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Das Lied der Dunkelheit

Das Lied der Dunkelheit

Titel: Das Lied der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter V. Brett
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Kindern des Müllers viele Male gespielt, und es kam ihm viel wertvoller vor als die zwei Metallscheiben, auch wenn sie noch so sehr glänzten.
    »Zwei Sonnen sind zu wenig für die Waren, die ich mitgebracht habe«, entgegnete Ragen. Mit einem Kopfnicken deutete er auf die Münzen, dann blickte er zu seinen Sachen hin.
    Rusco schmunzelte. »Keine Bange«, säuselte er, band den Sack ganz auf und schüttete einen Teil des Inhalts auf die Theke. Noch mehr funkelnde Münzen kamen zum Vorschein, dazu Ketten, Fingerringe und auf Schnüre gefädelte glitzernde Steine. Arlen fand das zwar alles recht hübsch, trotzdem staunte er, als Ragen die Augen aufriss und sich ein geradezu lüsterner Zug auf seinem Gesicht ausbreitete.

    Abermals begannen die Männer hingebungsvoll zu schachern. Ragen hielt die Steine gegen das Licht und biss auf die Münzen, während Rusco die feinen Stoffe betastete und von den Gewürzen kostete. Arlen sah die ganze Szene verschwommen, und von dem Bier war ihm schwindelig. Catrin schenkte Rusco und ihrem Vater immer wieder nach, doch die beiden gaben durch nichts zu erkennen, dass das Bier auch nur annähernd dieselbe Wirkung auf sie hatte wie auf Arlen.
    »Zweihundertundzwanzig Goldsonnen, zwei Silbermonde, die Edelsteinkette und die drei silbernen Ringe«, forderte Rusco schließlich. »Und keinen Kupferheller mehr.«
    »Kein Wunder, dass du in einem winzigen Kaff auf dem platten Land arbeitest«, meinte Ragen. »Wahrscheinlich hat man dich wegen Betrugs aus der Stadt verjagt.«
    »Glaubst du, mit Beleidigungen könntest du den Preis hochtreiben?«, versetzte der Vielfraß gelassen. Er vertraute darauf, dass er sich in der stärkeren Position befand.
    »Dieses Mal springt für mich ohnehin kein Verdienst heraus«, klärte Ragen ihn auf. »Nach Abzug meiner Reisekosten geht der Erlös bis auf den letzten Heller an Graigs Witwe.«
    »Ah, Jenya«, seufzte Rusco wehmütig. »Sie schrieb Briefe für die Leute in Miln, die das Alphabet nicht kannten. Auch mein dämlicher Neffe zählte zu ihren Kunden. Was wird jetzt aus ihr werden?«
    Ragen schüttelte den Kopf. »Die Gilde hat ihr kein Sterbegeld gezahlt, weil Graig zu Hause verschied«, erklärte er. »Und da sie keine Mutter ist, wird ihr der Zugang zu vielen Berufen verwehrt.«
    »Das tut mir aufrichtig leid«, meinte Rusco.
    »Graig hinterließ ihr ein bisschen Geld«, fuhr Ragen fort, »obwohl er nie viel hatte, und die Gilde wird sie auch weiterhin
für ihre Tätigkeit als Schreiberin bezahlen. Mit dem Gewinn aus dieser Tour dürfte sie dann eine Zeit lang ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Aber sie ist noch jung, und einmal ist das Vermögen aufgezehrt, es sei denn, sie heiratet wieder oder es gelingt ihr, sich eine bessere Arbeit zu verschaffen.«
    »Und was, wenn nicht?«, erkundigte sich Rusco.
    Ragen zuckte die Achseln. »Es wird nicht leicht für sie sein, einen neuen Ehemann zu finden, da sie schon einmal verheiratet war und kinderlos blieb, aber sie wird keine Bettlerin. Meine Gildebrüder und ich haben geschworen, dass wir das niemals zulassen werden. Bevor sie in die Armut abstürzt, nimmt einer von uns sie als Dienerin in sein Haus.«
    Rusco schüttelte den Kopf. »Trotzdem, aus der Kaufmannskaste in den Dienstbotenstand abzusteigen …« Er fasste in den nunmehr viel dünneren Sack und holte einen Ring mit einem klaren, funkelnden Stein heraus. »Sorge dafür, dass sie den hier bekommt«, sagte er und hielt Ragen den Ring entgegen.
    Ragen wollte danach greifen, doch Rusco zog flink seine Hand zurück. »Ich verlange von ihr eine Bestätigung, weißt du«, erklärte er. »Und ich weiß, in welchem Stil sie ihre Briefe abfasst.« Ragen sah ihn eine Weile an, und eilig fügte er hinzu: »Nimm’s nicht persönlich.«
    Ragen lächelte. »Deine Großzügigkeit macht deine Beleidigung wieder wett«, erwiderte er und nahm Rusco den Ring ab. »Wenn sie das Schmuckstück verkauft, kann sie sich monatelang satt essen.«
    »Ja, das denke ich auch«, versetzte Rusco knurrig und schob die übrigen Sachen, die sich glitzernd auf dem Tresen ausbreiteten, in den Sack zurück. »Aber erzähl es bitte nicht weiter, sonst verliere ich noch den Ruf, ein Geizhals und Betrüger zu sein.«

    »Dein Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben«, versprach Ragen und lachte.
    »Vielleicht könntest du dazu beitragen, dass sie sich noch ein kleines Zubrot verdient«, fuhr Rusco fort.
    »Wie das?«
    »Die Briefe, die sich bei uns angesammelt haben, sollten

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