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Das Lied der Cheyenne

Das Lied der Cheyenne

Titel: Das Lied der Cheyenne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Jeier
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sinnlosen Tod seines Freundes trauerte und sich ärgerte, weil er nicht zu Büffelhöcker und seinem Kriegstrupp gehört hatte. Er hätte Büffelfrau gern gezeigt, was für ein mutiger Krieger er war. Er hätte sich nicht so dumm angestellt wie Kleiner Falke. Er hätte den Anführer der Shar-ha getötet und einen Coup geschlagen, und er hätte mit einem Skalp in der Hand vor Büffelfrau triumphiert.
    »Und ich sage, wir reiten weiter«, sagte Wolfsgesicht entschlossen. »Ich habe die heiligen Pfeile. Sie werden uns beschützen.« Er deutete in die Richtung, aus der Büffelfrau gekommen war. »Ich hätte mit euch reiten sollen, dann wäre er noch am Leben.« Er stieß die Lanze mit dem heiligen Bündel in die Luft. »Lasst uns reiten und den feigen Hunden zeigen, wie stark unser Volk ist!«
    »Hokahey!«, stimmte Weißer Biber ihm zu. Er war neben den Schamanen geritten und stemmte seinen Kriegsbogen. »Lasst uns reiten, meine Brüder!«
    Einem jungen Krieger stand es nicht zu, sich so in den Vordergrund zu drängen. Büffelhöcker furchte ärgerlich die Stirn und wandte sich an seine Tochter. »Was sagt die tapfere Medizinfrau der Hügelleute?«
    Büffelfrau spürte den misstrauischen Blick des Süße-Medizin-Häuptlings. Wolfsgesicht brannte darauf, die Macht der Pfeile gegen die Shar-ha auszuspielen. Er hatte Angst, dass ihm die junge Schamanin der Hügelleute in die Quere kam, aber er hatte auch nicht ihre bösen Träume gehabt.
    »Die heiligen Pfeile sind unsere stärkste Medizin«, gab sie zu. Sie war fest entschlossen, ihre Bedenken zu äußern, wollte den älteren Schamanen aber nicht vor den Kopf stoßen. »Sie sind unsere Kraft und unser Leben. Solange wir das heilige Bündel besitzen, kommen die Büffel, und unsere Feinde zittern.«
    »Das ist wahr«, sagte Wolfsgesicht zufrieden.
    »Ich habe geträumt«, fuhr Büffelfrau fort. Sie wollte von der Hand erzählen, die nach den heiligen Pfeilen griff, von dem Blut und den dunklen Schwingen des Donnervogels, aber der Adler kam ihr zuvor. Er kreiste über den grauen Felsen und ließ sich vom Wind nach Osten treiben, über den Fluss und die Wälder, die am anderen Ufer die Hügel bedeckten.
    »Der Adler«, sagte sie, »auch ihn habe ich in meinen Träumen gesehen.«
    »Das ist gut«, meinte Wolfsgesicht, »dann sagen dir die Geister dasselbe wie mir. Sie wissen, dass wir die heiligen Pfeile dabeihaben. Uns kann nichts geschehen. Wir werden viele Shar-ha töten und ihre Pferde stehlen. Wenn die Sonne aufgeht, werden wir sie schlagen.«
    Büffelfrau hatte immer noch Bedenken. Die herrenlosen Pferde würden den Shar-ha verraten, dass sie in der Nähe waren. Es klebte Blut an diesen Pferden, und in den Sätteln steckten Pfeile. War ihre Medizin stark genug, die Shar-ha zu besiegen? Sie waren nur vierzig Krieger, und hinter den fernen Hügeln wartete die gesamte Streitmacht des feindlichen Volkes. War der Adler gekommen, sie in den Kampf zu führen, oder schwebte er nur für sie am Himmel? Zeigte er ihr den Weg, den sie gehen musste, um ihr Volk vor dem drohenden Untergang zu retten?
    Wolfsgesicht sah ihre Bedenken und wischte sie mit einer energischen Handbewegung hinweg. »Lasst uns reiten«, sagte er, »wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    Auch Büffelhöcker brannte darauf, sich an den Shar-ha zu rächen, und war dankbar für die entschiedenen Worte des Süße-Medizin-Häuptlings. Sie hatten die heiligen Pfeile dabei. Sie würden viele Shar-ha töten, auch wenn die herrenlosen Pferde in ihr Dorf gelaufen und sie gewarnt hatten.
    Er schob die Haube mit den verzierten Rabenfedern aus der Stirn. »Wir sind schnell wie der Wind«, sagte er entschlossen, »bevor sie wissen, was die herrenlosen Pferde bedeuten, sind einige von ihnen schon tot. Wir sind stärker als sie, meine Brüder! Wir sind das Volk! Lasst uns reiten, bevor die Sonne untergeht.«
    Sie ritten zum Fluss und überquerten ihn an der flachen Stelle. Entschlossen trieben sie die Ponys ans andere Ufer und in den Laubwald hinein.

24
Niederlage
    Sie ritten schweigend durch den lichten Laubwald. Die Wolken waren nach Norden gezogen, und helles Sonnenlicht verfing sich in den Baumkronen. Der Boden war mit abgestorbenen Blättern bedeckt. Der Mond der reifen Pflaumen war fast vorüber, und im Schatten spürte man bereits die Nähe des kalten Mannes aus dem Norden.
    Wolfsgesicht hatte die Führung übernommen. Er hielt die Lanze mit dem heiligen Bündel fest in der Hand und blickte zuversichtlich in das

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