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Das Lied der Cheyenne

Das Lied der Cheyenne

Titel: Das Lied der Cheyenne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Jeier
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die tapfere Kriegerin der Hügelleute«, rief sie, »ich habe zwei Krieger der Ho-he getötet und Coups bei ihnen geschlagen!«
    Sie band den Skalp an ihren Bogen und ritt an dem toten Ho-he vorbei. Ein seltsames Glücksgefühl erfüllte sie, als ihr bewusst wurde, dass sie zwei erfahrene Feinde besiegt hatte. Als wäre sie dazu geboren worden, in den Krieg zu ziehen. Sie spürte, wie ihr Blut pulsierte und ihr Herz vor Freude schlug. Aiee, dies war ein guter Tag! Sie hatte ihren Schutzgeist getroffen, und sie hatte die Ho-he besiegt. Hokahey, ihre Medizin war stark, und die tsis tsis tas waren unbesiegbar.
    Das Schnauben eines fremden Pferdes störte sie in ihrem Siegesrausch. Sie riss ihr Pony herum und sah den weißen Mann auf der anderen Seite des Flusses. Er saß auf seinem Pferd und blickte stumm zu ihr herüber. Seinen Feuerstock hatte er quer über dem Sattel liegen. Er hob seine rechte Hand.
    Büffelfrau erwiderte das Friedenszeichen. Ihr blieb gar nichts anderes übrig. Der weiße Mann ruhte in sich selbst und machte einen so selbstbewussten Eindruck, dass es ihr gar nicht in den Sinn kam, einen Pfeil aus dem Köcher zu ziehen. Sie hing an seiner hageren Gestalt, der seltsamen Kleidung und dem bärtigen Gesicht mit den blauen Augen. Sie waren blau, diese Augen! Spiegelte sich der Himmel darin? Was war das Geheimnis dieses Mannes, der so ruhig und gelassen wirkte und etwas sagte, das sie nicht verstand. Warum lächelte er? Hatten die Häuptlinge nicht gesagt, dass jeder Ve-ho getötet werden musste? War er nicht ihr Feind? Ihr werdet dieselbe Luft atmen, hatte der Schutzgeist gesagt. Warum?
    Sie lächelte zurück, einen Augenblick nur. Eine unbekannte Macht verband ihre Seelen und verschwand wieder.
    »Aiee«, sagte sie beinahe ärgerlich, »ich muss gehen.« Sie feuerte ihr Pony an und ritt davon. Sie war froh, als sie den Wald erreicht hatte und den Blick seiner blauen Augen nicht mehr spürte.

20
Trauer
    Im Mond der Pflaumen erreichte Büffelfrau die heiligen Berge ihrer Heimat. Sie war einigen Lakota begegnet und hatte das Feuer mit ihnen geteilt, und die Krieger hatten von einem ganzen Trupp weißer Männer gesprochen, die durch ihr Land gezogen waren. »Wir haben mit ihnen gehandelt«, berichtete ein Krieger, »wir haben ihnen Otterfelle gegeben und Feuerstöcke dafür bekommen. Siehst du?« Er zeigte ihr die neue Flinte und erklärte ihr, wie sie geladen und abgefeuert wurde. »Willst du auch mal schießen, Schwester?« Er zwinkerte seinen Freunden zu, als er die junge Frau der Hügelleute fragte.
    Büffelfrau willigte ein und nahm die Büchse in beide Hände. Der Feuerstock war lang und schwer, und es war schwierig, ihn auf ein Ziel zu richten. Als sie den Abzug durchdrückte, erfolgte eine ohrenbetäubende Explosion. Der Kolben schlug gegen ihre Brust, und sie wurde ins Gras geworfen. Die Krieger hielten sich den Bauch vor Lachen, als sie sich auf die Unterarme stützte und erschrocken zu ihnen aufblickte – wie ein junger Krieger, der zum ersten Mal von einem Pony geworfen worden war. »Das war ein schlechter Scherz«, sagte sie immer noch verstört.
    Der Krieger hob lachend die Flinte auf. »Wolltest du die Sonne vom Himmel schießen, Schwester?« Er half der jungen Frau vom Boden hoch und trat schnell einen Schritt zurück. Die Hügelfrau sah sehr wütend aus. »Dieser Feuerstock ist schwerer als die anderen Waffen des weißen Mannes«, erklärte er, »damit kann man einen Bären töten. Willst du es noch einmal versuchen?«
    Büffelfrau trat auf den Krieger zu und riss ihm die Waffe aus der Hand. Diesmal presste sie den Kolben fest gegen ihre Schulter. Sie zielte auf ein Gebüsch und drückte ab. Ihre Hände hielten die Flinte umklammert, und ihre Füße gruben sich fest in den Boden, als der Kolben nach hinten stieß. Sie blieb stehen und beobachtete lachend, wie das Gebüsch zerfetzt wurde und ein Kojote ängstlich jaulend das Weite suchte.
    »Aiee!«, rief der Krieger, der sie ausgelacht hatte. »Du lernst schnell! Ich wusste nicht, dass die Frauen der Shahi-yena so gut schießen können.« Er benutzte das Lakota-Wort für tsis tsis tas, das so viel wie »Volk einer fremden Sprache« bedeutete. Er blickte sie neugierig an. »Wer bist du, Schwester«?
    »Ich bin Büffelfrau, die heilige Frau der Hügelleute.«
    »Aiee!«, rief er wieder. Diesmal war Ehrfurcht in seinen Augen zu erkennen. »Ich habe von dir gehört. Du bist die Frau, die viele Büffel getötet hat. Aiee, das habe ich nicht

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