppe aßen sie auch bei ihrem Volk. Sie kaute die Fleischstücke, die in der Brühe schwammen, und spürte plötzlich, wie sie müde wurde. Sie gab ihm den Becher und legte sich hin. »Ich bin müde«, signalisierte sie, »ich muss schlafen.«
    »Ich bleibe bei dir«, erwiderte er in seiner Sprache. Er holte seine Büchse und einen Stuhl und machte es sich vor dem Bett der Indianerin bequem.

32
Angst
    Es war früh am Morgen, als die betrunkenen Trapper in die Hütte stürmten und den Wasserkessel vom Ofen schossen. Bloody Leggins hielt seine Büchse wie einen Prügel. Er trat Joshua entgegen, der wütend aus dem Schlafraum gerannt kam, und drosch sie ihm ins Gesicht.
    Joshua zog den Abzug durch, aber seine Kugel schlug ins Dach und richtete kaum Schaden an. Vor seinen Augen war Blut, und er sah nichts mehr. »Ihr verdammten Schweine!«, fluchte er laut. Er stürmte unkontrolliert nach vorn, rannte in einen weiteren Schlag des Iren und brach bewusstlos zusammen.
    Büffelfrau rannte ins Wohnzimmer, einen Pfeil auf dem gespannten Bogen. Mit einem raschen Blick erkannte sie, dass sie keine Chance hatte. Alle Trapper hatten Büchsen, und sie wollte nicht sterben. Widerwillig ließ sie den Bogen fallen.
    »Fesselt sie!«, befahl Bloody und nickte einem seiner Kumpane zu. Er grinste. »Oder wartet … vielleicht sollte ich sie noch mal ordentlich durchvögeln, bevor wir sie verkaufen …«
    »Mon dieu, lass den Scheiß!«, sagte Jean. Er hatte nicht so viel getrunken wie die anderen und war froh, dass sich das Problem mit der Indianerin so leicht aus der Welt schaffen ließ. Den Tinker hatte der Himmel geschickt. Er war kurz vor Mitternacht im Camp erschienen, und Bloody hatte ihm in seinem Suff von der Indianerin erzählt. Was er alles mit ihr anstellen und wie er sie am nächsten Morgen durchvögeln würde.
    »Ich hab’ ’ne bessere Idee«, hatte Tinker geantwortet, »ich kauf euch die rote Schlampe ab! Wie wär’s mit einem Beutel Gold und der Fuhre Whisky, die ich auf dem Wagen hab’?«
    »So viel willst du für die Kleine ausgeben?«, fragte Zeb.
    »Wenn sie hübsch ist«, antwortete der Tinker.
    »Sie ist verdammt hübsch«, lallte Bloody, »und sie wird noch viel hübscher sein, wenn ich sie erst mal durchgevögelt …«
    »So läuft der Handel nicht!«, wehrte Tinker ab. »Ich nehm’ die Kleine, so wie sie ist, oder ihr könnt sie behalten!«
    Sie hatten eingewilligt und waren mit ihren Büchsen zu der Blockhütte gezogen. Für einen Haufen Betrunkener waren sie erstaunlich leise gewesen, aber ein Sioux hätte sie auf eine Meile gehört. Josh und die Indianerin mussten es verdammt lange getrieben haben. Sie wachten erst

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